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Ein Mittagessen im Lipp mit Reinhold Weber

Auch dieses Interview aus der Reihe „Rockstars des Alltags“ kommt aus der Brasserie Lipp in Zürich. Wie immer. Dieses Mal habe ich einen auf Tele Züri gemacht, wo in der Sommerpause früher auch immer die Mitarbeiter einander selber interviewt haben. Also dachte ich, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, mal mit meinem Kult-Partner Reinhold Weber Mitagessen zu gehen. Wobei es für ihn eher ein Früshstück war. Denn wir haben uns schon um 12.30 Uhr getroffen. Gegessen haben wir draussen. Weil man drinnen nicht rauchen kann. Und wenn der Weber nicht rauchen kann, dann sagt er in der Regel auch nicht viel. Wäre eine schlechte Voraussetzung für ein Gespräch gewesen.

 

Ok, Du musst jetzt einen auf Schawinski machen und mich vor dem Gespräch fragen, ob ich Dein Buch schon gelesen hätte.

Genau. “Ich war ein armer Bub, aufgewachsen in Wiedikon …”

Eben, Du bist ein Züri-Bueb, oder? Einzelkind?

Schwester.

Was war denn Dein Vater von Beruf?

Das lassen wir jetzt. Das kannst Du dann in meinem Buch lesen.

Dann halt Du. Was hast Du mal gelernt?

Das Lehrerseminar. Aber nicht lange.

Du wolltest Lehrer werden? Was für einer?

Zuerst musst du ja mal den Primarlehrer machen. Aber ich war zu schlecht in Französisch und im Turnen.

Und dann hast Du aufgehört.

Ja.

Und dann?

Dann hab ich das KV gemacht. Eine Bank-Stifti. Damals war man neben dem KV noch die halbe Zeit an internen Schulungen.

Dann hast Du die Stifti bei der SKA gemacht. Wie ich, nachdem ich aus dem Wirtschafts-Gymnasium geflogen bin.

Stimmt. SKA Zürich …

Die Schulungen waren doch immer da hinten, wo weiter unten das Café Oasis ist, da ist man in den Pausen dann immer hingegangen.

Alle drei Monate hatte man die Abteilung gewechselt.

Die schlimmste Zeit für mich waren die drei Monate in der Abteilung “Korrespondenz”. Grossraumbüro ohne Trennwände, 15 Frauen und ich der Stift. Grauenhaft. Da hatten immer mindestens 2 Streit miteinander. 

Bei mir wars die “Dispo-Buchhaltung” oder irgendsowas, da waren doch diese Cracks mit dem aufgestülpten Gummifinger, und jeder Kunde hatte eine Fiche und ein Kontenblatt, alles analog, und die mit den Gummifingern waren richtig schnell mit dem Sortieren der Kontoblätter. Am Abend musste es ja dann immer stimmen, da musste die ganze Abteilung wieder irgendwie Fr. 27.15 suchen.

Mich wollten sie nicht behalten nach der Stifti. Dann bin ich halt Tennislehrer geworden.

Was hast da so verdient, als Tennislehrer?

Weiss ich doch nicht mehr. Das müssten so um die Fr. 6’000.- pro Monat gewesen sein. So als 22-jähriger, der zuhause wohnte und zwischendurch noch das Militär machte, war das recht viel Kohle. Hab sie dann jeweils im Roxy wieder versoffen …

Als ich von Düsseldorf zurück kam zum Aebi, da hatte ich auch etwa soviel. Plus das Hotel, ich hatte ja keine Wohnung in Zürich. Ich fand das natürlich super, so im Hotel leben. Aber dem Aebi wurde es irgendwann zu teuer und er meinte, ich müsse mich dann schon gelegentlich mal nach einer Wohnung umsehen.

Ende 80-er oder? da hatten die Agenturen noch richtig Geld gemacht. 

Ja. Und wir hatten richtig gebügelt.

Wo, in der Werbung? 

Ja, klar, 60-Stunden Wochen waren keine Seltenheit.

