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Romeo must die

Vor bald fünfzehn Jahren kam ein Actionstreifen in die Kinos, der alleine durch den einen Satz im Trailer seine damalige Daseinsberechtigung erhielt. “From the Producer of the Matrix”…

Inhalt:
Oakland, an der Bucht von San Francisco: Ein unvorhersehbares Ereignis entzündet einen blutigen Krieg zwischen einem chinesischen und einem schwarzen Klan. Ihren Kampf um die Vorherrschaft im Hafenviertel müssen sie mit mehr bezahlen als mit Geld. Während ihre Familien sich bekämpfen, entdecken Ex-Cop Han Sing (Jet Li) und die schwarze Schönheit Trish O’Day (Aaliyah) ihre Zuneigung. Gemeinsam versuchen sie das Geheimnis hinter den Morden zu lüften und begeben sich dabei in größte Gefahr.

Jet Li hat sich Ende der Neunziger als Bad Guy im vierten Lethal Weapon-Teil einen Namen gemacht. Im Jahr 2000 begann sein Eroberungsfeldzug in den Vereinigten Staaten. “Romeo must die” war seine erste Hauptrolle in Hollywood und für den in Asien bereits gefeierten Actionstar das Erreichen des nächsten Bekanntheitslevels. Seine Englischkenntnisse waren zu diesem Zeitpunkt noch äusserst bescheiden, was man dem Drehbuch auch anmerkt, lässt Han Sing doch meistens die anderen reden und beschränkt sich auf coole Sprüche wie “That was a mistake” oder “Great County. Free Cars”. Doch einen Jet Li engagiert man schliesslich nicht um zu debattieren.

Neben Li agiert eine engagierte Crew von Darstellern, angeführt von der damals knapp 20jährigen Aaliyah, die leider 2001 durch einen Flugzeugabsturz ums Leben kam. Aaliyah, die ja ursprünglich Sängerin war, machte ihre Sache mehr als ordentlich, versuchte zu Schauspielern und nicht durch Hautzeigen von irgendwelchen schauspielerischen Defiziten abzulenken. Delroy Lindo, damals noch ein äusserst beschäftigter Darsteller, gibt den Clanführer der O’Days mit viel Charisma und Würde. Isaiah Washington, Männern bekannt aus “Exit Wounds”, Frauen bekannt aus “Gray’s Anatomy”, spielt hier den von Beginn weg unsymphatischen Mac. Ebenso bekannt aus dem indirekten Nachfolgewerk “Exit Wounds” sind DMX, hier in einer eher kleinen Nebenrolle, und Anthony Anderson, der auch hier eine Brise Komik in die Story miteinbringt. Ebenso an Bord ist Martial Arts-Künstler Russell Wong, der hier das klare Gegenstück zu Jet Li darstellt. Und, kleines Schmankerl, zu Beginn ist Battlestar Galactica-Star Grace Park in einer wirklich interessanten Szene zu sehen. Nun, sie war jung und brauchte das Geld.

Filmproduzent Joel Silver wusste schon, wie er dieses Filmprodukt am besten verkaufen konnte. Alleine der Matrix-Spruch im Trailer und auf den Postern war eine Garantie für viel Publikum. Damals war das Wort “Matrix” noch etwas wert. Hätten die Zuschauer doch nur gewusst, wieviel Qualitätsunterschied zwischen den Fights in “Matrix” und “Romeo must die” liegen.

Hier liegt meines Erachtens der Hund begraben. Was hier an “Wire Fu” zu sehen ist, versetzt den Zuschauer leider nicht in ein Staunen, sondern eher in ein Gähnen. Klar, Jet Li kann in einigen Szenen Punkten, sogar mal einen oder zwei Lacher ernten, aber die Fights sind im Grossen und Ganzen lahm und alles andere als erinnerungswürdig. Schön, lernte Regisseur Bartkowiak aus diesem Fehler und liess Steve Seagal in “Exit Wounds” zwar ebenso an Seilen über dem Boden schweben, dies jedoch wesentlich geschickter und auch kombiniert mit Stevens sonstiger Kampftechnik.

Punkten kann der Film dank viel Style. Style over Substance ist zwar wohl eher der passendere Begriff. Aber egal, der Film wirkt cool, stellenweise funny. Und wenn der Bad Guy nachts in einen Club geht und seinen Coolness-Faktor mit der verspiegelten Sonnenbrille auf der Nase noch ins unermessliche erhöht, weiss der primitive Actionfreund, dass er hier genau richtig ist.

Warum der Film genau “Romeo must die” heisst, lässt sich wohl nur durch die kleine Anspielung der beiden rivalisierenden Banden und der Liebe der beiden Hauptdarsteller erahnen. Obwohl, Liebe? Ein Interesse des Hauptdarstellers an der hübschen Aaliyah wird zwar angedeutet, aber die grosse Love Story wird da nicht zelebriert. Glücklicherweise. Jedoch der Titel wirkt ein wenig deplaziert.

Fazit: “Romeo must die” war damals ein ordentlicher Einstand für Jet Li als neuen Martial Arts-Superstar der Amis. Rückblickend eher einer seiner schwächeren US-Filme, aber längstens gut genug um für 110 Minuten gut zu unterhalten.

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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