Hallo, du verblödeter, ignoranter, unterbelichteter Drahteselreiter. Ja, dich meine ich, du weisst es genau, du fühlst dich betroffen. Du, der in der Herbst- und Winternacht (eigentlich generell IMMER) ohne Licht unterwegs ist. Nachfolgendes Bild ist eine schematische Darstellung davon, was ich von dir sehe, wenn du in deiner schicken schwarzen Garderobe auf deinem unbeleuchteten Fahrrad knapp vor meiner Motorhaube meinen Weg kreuzt. Einfach, damit du eine Vorstellung hast. Keine Ahnung, ob es zu anstrengend ist, mit drehendem Dynamo in die Pedale zu treten, ob dus einfach vergessen hast, ob die Batterien deiner Lampen gerade einen Hänger haben, oder obs dir einfach scheissegal ist, weil DU ja schliesslich auch in der Dunkelheit sehen kannst – und weil Autofahrer generell alle Idioten sind. Achtung, die Bildergeschichte geht noch weiter.
Hier folgt eine weitere schematische Darstellung. Und zwar von dir, wie du im Graben liegst. So sehe jetzt nicht nur ich dich, sondern auch alle anderen mittlerweile Beteiligten, die um dich herumstehen. Alle, die es noch versucht haben und alles, aber trotzdem nicht mehr genug geben konnten. Obwohl sie so gerne wollten. Und sich wünschen, sie hättens gekonnt. Alle, dies tragisch finden, dass es schon wieder geschehen musste. Und schau dir ruhig an, wie die Geschichte weitergeht.
Dies ist das letzte Bild, wiederum eine schematische Darstellung. Aus deiner Perspektive, nachdem sich der Holzdeckel über dir geschlossen hast. Die Luft wird stickig und spärlich, aber du benötigst sie ohnehin nicht mehr. Spätestens jetzt hoffe ich für dich, du siehst das Licht – denn ich sah deines nicht.