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Dogma

Kevin Smiths vierter Streifen “Dogma” war zugleich der erste, den ich überhaupt zu sehen bekam.

Inhalt:
Tausende von Jahren sassen die beiden gefallenen Engel Loki (Matt Damon) und Bartleby (Ben Affleck) auf der Erde fest. Nun wollen sie wieder in den Himmel zurückkehren. Dass sie dabei das gewaltsame Ende der Welt heraufbeschwören, kümmert sie keine Spur. Doch die himmlischen Kräfte sind wachsam. Bethany (Linda Fiorentino) wird losgeschickt, die Erde zu retten. Zusammen mit dem schwarzen Apostel Rufus, der aufreizenden Muse Serendipity und den beiden ungehobelten Propheten Jay und Silent Bob macht sie sich auf einen abenteuerlichen Kreuzzug. Dabei trifft sie nicht nur auf Gott…

Nach der New Jersey-Trilogie war “Dogma” Kevin Smiths erster richtiger Mainstreamer. Und was für einer. Smith wollte sein selbst geschriebenes Drehbuch “Dogma” bereits früher verfilmen. Doch gut Ding will Weil haben. Leider sahen dies diverse Kirchen und sonstige christliche Vereinigungen dieser Welt nicht so. Ein Film, der Gott lächerlich machen soll, der den Glauben lächerlich machen soll, etc.

Kevin Smith ist gewiss kein normaler Filmemacher. Als eine christliche Gruppe vor einem Kino gegen den “blasphemischen” Dogma protestierte, schloss sich Smith den Demonstranten an, ein Schild mit der Aufschrift “Dogma is Dogshit” in der Hand. Cooler Schachzug eines coolen Typen.

Und zudem auch ein gläubiger Typ. Denn, wer sich dann einmal überwindet “Dogma”, wird einen Film vorfinden, der keineswegs gegen Gott oder den Glauben zündet, sondern genau das Gegenteil will. “Dogma” ist eigentlich beste Werbung für den Glauben.

Klar, mir sind mehrere stocksteife Christen bekannt (grüsse euch, ICFlers), die “Dogma” schon nach den ersten fünf Minuten verbrennen würden. Ich denke, wer die Bibel Wort für Wort frisst oder keinen offenen Geist für ein paar neue Ideen hat, die alten Ideen jedoch nicht widersprechen, der wird an “Dogma” wirklich keine Freude haben.

Wie kann man Kevin Smith-Humor mit einer Story biblischen Ausmasses vereinen? That’s simple. Man nehme die üblichen Zutaten wie primitiver Humor, bereits Smith-getestete Darsteller (Affleck, Damon, Lee, etc), mische das ganze mit der biblischen Aussage, die man dem Publikum verklickern will und gebe der ganzen Brühe noch einen Hauch von Jay und Silent Bob hinzu und et voilà. Es ist angerichtet. “Dogma” ist ein extrem witziger Film von Anfang bis Ende. So entschuldigt sich Smith gleich zu Beginn bei all seinen Kritikern und erklärt zugleich, dass Gott gewiss auch Humor hat, siehe das Schnabeltier. Argumente hat der Mann.

Betreffend Darsteller hat Smith wie bereits erwähnt auf Leute gesetzt, die schon mit ihm gearbeitet haben. Ben Affleck, hier schon zum dritten Mal unter Smiths Regie zu sehen, macht seine Sache gut. Keine Leistung wie noch in “Chasing Amy”, aber das verlangt seine Rolle auch nicht. Dasselbe gilt für Matt Damon, der hier zum zweiten Mal mit Smith arbeitete. Linda Fiorentino gehört die Hauptrolle und gibt als Bethany eine gute Figur ab. Chris Rock und Salma Hayek besitzen zwar sehr interessante Figuren, jedoch gehen mir beide ein wenig auf den Sack. Unerklärlich. Alan Rickman, bekannt als Hans Gruber in “Die Hard”, gibt hier den Metatron, die Stimme Gottes, und spielt diesen wirklich grossartig. Eine wahre Freude. Jayson Mewes und Regisseur Kevin Smith schlüpfen mal wieder in ihre Rollen als Jay und Silent Bob und absolvieren hier den besten gemeinsamen Auftritt von allen Smith Filmen (Bobs Dialog mit Affleck am Ende von “Chasing Amy” mal ausgenommen). Speziell Mewes, der das Publikum mit seinen derben Sprüchen stets wieder auf den Boden der Realität holt, gefällt mir hier besonders. Und natürlich sind auch Smiths ehemaligen “Clerks”-Kumpels Brian O’Halloran, Scott Mosier und Jeff Anderson wieder mit an Bord. Und die wirklich interessanteste Rolle angelte sich die Sängerin Alanis Morissette. Fühlen sich viele Schauspieler geehrt, nachdem sie für den Part einer historischen Figur besetzt wurden, eines US-Präsidenten, oder was auch immer, castete Kevin Smith die Sängerin nicht für irgendeine Rolle. Nein, Alanis Morissette ist Gott. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Gesagt werden muss – “Dogma” ist ein Film voller Theologie, Spass und Gewalt. Speziell gegen Ende fliesst doch mehr als nur ein wenig Blut. Smith tat wahrlich alles um zu polarisieren. Dies ist ihm geglückt.

Fazit: “Dogma” ist eine wahre Freude. Komödie, Actionfilm und dazu ein bisschen überspitztes “Fenster zum Sonntag”. Was will man mehr?

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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