Wie kamst Du denn dazu? Bist Du direkt nach dem KV in die Werbung?

Nein, zuerst zwei Jahre bei Alusuisse im Marketing, so Industrie, dann zwei Jahre bei Unilver, Elida Cosmetic …

Unilever, die harte Marketing-Schule …

Ja, da hast du richtig mitbekommen, wie das so läuft.

Wie kamst Du denn zum Schreiben?

Das habe ich eigentlich immer gerne gemacht. Ich glaub das war bei der Alusuisse, da war ein Kollege in der RS und es hatte ihn dort angeschissen … ich war damals fanatischer Titanic- und MAD-Leser und habe ihm jede Woche ein selber gebasteltes MAD in die RS geschickt. Irgendwann fand ich, Journalismus wär nicht schlecht. Hatte mich angemeldet an der Ringier Journalistenschule, da kam ein Brief, sie müssten leider die Klasse halbieren, da dachte ich, die Rückseiten  der Inserate zu betexten ist sowieso weniger lustig als die Inserate selber zu machen.

Ich hab wegen Bichsel angefangen zu schreiben.

Klar, Bichsel hatte ich auch gefressen. Alle wollten diesen Jura-Südfuss-Stil  imitieren. Als ich dann in Düsseldorf war, war Bichsel ein Jahr lang in der Nähe von Frankfurt so eine Art Stadtschreiber oder so, und ich wollte ihn unbedingt besuchen. Wir bin dann mit 2 Flaschen Dézaley mit dem Firmanauto “Audi200turbo” runtergefahren und haben dort bei ihm einen Nachmittag lang im Garten gesessen und haben geredet. Gut, die 2 Flaschen waren in einer halben Stunde leer … Nein, klar, Bichsel ist ein ganz grosses Vorbild.

Ich lese Bichsels “Kindergeschichten”heute noch.

“… er sagte dem Stuhl Bild und dem Bild Teppich …”

“Ein Stuhl ist ein Stuhl” hiess das glaubs, genau. Mein Liebling war “Kolumbus” und die Geschichte vom Mann, der die Erde umrunden wollte, dabei aber immer nur geradeaus laufen wollte und dann angefangen hat aufzuschreiben, was er alles mitnehmen muss, eine Leiter, um übers nächste Haus zu kommen, ein Schiff, um das Meer zu überqueren, einen Kran, um das Schiff übers Haus zu heben, ein zweites Schiff, um den Kran über das Meer undsoweiterundsofort … Dafür hatte ich den Jodok gehasst.

Oder der, der den Fahrplan auswendig konnte und dann ganz ausser sich war, als man dafür plötzlich einen Computer hatte und sein Wissen ihm nichts mehr nützte und er anfing, in jede Stadt zu fahren und dort alle Treppenstufen zu zählen und sie sich zu merken … Ja, das waren unglaubliche Geschichten.

Es sind ja nicht nur die Geschichten, es ist ja auch der Ton, wie er schreibt, es ist derselbe Ton, wie wenn er spricht. Ich mein, er schreibt so, wie er tönt. Wenn man ihn liest, dann kann man ihn auch hören.

Ich war natürlich auch ein grosser Max Frisch Fan.

Wieso?

Wie soll ich sagen … das Furztrockene hat mir gefallen … Eine Zeit lang war das ja so wie Beatles oder Stones, FCZ oder GC, da war es Frisch oder Dürrenmatt …

… genau. Ich war Team Dürrenmatt …

… nein, bei mir wars Frisch. Und wie auf eine neue Platte, hatte man auf das neue Buch gewartet.

