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Zwerge, Orks und Ritter in der Blauen Ente

 

So circa beim fünften Fass Met lag auch der siebte  Zwerg unter dem Tisch, wobei es in meiner Wahrnehmung längst 14 Zwerge waren. Und ein Schneewittchen. Aber eigentlich sahen die Zwerge gar nicht mehr aus wie Zwerge, sondern wie Orks. Sie sangen beängstigende Lieder (ein Tag später wollte davon keiner mehr was wissen), wobei sich in dem ganzen Unflat einer ganz besonders hervortat. Sein Name war H und seine wüsten Flüche machten nicht einmal vor Schneewittchen Halt. Seltsamerweise war das Schneewittchen aber nicht schwarzhaarig wie bei den Grimms und bei Disney, sondern blond. Anstatt H in die Schranken zu weisen, wechselte sie tief enttäuscht und verbittert vom Unbill der Welt (und natürlich auch zutiefst beschämt von Hs Taktlosigkeit) den Platz am Tische. Sie verliess damit die Zwerge (die promillebedingt längst wie Orks aussahen und sich auch wie welche verhielten), setzte sich zu den Rittern, die ganz oben an der Tafelrunde (siehe Foto) völlertern, sangen und tranken und die damit abseits von den Orkzwergen exzessierten, mit denen sie lieber nichts zu schaffen haben wollten – den ganzen, langen Abend über nicht. Das störte die ignorierten, und vom Met etwas schrumpelig und weinerlich gewordenen, Wichtelmänner zu Beginn etwas. Im Laufe des Abends (und mit stetig steigendem Alkoholpegel) wurde es ihnen jedoch schnurz, piep und auch recht egal. Im Grunde und einigermassen wahrheitsgetreu waren es auch keine sieben Zwerge, sondern nur deren vier. Einer von ihnen bärtig, einer ein Lausbub, der dritte war der schandmäulige H und der vierte war ich. Der lustigste unter ihnen war übrigens der Bärtige, auch wenn er wohl bisweilen selbst nicht mehr wusste, was seinen Mund verliess, was aber wohl gerade das Lustige daran war.

Es war schön. Die Kopfschmerzen nächstentags waren’s dann aber nicht so sehr.

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Autor: Alex Flach

Alex Flach (*1971) erblickte das Licht in der Klinik Bethanien in Zürich. Nach langen Jahren des Herumeierns bei Versicherungen und nach Erreichen der Bachelor-Würde in Ökonomie, kam er zum Schluss, dass ihm seine Freizeitgestaltung besser gefällt als der Arbeitsalltag und er beschloss, dass es eine feine Idee sei, seine Hobbys Schreiben und Clubbing zu kombinieren. Nachdem er einige Jahre für Medien wie das Forecast Magazin, das 20minuten, den Blick am Abend und natürlich KULT übers Ausgehen geschrieben hatte, erkannte er, dass Clubs bezüglich Medien zumeist ähnlich grosses Talent an den Tag legen, wie Erdferkel bezüglich Quantenmechanik - und dies obschon viele von ihnen ein Programm bieten, das eine regelmässige und umfangreiche Berichterstattung verdient.

Heute betreut Alex die Medienarbeit diverser führender Clubs in der deutschen Schweiz, darunter führende Locations wie das Hive (Zürich), der Nordstern (Basel), das Rok (Luzern), die Zukunft (Zürich) oder der Hinterhof (Basel). Zudem schreibt er im Tages Anzeiger eine wöchentliche Nightlife-Kolumne, ist wöchentlich Studiogast in der Sendung Friday Night von Jonas Wirz auf Radio 24, ist Chefredaktor der Drinks Schweiz, des offiziellen Organs der Schweizer Barkeeper Union, betreut seit Anbeginn die Kommunikation des tonhalleLATE-Projekts der Tonhalle-Gesellschaft Zürich und bildet neuerdings, und zusammen mit Marc Blickenstorfer, Zürich Tourismus-Exponenten in Sachen Nachtleben aus.

Kurzum: Seine Couch und sein Schreibtisch stehen exakt auf der Schnittstelle zwischen dem Schweizer Nachtleben und der Öffentlichkeit. Dass er bisweilen zum über die Stränge schlagenden Berserker werden kann, wenn die von ihm so geliebte Nachtkultur (selbstverständlich völlig zu Unrecht) angepöbelt wird, versteht sich da von selbst.

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