Hows That Hopey-Changey Thing Working Out for Ya?

es gibt leute, die finden die wiederwahl von barack obama nicht so toll. nicht, dass sie für romney gewesen wären, nein, sie waren einfach nicht für obama. während vor vier jahren noch alle tränen in den augen gehabt haben, weil obama als erster schwarzer zum präsident gewählt wurde, blieb vielen nach der ersten amtszeit bloss noch verkrustetes salz auf den wangen. der rest ist verdunstet.

jetzt muss man vorwegnehmen: keiner, den ich kenne, ging wählen. weil keiner amerikanischer staatsbürger ist. und weil ihn diese wahl im grunde genommen ebensowenig anging wie wahlen in russland, in deutschland, in argentinien, in woauchimmer. auch wenn unsere unterhaltungstechnische nähe zu amerika uns manchmal vorgaukelt, wir wären ein teil davon. also: wer amerikanischer präsident wird, wird das auch ohne unsere zustimmung. oder ablehnung. er wird es, weil die amis es so wollen. und so sollen sie ihn auch kriegen. trotzdem: die wahlen in den usa generierte anteilnahme auf der ganzen welt, ähnlich einer fussballweltmeisterschaft. man hofft auf brasilien oder italien oder spanien oder sonstwer, und nachdem das finale vorbei ist, geht man wieder zum alltag über. auch die, die nicht für spanien waren. und niemandem käme es in den sinn, leute zu verunglimpfen, die nicht für spanien gewesen sind.

bei den wahlen um das us-präsidentenamt ist es anders. wenn man nicht zu freudensprüngen ansetzt oder obamabildchen auf facebook postet, ist man suspekt. und schon ist man in einer rassendiskussion, dass es dringend notwendig ist, dass ein schwarzer das land führt, weil die weissen ja eh nicht die mehrheit der bevölkerung darstellen. nicht für obama gewesen zu sein heisst also, nicht dafür zu sein, dass ein schwarzer präsident wird. das ist natürlich blödsinn. klar find ich die auftritte von obama um eingies cooler als alles, was an auftritten von amerikansichen präsidenten gezeigt worden ist. keiner hat eine geilere stimme, bewegt sich eleganter, singt, lacht, tanzt mit den journalisten. obama muss man mögen. ist so.

aber mal abgesehen von unterhaltungsreichen showeinlagen, unterschreibt ein präsident auch gesetze. so auch obama. und zwar zum beispiel dieses da:

http://www.sueddeutsche.de/politik/us-praesident-obama-unterzeichnet-neues-sicherheitsgesetz-guantanamo-fuer-immer-1.1250097

oder das da:

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/us-drohnen-gesetz-angst-vor-dem-ueberwachungsstaat-a-862364.html

oder eins wie dieses:

http://www.wsws.org/de/2012/jan2012/obam-j04.shtml

das ebenfalls:

http://de.wikipedia.org/wiki/USA_PATRIOT_Act

und wenn man diese und noch ein paar andere gesetze, welche in den letzten vier jahren verabschiedet wurden, mal studiert, dann darf man zurecht ein paar angsterfüllte fragezeichen setzen. ob der präsident nun schwarz ist oder weiss, spielt hier nun wirklich keine rolle. denn es macht absolut keinen unterschied, ob ein bush das macht oder ein obama. nur hatte man bei der wahl von obama vor vier jahren die hoffnung gehabt, dass nun alles besser werden würde. aber es kam anders. und ich frage mich, ob es nicht ebenso rassistisch ist, obama trotz seinen unterschriften unter diese gesetzestexte in den himmel zu heben? während ein bush das nicht durfte, darf ein obama das schon? und wieso? weil er schwarz ist?

mir machen solche gesetze jedenfalls angst. egal, welche hautfarbei ein präsident hat, der sie in kraft setzt. mir machen präsidenten in der zweiten amtszeit immer angst. weil sie eh nicht mehr gewählt werden können. und drum in den folgenden vier jahren keine rücksicht mehr darauf nehmen müssen. und auch wenn wir hier in der schweiz ein elend träges system haben, so ist mir das um einiges lieber als alles andere.

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Autor: Rainer Kuhn

Rainer Kuhn (*1961) hat das ganze Ding hier gegründet, aufgepäppelt, fünf Mal neu erfunden, vorher Werber, noch vorher Betriebsökonomie studiert, noch vorher Tennislehrer gewesen. Dazwischen immer mal wieder ein Kind gemacht. Wollte eigentlich mal Pferdekutscher im Fex-Tal werden, später dann Pfarrer. Im Herzen ein Landbub, im Kopf dauernd unterwegs. Schreibt drum. Hat ein paar Gitarren und ein paar Amps in der Garage stehen. Macht Musik, wenn er Zeit hat. Hat er aber selten. Blues und Folk wärs. Steht nicht gern früh auf. Füllt trotzdem die Kult-Verteilboxen jeden Monat mehrmals eigenhändig auf. Fährt Harley im Sommer. Leider mit Helm. Mag Mainstream-Medien nicht. Mangels Alternativen halt Pirat geworden. Aber das ist manchmal auch streng.

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