in

Dieses Jahr ist Fussball-WM schauen etwa so wie Pelztragen

Für Menschen mit einem Gewissen ist das Leben manchmal ein ziemlicher Scheiss. Zum Beispiel jetzt die Fussball-WM. Man sieht und liest und hört all die Sachen, die in Brasilien abgehen. Gut, ein paar davon gingen schon vorher ab. Aber trotzdem ist es zum Kotzen, wie mit denen im Land umgegangen wird, die das Verhältnis “Soziale Ungleichheit – Explodierende und von der Bevölkerung zu tragende Kosten” anprangern. Dass in einem Land des Fussballs umsverrecken Stadien gebaut werden müssen, die nach den Spielen ebenso verrotten wie die allermeisten Stadien nach den Weltmeisterschaften. Und noch ein paar Sachen mehr. Gleichzeitig ist die WM eine Gelegenheit, die besten Fussballer der Welt zu sehen, mit seinem Land oder seiner Lieblingsmannschaft mitzufiebern, sich für die eigenen und die anderen zu freuen, ein bisschen gesellschaftlicher Zusammenhalt zu erleben, es immer wieder mal 90 Minuten lang besser zu wissen, zu schmunzeln, wenn in der Schweizer Mannschaft einer mit dem Namen “Drmic”  für einen anderen mit dem Namen “Seferovic” ausgewechselt wird, und dieser Seferovic dann auch noch das Siegestor schiesst. Und so, wie ich Fleisch esse, obwohl ich es besser wüsste, schaue ich ein paar Spiele dieser WM, trotz allem. In solchen Situationen gebe ich mein Gewissen in der Regel bei Facebook ab. Das muss dann jeweils reichen.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor: Rainer Kuhn

Rainer Kuhn (*1961) hat das ganze Ding hier gegründet, aufgepäppelt, fünf Mal neu erfunden, vorher Werber, noch vorher Betriebsökonomie studiert, noch vorher Tennislehrer gewesen. Dazwischen immer mal wieder ein Kind gemacht. Wollte eigentlich mal Pferdekutscher im Fex-Tal werden, später dann Pfarrer. Im Herzen ein Landbub, im Kopf dauernd unterwegs. Schreibt drum. Hat ein paar Gitarren und ein paar Amps in der Garage stehen. Macht Musik, wenn er Zeit hat. Hat er aber selten. Blues und Folk wärs. Steht nicht gern früh auf. Füllt trotzdem die Kult-Verteilboxen jeden Monat mehrmals eigenhändig auf. Fährt Harley im Sommer. Leider mit Helm. Mag Mainstream-Medien nicht. Mangels Alternativen halt Pirat geworden. Aber das ist manchmal auch streng.

Facebook Profil

Im Namen des Blatters, des Tores und des sportlichen Geistes. Amen.

Parship-Date: Du erkennst mich an meinem beigen Nackenkissen