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Grosser Selbsttest: Bin ich ein Social Globetrottel?

Reisen ist etwas Wunderbares! In der Welt rumgondeln, Land und Leute kennenlernen, die Seele baumeln lassen, die Zelte immer wieder abzu-, um zu neuen Ufern aufzubrechen… Würden wir nicht alle am liebsten unser Leben im Dauerurlaub verbringen? Würden wir wohl.

Nun gibt es ganz unterschiedliche Reisetypen. Während sich der eine im All-Inclusive Urlaub besonders wohlfühlt, weil er sich um nichts zu kümmern und das Portmonee nicht mehr zu zücken braucht, da er vor der Abreise schon für alles bezahlt hat, ist dem Individualtouristen Vollpension ein Graus. Dieser lebt viel lieber von einem Tag zum nächsten, entdeckt, erkundet – und er zieht es vor, lediglich Hin- und Rückflug zu buchen. Die Tage, Wochen oder gar Monate dazwischen lässt er auf sich zukommen, und er entscheidet am Morgen jeweils spontan, in welche Himmelsrichtung es ihn heute zieht, oder ob er ganz einfach noch etwas liegenbleibt.

Irgendwo auf diesem Raster bewegt sich auch eine ganz spezielle Spezies: Der Social Globetrottel. Was das genau ist, und ob Sie womöglich sogar selber einer sind, werden Sie im Laufe des nachfolgenden Persönlichkeitstests erfahren. Lesen Sie die Fragen ganz genau und beantworten Sie sie anschliessend präzise und ehrlich. Sie werden möglicherweise überrascht sein.

Der Test

1) Reisen Sie?

a) Ja

b) Nein

c) Und wie! Ich bin ein richtiges Reisefüdli, das nie und nirgends stillsitzen kann. Gibt es bei diesem Artikel eigentlich eine Teilen-Funktion, damit ich all meinen Freunden sagen kann, dass ich an dieser Umfrage teilgenommen habe, und dass sie es unbedingt auch machen sollen?

2) Wie entscheiden Sie sich, wohin Sie Ihre nächste Reise führen soll?

a) Ich weiss es bereits.

b) Wie gesagt, ich reise nicht.

c) Meine NÄCHSTE Reise? Hahaha! Ich bin gerade am Flughafen, ich fliege nach Ibiza übers Wochenende. Ich weiss bereits, wohin meine FÜNF nächsten Reisen gehen. Ich muss mich bloss noch entscheiden in welcher Reihenfolge. Sind wir eigentlich schon auf Facebook befreundet? Ich muss dir unbedingt mein Fotoalbum zeigen. Bali war ja A-T-E-M-B-E-R-A-U-B-E-N-D! Oder war es Mali? Egal, du siehst es ja dann.

3) Was ist Ihnen auf einer Reise das Wichtigste?

a) Erholung.

b) ICH. REISE. NICHT.!!!

c) WiFi! Das checke ich jeweils schon bei der Hotelbuchung ab. Und das Hotel muss ein gutes TripAdvisor Rating haben. Am besten eines von mir. Restaurants, die nicht auf Forsquare auftauchen, besuche ich nicht, weil ich sie gar nicht sehe. Gibt es überhaupt solche? Da geht bestimmt keiner hin, weil gar niemand weiss, dass es sie gibt.

4) Was tun sie als erstes, wenn sie verreisen?

a) Ich packe die notwendigsten Dinge ein und sehe, dass ich rechtzeitig am Flughafen/Bahnhof bin.

b) Ich werde erst wieder eine Frage beantworten, wenn sie nichts mit Reisen zu tun hat.

c) Ich poste alle zehn Destinationen auf Facebook, die für mich in Frage komme, dann lasse ich meine Freunde darüber abstimmen, wo ich als nächstes hin soll. Anschliessend checke ich auf Swarm im Reisebüro ein, in dem ich mich von einem Reisefachmann, den ich über LinkedIn kennengelernt habe, ausfürlich beraten lasse. Ich buche dann hinterher aber übers Internet, ich bin ja nicht doof. Danach poste ich Fotos vom Traumstrand, an dem ich bald liegen werde, von meinem ausgedruckten Flugticket, meinem Reisegepäck und von mir, damit alle sehen, wie weiss ich vorher war und wie braun ich nachher sein werde. Wenns dann losgeht, twittere ich ein Foto aus der Uber Limo und schreibe dazu, dass es jetzt losgeht. Am Flughafen checke ich in der Lounge ein, fotografiere das Essen für alle Daheimgebliebenen und sage, dass es ja schliesslich nichts mehr zu essen gibt, bis ich im Flieger sitze. Business, man gönnt sich ja sonst nichts. Und wenn man so oft fliegt wie ich, muss man schon schauen, dass es etwas bequem ist.

