Wir alle dachten schon einmal, dass wir besser sind. Wir dachten, dass wir etwas besonders gut können, dass wir schöner sind oder, dass wir über mehr Wissen als sonst jemand oder die meisten anderen verfügen. Manchmal hatten wir Grund dazu. Wenn wir etwas ausserordentlich gut konnten. Besser als Mitmenschen in unserer kleinen, subjektiven Umgebung. Manchmal wurden wir von einem grundsätzlich zu grossen Selbstbewusstsein geleitet. Oder von einem zu Kleinen, das wir unermüdlich zu vergrössern versuchten, es uns grösser zu reden versuchten, nur damit wir uns besser fühlen. Damit wir Macht verspüren? Manchmal hatten wir mit dunklen Tagen zu kämpfen, an denen wir in Selbstzweifel zu ertrinken drohten. Gerade in solchen Momenten fühlt sich das überzeugt sein von sich selber unglaublich gut an.
Doch verhält es sich wie mit allen beflügelnden Substanzen und Verhaltensweisen: Zu viel des Guten schadet und macht krank.
Als Gegenmittel der toxischen Arroganz wird empfohlen, sich folgendes ins Gedächtnis zu rufen: Es wir immer jemanden geben, der etwas besser kann, besser weiss, etwa zielstrebiger, positiver, schöner, wissender ist. Was auch immer wir bewundern mögen, es wird einen geben, der dies besser kann und besser tut.
Genau diese Gegebenheit holt uns auf den Boden der Tatsachen zurück. Runter vom selbstverliebten, hochnäsigen Ritt auf dem hohen Ross. Sind wir erst einmal wieder unten, merken wir: Es wir auch ziemlich sicher immer jemanden geben, den wir zwar grundsätzlich nicht bewundern, der jedoch trotzdem etwas besser kann oder weiss als wir.
Jeder Mensch, den wir irgendwie, irgendwann treffen, trägt einen Schatz in sich, von dem wir nichts wissen. Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die uns unbekannt sind. Jeder. Deshalb: Begegnen wir all unseren Mitmenschen mit Respekt und Neugier. Vielleicht dürfen wir dann aus ihrem kostbaren Wissensfundus schöpfen.
Je informierter, desto weniger arrogant.