Während dem Studium mussten wir mal einen Vortrag machen über einen Schriftsteller und eines seiner Werke. Ich hatte dann den Dürrenmatt genommen, der hatte ein Büchlein herausgegeben über den “Minotaurus”, mit selbstgemalten Illustrationen, das war auch nicht dick. Also dünnes Büchlein mit vielen Bildern, aber wenigstens von Dürrenmatt, dachte: Super, nicht so Aufwand und so. Und ums noch einfacher zu machen, dachte ich, ich bau den Vortrag auf einem Interview auf und ruf ihn an. Ich also ihn angerufen, nach etwa 20 Mal läuten lassen nahm es dann hörbar langsam den Hörer ab und krächzte ein “Ja?” ins Telefon. Ich so: “Guten Tag Herr Dürrenmatt, ich bin der Rainer Kuhn und studiere Wirtschaft und wir müssen einen Vortrag machen und ich hab mir Sie und ihren Minotaurus ausgesucht, jetzt wollte ich etwas fragen. Er so: “Ja?”. Dann ich so: “Ja, eben, und jetzt wollte ich Sie fragen, wie Sie denn auf den Minotaurus kommen, den gibts ja schon, das ist ja eine alte Sage, wieso haben Sie nicht etwas Neues erfunden?” Dann wars ruhig auf der anderen Seite. 10 Sekunden nichts, 20 Sekunden nichts, irgendwann dann: “Wie war schon wieder Ihr Name? Kuhn? Also Herr Kuhn, wissen Sie, das ist mir jetzt zu müssig, das mit Ihnen zu diskutieren, ade, danke.” – Klick. das wars. Wurde dann nicht so ein guter Vortrag.

Ich hatte einmal mit ihm telefoniert, als wir für Vitra diese Kampagne gemacht haben, mit diesen Persönlichkeiten auf einem Vitra-Stuhl. Ich rief ihn also an und schilderte ihm das, da meinte er bloss: “Losid einisch, dä Herr da vo Vitra, dä söll uf sine Schtüel hocke und i hocke uf mine, adiö.”

Wie kamst du denn jetzt in die Werbung?

Reiner Zufall. Ich bin mit einer Frau zusammengezogen, das war so eine Wohnung in einem Block, da hat einer gewohnt, der wollte immer mit mir in die Sauna, und der war Beratungsgruppenleiter bei Wirz, später hatte er diese Beiz, das Tübli, jedenfalls habe ich den mal gefragt in der Sauna, wie das denn so geht mit der Werbung. Da meinte er, ich schreibe doch immer und ich könne zu Wirz kommen als Volontär. Die letzten beiden Volontäre, die Wirz hatte, seien abverreckt, aber sie wollten es nochmals mit einem versuchen. Ich musste dann dort ein paar Tests machen und dann ging ich da hin.

Und wann gings nach Deutschland?

Irgendwann fing ich an mit den Hufen zu scharren, dachte, um gute Werbung zu machen müsse man nach Deutschland, und bevor ich abgesprungen bin, haben die mit dem Lürzer in Frankfurt einen Deal gemacht, dass ich “leihweise” für ein Jahr zu ihnen gehe. Ich hatte dann die Wohnung  vom Hanspeter Schneider übernommen, der war damals AD dort, ging grad zu Advico und wurde später dann Fotograf.

Lürzer in Frankfurt, also.

Das war die absolut harte Schule, ja.

Was war denn so hart dabei?

Erstens einmal “Frühstücksbuffet” in der Agentur bis um neun Uhr, das haben sie gemacht, damit jeder um neun auch da war, dann gings locker bis nachts um elf, dann kam jeweils noch der Conrad in die Agentur, am Abend vor der Präsentation, und meinte, das wär noch nichts, wir müssten da nochmals drüber. Um elf Uhr nachts. In diese Agentur kamst Du als Pfeiffenputzer rein und kamst als “Marine” wieder raus. Länger als ein Jahr konntest Du das nicht machen. Dann ging ich wieder zurück zu Wirz und dann kam ein Telefon von einer Headhunterin, das war so die GGK-Headhunterin, die sagte, der Jacoby wolle mich sehen. da ging ich dann da hin und bekam den  Job. Dann war ich zwei Jahre bei GGK Düsseldorf. Irgendwann kam ich dann zu Aebi, das war dann so mitte 80-er Jahre.

