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Neulich beim Arzt

“Und, wie fühlen Sie sich so?”
“Gut!”
“Gut.”
“Wir bieten derzeit die Grippeimpfung an, haben Sie davon gehört?”
“Ja, aber ich war die letzten paar Jahre kaum krank, deshalb…”
“Wir unterscheiden: ‘Grippe’ versus ‘grippaler Infekt’. Ein grippaler Infekt äussert sich durch eine leichte Erkältung, eine Grippe hingegen kann schwerwiegendere Folgen, Klammer auf – TOD! – Klammer zu, haben. Wenn Sie damit leben wollen…”
“Wie sind Sie denn drauf?!” (denke ich) “Oh.” (sage ich)
“Ich habe eine begrenzte Menge Impfosen da, wenn nix mehr da ist, kann ich auch nix mehr besorgen.”
“Na gut, bringen wirs hinter uns.”
“Eine Bemerkung noch: Sie müssen die nächsten zwei Wochen mit grippeähnlichen Symptomen rechnen.”
“Na gut, dann lassen wirs bleiben.”
“Wie sie wollen. Es hat, solangs hat. Wie stehts so um ihre Hauterkrankung?”
“Besser, aber immer noch was da.”
“Ist ja, wie ich Ihnen bereits gesagt habe, unheilbar.”
“Dann geben Sie mir nochmals eine verdammte Tube Salbe mit!” (denke ich)
“Dann gebe ich Ihnen nochmals eine Tube Salbe mit.” (sagt er)
“Gut.”
“Ihr Blutdruck ist heute übrigens zu hoch. Haben Sie noch Tabletten?”
“Einige wenige.”
“Dann gebe ich Ihnen eine neue Packung.”
“Gut. Ist es eigentlich schlimm, wenn ich mal eine vergesse?”
“Stichwort ‘Hirninfarkt’. Das ist, wie wenn Sie beim Autofahren die Gurte nicht anziehen. Sie können sich die alte Frau vorstellen: Schlurfend, halbseitig gelähmt…”
“Wie sind SIE DENN DRAUF???!!! (denke ich) “Oh.” (sage ich) “Dann geben Sie mir mal besser eine neue Packung mit.”
“Fräulein K., geben Sie dem Herrn doch bitte eine neue Packung Blutdrucktabletten mit.”
“Sind leider keine mehr da, ich habe die letzte Packung soeben ans Altersheim geschickt. Aber ich bestelle welche.” (bestellt welche) “Oh, die fürs Altersheim sind ja noch da. Ich gebe Ihnen diese mit. Im Altersheim brauchen sie diese nicht so dringend.”

“Mensch, was habe ICH DOCH HEUTE FÜR EIN GLÜCK!!!” (denke ich)
“Merci, ufwiederluege.” (sage ich)

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Autor: Pete Stiefel

Pete konnte pfeifen, bevor er der gesprochenen Sprache mächtig war – und an seinem ersten Schultag bereits schreiben. Trotzdem ist er da noch einige Jahre hingegangen. Danach schrieb und fotografierte er fürs Forecast Magazin, für Zürichs erstes Partyfoto-Portal stiefel.li, fürs 20 Minuten, MUSIQ, Q-Times, Party News, WORD Magazine, war Chefredaktor vom Heftli, lancierte das Usgang.ch Onlinemagazin – und er textete für Kilchspergers und von Rohrs Late Night Show Black’N’Blond und Giaccobo/Müller. Er trägt (vermutlich) keine Schuld daran, dass es die meisten dieser Formate mittlerweile nicht mehr gibt.

Irgendwann dazwischen gründete er in einer freien Minute seine eigene Kommunikationsagentur reihe13, die unterdessen seit weit über 13 Jahren besteht. Er ist mittlerweile in seiner zweiten Lebenshälfte, Mitinhaber vom Interior Design Laden Harrison Interiors, schrieb unterdessen Pointen für Giacobbo / Müller, Black 'n' Blond (mit Roman Kilchsperger und Chris von Rohr und irgendwann auf dem Planeten Kult gelandet. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein grosser Schritt für Pete.

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