Für Menschen mit einem Gewissen ist das Leben manchmal ein ziemlicher Scheiss. Zum Beispiel jetzt die Fussball-WM. Man sieht und liest und hört all die Sachen, die in Brasilien abgehen. Gut, ein paar davon gingen schon vorher ab. Aber trotzdem ist es zum Kotzen, wie mit denen im Land umgegangen wird, die das Verhältnis “Soziale Ungleichheit – Explodierende und von der Bevölkerung zu tragende Kosten” anprangern. Dass in einem Land des Fussballs umsverrecken Stadien gebaut werden müssen, die nach den Spielen ebenso verrotten wie die allermeisten Stadien nach den Weltmeisterschaften. Und noch ein paar Sachen mehr. Gleichzeitig ist die WM eine Gelegenheit, die besten Fussballer der Welt zu sehen, mit seinem Land oder seiner Lieblingsmannschaft mitzufiebern, sich für die eigenen und die anderen zu freuen, ein bisschen gesellschaftlicher Zusammenhalt zu erleben, es immer wieder mal 90 Minuten lang besser zu wissen, zu schmunzeln, wenn in der Schweizer Mannschaft einer mit dem Namen “Drmic” für einen anderen mit dem Namen “Seferovic” ausgewechselt wird, und dieser Seferovic dann auch noch das Siegestor schiesst. Und so, wie ich Fleisch esse, obwohl ich es besser wüsste, schaue ich ein paar Spiele dieser WM, trotz allem. In solchen Situationen gebe ich mein Gewissen in der Regel bei Facebook ab. Das muss dann jeweils reichen.