5. Wenn Sie im Urlaub sind, was tun Sie vorwiegend?

a) Mich erholen.

b) …

c) Ich sage nur: Posten, posten, posten! Ich knipse, dass mein iPhone glüht, teile jedes einzelne Foto – auf welchen ich meist selbst drauf bin, mein Essen, eine Sehenswürdigkeit oder alles zusammen – und am Abend im Hotel nochmals den ganzen Tag als Album, schliesslich müssen die zuhause doch wissen, dass es mir gut geht! Und dass ich ihnen empfehle, hier auch einmal herzukommen, weil hier alles so wunderbar ist. Und dass meine Oberschenkel langsam braun werden und vor dem Meer im Hintergrund einfach oberhammersexy aussehen. Und dass das Essen, jede einzelne Mahlzeit, ja jeder Döner einfach 1000x besser schmeckt als daheim. Und dass es hier auch Coca Cola gibt. Es tut meinen Freunden bestimmt gut, wenn ich ihnen mit einem Klick etwas mediterranes Flair auf ihren Bürobildschirm zaubere.

6) Wieder zuhause. Was tun sie?

a) Ich gehe zur Arbeit.

b) Nichts Besonderes. Da war ich gestern schon, und da werde ich auch morgen wieder sein.

c) Ich versehe alle meine Ferienfotos mit bunten Retrofiltern und poste sie nun auch noch auf Instagram, schliesslich sieht so alles noch VIEL besser aus, als es wirklich war. Und damit meine Kunstwerke dann auch richtig viele Leute sehen, versehe ich sie mit Hashtags wie #happy, #perfecthair, #fun, #rockaroundtheclock, #travel, #sexy, #roadtrip, #yeah und so. Und dann packe ich auch schon wieder, denn es geht ja bald schon los auf meinen nächsten Trip. Hach, ist das alles anstrengend, ich brauche dringend eine Auszeit.

7) Bonusfrage: Sie werden über Facebook zu einem Event eingeladen. Was tun sie?

a) Ich gehe hin. Vielleicht auch nicht.

b) Ich bin nicht auf Facebook.

c) Ich sage ab (eigentlich immer. Nein: IMMER), schreibe aber auf die Event-Wall, dass ich extrem gerne dabei gewesen wäre, ich aber genau dann in Ägypten bin oder in London oder in New York oder in Mailand. Es sei denn, ich werde zu einem Event in London, New York oder in Mailand eingeladen. Dort sage ich zu, und ich teile den Event auf meiner Pinwand.

8) Möchten Sie unseren Lesern sonst noch etwas mitteilen?

a) Nein

b) Nein

c) Ja! Folgt mir auf Twitter und Instagram und auf Forsquare und auf meinem Blog: @reisefuedli. Wann wird dieser Artikel publiziert? Könnt ihr mir bitte ein WhatsApp schicken, ich bin ja dann in Ibiza und möchte das Interview möglichst gerne so schnell wie möglich teilen.

 

Auswertung:

Vorwiegend a): Mit Ihnen ist alles in Ordnung.

Vorwiegend b): Mit Ihnen auch.

Immer c): MIT IHNEN NICHT! Sie sind ein Social GlobeTROTTEL, wie er im Facebook steht! Machen Sie sich einmal die Mühe und sharen Sie nicht digital, sondern versenden Sie an ALLE Ihre 800 Kontakte eine Postkarte und rufen Sie sie an und schreiben Sie ihnen einen Brief BEI JEDEM Teller Spaghetti, den Sie essen, bei JEDER Sehenswürdigkeit, die sie besuchen, bei JEDEM Glas Wein, mit dem Sie anstossen, bei JEDEM Sonnenuntergang während ihres zweiwöchigen Urlaubes, vor JEDEM Strassenschild in Landessprache – überhaupt bei JEDER Bewegung, die Sie nach dem Aufstehen und vor dem Einschlafen machen. So hat man das nämlich früher gemacht. Allerdings maximal einmal pro Urlaub. Und an höchstens fünf, vielleicht zehn Personen – weil man seine Ferien sonst nicht hätte geniessen können.


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Autor: Pete Stiefel

Pete konnte pfeifen, bevor er der gesprochenen Sprache mächtig war – und an seinem ersten Schultag bereits schreiben. Trotzdem ist er da noch einige Jahre hingegangen. Danach schrieb und fotografierte er fürs Forecast Magazin, für Zürichs erstes Partyfoto-Portal stiefel.li, fürs 20 Minuten, MUSIQ, Q-Times, Party News, WORD Magazine, war Chefredaktor vom Heftli, lancierte das Usgang.ch Onlinemagazin – und er textete für Kilchspergers und von Rohrs Late Night Show Black’N’Blond und Giaccobo/Müller. Er trägt (vermutlich) keine Schuld daran, dass es die meisten dieser Formate mittlerweile nicht mehr gibt.

Irgendwann dazwischen gründete er in einer freien Minute seine eigene Kommunikationsagentur reihe13, die unterdessen seit weit über 13 Jahren besteht. Er ist mittlerweile in seiner zweiten Lebenshälfte, Mitinhaber vom Interior Design Laden Harrison Interiors, schrieb unterdessen Pointen für Giacobbo / Müller, Black 'n' Blond (mit Roman Kilchsperger und Chris von Rohr und irgendwann auf dem Planeten Kult gelandet. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein grosser Schritt für Pete.

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