So circa beim fünften Fass Met lag auch der siebte Zwerg unter dem Tisch, wobei es in meiner Wahrnehmung längst 14 Zwerge waren. Und ein Schneewittchen. Aber eigentlich sahen die Zwerge gar nicht mehr aus wie Zwerge, sondern wie Orks. Sie sangen beängstigende Lieder (ein Tag später wollte davon keiner mehr was wissen), wobei sich in dem ganzen Unflat einer ganz besonders hervortat. Sein Name war H und seine wüsten Flüche machten nicht einmal vor Schneewittchen Halt. Seltsamerweise war das Schneewittchen aber nicht schwarzhaarig wie bei den Grimms und bei Disney, sondern blond. Anstatt H in die Schranken zu weisen, wechselte sie tief enttäuscht und verbittert vom Unbill der Welt (und natürlich auch zutiefst beschämt von Hs Taktlosigkeit) den Platz am Tische. Sie verliess damit die Zwerge (die promillebedingt längst wie Orks aussahen und sich auch wie welche verhielten), setzte sich zu den Rittern, die ganz oben an der Tafelrunde (siehe Foto) völlertern, sangen und tranken und die damit abseits von den Orkzwergen exzessierten, mit denen sie lieber nichts zu schaffen haben wollten – den ganzen, langen Abend über nicht. Das störte die ignorierten, und vom Met etwas schrumpelig und weinerlich gewordenen, Wichtelmänner zu Beginn etwas. Im Laufe des Abends (und mit stetig steigendem Alkoholpegel) wurde es ihnen jedoch schnurz, piep und auch recht egal. Im Grunde und einigermassen wahrheitsgetreu waren es auch keine sieben Zwerge, sondern nur deren vier. Einer von ihnen bärtig, einer ein Lausbub, der dritte war der schandmäulige H und der vierte war ich. Der lustigste unter ihnen war übrigens der Bärtige, auch wenn er wohl bisweilen selbst nicht mehr wusste, was seinen Mund verliess, was aber wohl gerade das Lustige daran war.
Es war schön. Die Kopfschmerzen nächstentags waren’s dann aber nicht so sehr.