in

favelas am open-air frauenfeld

ich wusste jetzt grad nicht genau, ob die bretter und blachen aus den wegen der wm abgerissenen favelas in rio kommen und hier seine im sinne der globalen nachhaltigkeit für die mittellosen festival-besucher wieder aufgebaut werden, oder ob da der nachbarsbauer einfach den schrott aus seiner scheune abgeladen hat, günstig natürlich, weil favela, aber trotzdem. jedenfalls braucht man dieses jahr nicht mehr seine luftmatratze aus dem schlamm zu buddeln und die dreckklumpen aus der halbieren vodkaflasche kratzen, nein, wer nichts hat, nimmt einen hammer und schraubenzieher und bastelt vor ort einen festen boden unter den füssen. erinnert mich ein bisschen an die pfadi, damals, pfingstlager am reuss-ufer, samstag hinradeln, samstag/sonntag/montag holzstadt aufbauen, montagmittag abbauen, wieder nach hause radeln, dazwischen kiffen, saufen und den nachbartrupp überfallen, das übliche halt, wenn man in der pfadi war. wer am open air frauenfeld das “angebot favelas” in anspruch nimmt, der spart sich nicht nur wasser im zelt, sondern wahrscheinlich auch outkast, pharell williams und m.i.a. am donnerstag (dieser abend geht fürs sortieren der bretter drauf). ebenso bestehen gute chancen, auch macklemore, fettes brot oder angel haze (wieso erinnert mich dieser name an pornhub?) zu verpassen, weil der freitag fürs nageln, fluchen, abresisen, neu nageln, wieder fluchen, hammer wegwerfen undsoweiter draufgeht. nichtsdestotrotz ist das ein tolles angebot. vor allem die eltern werden freude daran haben, wissen sie doch damit, dass ihre kinder am open-air auch mal was sinnvolles machen als nur sich abschiessen: favelas bauen nämlich. und es soll bereits eine stftung gegründet worden sein, welche zum zweck hat, nach dem open-air die Hütten wieder nach rio zu verfrachten, weil dann ja auch die wm vorbei sein wird und keine sau sich mehr interessiert, wie es dort aussieht. wenn das stimmt, hätten die festivalbesucher mit einem “favelas-ticket” auch die möglichkeit, die 200.- als “gemeinnützige zuwendungen” von den steuern abzusetzen.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor: Rainer Kuhn

Rainer Kuhn (*1961) hat das ganze Ding hier gegründet, aufgepäppelt, fünf Mal neu erfunden, vorher Werber, noch vorher Betriebsökonomie studiert, noch vorher Tennislehrer gewesen. Dazwischen immer mal wieder ein Kind gemacht. Wollte eigentlich mal Pferdekutscher im Fex-Tal werden, später dann Pfarrer. Im Herzen ein Landbub, im Kopf dauernd unterwegs. Schreibt drum. Hat ein paar Gitarren und ein paar Amps in der Garage stehen. Macht Musik, wenn er Zeit hat. Hat er aber selten. Blues und Folk wärs. Steht nicht gern früh auf. Füllt trotzdem die Kult-Verteilboxen jeden Monat mehrmals eigenhändig auf. Fährt Harley im Sommer. Leider mit Helm. Mag Mainstream-Medien nicht. Mangels Alternativen halt Pirat geworden. Aber das ist manchmal auch streng.

Facebook Profil

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: daihatsu.

Battle of the Damned