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«Wir entschuldigen uns von ganzem Herzen»

Die Welt stand still. Weil in einem TV-Spot der Pasta-Marke Garofalo der Name «Migros» falsch ausgesprochen wurde. Der Produzent hat sich kurz vor dem gesellschaftlichen Kollaps zu Wort gemeldet. «Wir entschuldigen uns von ganzem Herzen bei allen, die sich durch die falsche Aussprache im Spot verletzt fühlten», so Garofalo-Verkaufsdirektor Luca de Luca.

Der Fehler habe nur passieren können, weil dem italienischen Hersteller von Edel-Pasta die einzelnen Nuancen zwischen Hoch- und Schweizerdeutsch nicht geläufig waren.

Mutig. Nötig. Weltkriegverhindernd. Darum ein Beispiel, das Schule macht. James Hill, CEO von Findus, nutzte die günstige Stimmung der öffentlichen Anteilnahme: «Wir entschuldigen uns von ganzem Herzen bei allen, die sich durch die Verwendung von Pferdefleisch in Lasagne verletzt fühlten», so James Hill.

Der Fehler habe nur passieren können, weil dem englischen Hersteller von Tiefkühlprodukten die einzelnen Nuancen zwischen Schimmel- und Gammelfleisch nicht geläufig waren.

Auch das Schweizer Fernsehen springt auf den Zug der Reue auf: «Wir entschuldigen uns von ganzem Herzen bei allen, die sich durch Blackfacing von Birgit Steinegger im «Endspott»-Jahresrückblick verletzt fühlten», so Fernsehdirektor Ruedi Matter.

Der Fehler habe nur passieren können, weil dem Schweizer Fernsehen die einzelnen Nuancen zwischen sauglatt und fremdschämig nicht geläufig waren.

Selbst Christoph Mörgeli hat erkannt, dass eine öffentliche Entschuldigung mehr als fällig war. «Ich entschuldige mich von ganzem Herzen bei allen, denen bei der Nachricht von meiner vermeintlichen Affäre mit Iris Ritzmann das einsetzende Kopfkino verstörende Gefühle verursachten», so Mörgeli.

Der Fehler habe nur passieren können, weil den linken und netten Medien die einzelnen Nuancen zwischen «wir brauchen noch eine knackige Schlagzeile» und «interessiert keine Sau» nicht geläufig waren.

Tja, und wir vom kult? «Wir entschuldigen uns von ganzem Herzen bei allen, die sich durch zu harmlose Texte und Bilder nicht verletzt fühlten», so mein Kniefall.

Der Fehler habe nur passieren können, weil den Autoren die einzelnen Nuancen zwischen nüchtern plus sexuell befriedigt schreiben und vollverpeilt plus auf Antidepressivaentzug in die Tasten hauen nicht geläufig waren. Sorry.

http://www.20min.ch/finance/news/story/21089793

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/SRF-Direktor-Matter-fand-Oprah-Sketch-nicht-lustig-14047671

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Ich-hatte-eine-Affaere-mit-Christoph-Moergeli–17491198

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Autor: Henrik Petro

In den 90ern prägte Henrik als Moderator von Sputnik TV trotz seines Ostschweizer Dialektes die Erinnerungen der Partyjugend bis heute. Während mehrere Jahre war er Chefredaktor des gleichnamigen Magazins. Später schrieb er fürs Fernsehen (u.a. Chefautor von Dieter Moor und Rob Spence, eine Folge der SitCom "Fertig Luschtig") und produzierte auch (u.a. 150 Folgen von "Der Scharmör"). Er war die ersten Jahre von Radio Street Parade Musikchef und war dann später einige Jahre Autojournalist.

Arbeitet heute hauptberuflich als Frauenversteher, aber da er von seinen Freundinnen, BFFs, Kolleginnen und wem er sonst noch sein epiliertes Ohr leiht, kein Geld dafür verlangen kann, dass sie ihm ihre Männerprobleme in allen Details schildern, arbeitet er zusätzlich noch gegen Entgelt als Chefredaktor in einem Fachverlag. Damit sein Hirn unter dieser Belastung (und wegen Handy-Antennen) nicht explodiert oder eine Selbstlobotomie durchführt (was ihm zwar die Aufmerksamkeit von Gunter von Hagen garantieren und somit zur Unsterblichkeit verhelfen würde), schreibt er Kolumnen für kult. Am liebsten über menschliche Begegnungen. Oder überhaupt über Menschen. Oder darüber, was Menschen so tun. Oder getan haben. Oder tun könnten. Oder sagen. Oder gesagt haben. Oder sagen könnten.

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