in

Darfur

Uwe Boll ist ein Phänomen und für viele ist sein Namen mit Hass und Abscheu verbunden. Todesdrohungen soll er sogar erhalten haben. Doch Uwe Boll hat eine dicke Haut und hat mit “Darfur” vor einigen Jahren seine vielleicht eindrücklichste Visitenkarte abgegeben.

Inhalt:
Seit 2003 begehen arabische Milizen namens Janjaweed in Darfur schwere Menschenrechtsverletzungen an der Zivilbevölkerung und ziehen mordend, plündernd und vergewaltigend von Dorf zu Dorf. Für die Vereinten Nationen handelt es sich um eine der „schlimmsten humanitären Katastrophen der Welt“. Eine kleine Gruppe internationaler Journalisten besucht ein noch unzerstörtes Dorf, um mehr über diese Massaker zu erfahren. Als sich herausstellt, dass die Janjaweed auf dem Weg zu diesem Dorf sind, stehen die Reporter vor einer schwierigen Entscheidung. Entweder sie wenden die Augen von dem anstehenden Blutbad ab oder sie helfen der Bevölkerung, koste es, was es wolle…

Es gibt Filme, die bewegen die Welt. Die Doku “One Day in September” zum Beispiel. Uwe Boll hat mit “Darfur” einen Film geschaffen, der in der gleichen Liga spielt wie die genannten Werke und den Zuschauer mit einem ganz üblen Gefühl in der Magengegend zurücklässt.

Der Film ist in dokumentarischem Stil gehalten und wurde komplett mit Handkameras gedreht, was für das Auge nicht unbedingt angenehm ist, jedoch den Zuschauer mitten in das Geschehen zieht. Wir begleiten hier eine Gruppe internationaler Reporter, welche von einem eigentlich typischen B-Cast gespielt werden. Billy Zane (bekannt als Cal aus “Titanic”), Edward Furlong (John Connor in “Terminator 2”), Kristanna Loken (die Terminatrix aus “Terminator 3”), Noah Danby, Matt Frewer, David O’Hara, Sammy Sheik, Hakeem Kae-Kazim, nein, die ganz bekannten Namen gibt es in “Darfur” nicht zu sehen, was jedoch ein grosser Pluspunkt für diesen Film ist. Antistars wirken einfach authentischer.

Uwe Boll liess seinen Schauspielern extrem viel Freiraum. So konnten die Darsteller zu gewissen graden selber entscheiden, welchen Weg die eigene Figur einschlagen wird, oder wer nach dem Angriff zurück in das Dorf gehen will und wer doch lieber das Weite sucht. Die Dorfbewohner selbst wurden bis auf eine Darstellerin von wirklichen Sudan-Flüchtlingen gespielt, welche teilweise selbst Vergewaltigungen, Familienmord, etc. erlebt haben. Gedreht wurde übrigens in Südafrika.

Der Film selbst lebt vorallem von dem Angriff auf das Dorf, welcher äusserst brutal in Szene gesetzt wurde. Boll lässt den Zuschauer hier wirklich leiden, Kinder werden brutal getötet, Frauen verstümmelt und vergewaltigt, Männer verbrannt. Boll lässt hier dem Grauen komplett seinen Lauf. Glücklicherweise ist die Wackelkamera hier eine grosse Hilfe, lässt sie das Publikum doch nicht immer alles sehen was gerade geschieht. Das Gehirn übernimmt jedoch den Rest.

“Darfur” ist kein Film, nachdessen Laufzeit man noch Bock auf Party oder sonstwas hat. Boll hat einst seinen Kritikern im Boxring eins in die Fresse gegeben. Mit “Darfur” holte er zum totalen Schlag in die Magengrube aus. Im positiven Sinne. Denn “Darfur” berührt und lädt zum Nachdenken ein.

Nachdem erstmaligen Schauen habe ich “Darfur” gleich nochmals gestartet, jedoch mit Audiokommentar von Uwe Boll, was sowieso stets seine grösste Stärke ist. Total unverblühmt packt Boll aus, erzählt von den Dreharbeiten, präsentiert dem Zuschauer seine Ansichten über den Darfur-Konflikt und die US-Aussenpolitik, lässt den Zuschauer aber auch gerne wissen, dass er gerade ein KitKat futtert und dazu Kaffee trinkt. Äusserst symphatisch, informativ und stellenweise sehr lustig.

Fazit: “Darfur” ist der Beweis, dass Boll definitiv nicht der schlechteste Regisseur der Welt ist. Ein ganz heisser Tipp.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

Facebook Profil

DIE HAUPTSTADT IM HERZEN VON MUTTER MITTERNACHT

Was nach der Liebe übrig bleibt