Als ich 89 von Seiler wegging, wollten mich Advico und Aebi sehen. Bei Aebi hatte ich dann einen Interviewtermin mit der Diana Strebel, ein Stunde war ich da, von dieser Stunde hat sie 45 Minuten lang geredet. Ich wusste danach, dass sie den getuntesten Golf GTI der Stadt hatte, dass sie im Vorstand von “Frauen – Taten statt Worte” war und noch ein paar andere Sachen, die ich nicht wissen wollte. Ich bin dann zu Advico. Und Du?

Lange Geschichte, und am Schluss steht GGK Basel.

Die legendärsten drei Buchstaben der Werbewelt. knapp vor W,H,S,.

Anfangs Neunziger haben dann Yvonne Hodel, John Schmid und ich Weber, Hodel, Schmid gegründet. Schmid hatte ja schon 30 Leute, wir sind gut gestartet.

In den 90-ern gabs ja praktisch keine Agentur neben W,H,S, ihr habt ja alles gemacht, was gut war, wenn man gute Werbung gesehen hat, konnte man fast sicher sein, die ist von W,H,S.

Nein, Advico war extrem stark, die kamen da gerade mit Y&R zusammen, hatten Hansjörg Zürcher, Martin Spillmann, André Benker, Roland Scotoni …

Scotoni, den hab ich geliebt, als ich bei Advico war. Ich kenne keinen besseren AD. 

Edi Andrist war auch noch. Der hatte all die gutenSachen für GGK gemacht.

W,H,S, war irgendwie die nahtlose Weiterführung der GGK.

Es gab ja auch viel Konkurrenz nicht mehr. Viele davon haben ja fusioniert, sodass einige Players nicht mehr da waren.

Und dann hattet ihr auch diese nötige Arroganz …

Nicht Arroganz, aber es war schon so: Nichts bringt soviel Erfolg wie Erfolg. Wir mussten gar nichts erzählen. Damals hat man auch noch etwas gesehen in den Medien, es war das Zeitalter der Doppelseiten, das hast Du ja heute kaum mehr. Damals war auch die Blütezeit der Zeitungsverlage. Jeder Verlagsleiter wollte eine noch bessere und noch geilere Kampagne für seine Titel, damals wusste man noch, dass man als Printmedium, welches Anzeigen aquirieren will, nicht Anzeigen machen kann, die Scheisse sind.

Müssten wir eigentlich auch mal, oder? Ich merk grad, wir haben ja gar nichts für uns.

Kannst Du mir eine gute Verlagswerbung sagen, zurzeit?

Nope. Alles nur noch Abowerbung.

Absatzförderung. Nicht Werbung.

Kommt halt immer auch auf die Leute an, die die entsprechenden Positionen besetzen. Heute dürfen die ja keine Fehler mehr machen. Also wird auch nichts mehr riskiert. Ist ja logisch.

Ich weiss noch, als wir bei W,H,S die Tagi-Kampagne “Wir bleiben dran” etabliert hatten, da fuhren wir ja nach Kairo, um dort ein Plakat aufzustellen, es zu fotografieren und aus dem Foto ein Sujet für unsere Kampagne zu machen, da war der De Weck verantwortlich auf Kundenseite. Da wurde noch gross gedacht, aber ein paar Jahre später, als der de Weck dann weg war, wurde alles immer kleiner.

Der de Weck war Dein Spezi?

Spezi? Ich weiss nicht, er hatte einfach Ambitionen und wusste, was es brauchte. Und er hatte es auch durchgebracht.

Jetzt mal was Indiskretes: Wenn Du dem de Weck gegenübersitzt und ihm in die Augen schaust, ich mein, das irritiert doch, und ich nehm an, er weiss, dass es irritiert, aber ich denke, das ist ihm egal, aber trotzdem jetzt: Auf welches Auge muss man da schauen? 

Ich hab ja eigentlich einen simplen Trick benutzt, als wir uns das erste Mal getroffen haben. Er wollte mich unter vier Augen sehen …

 … also unter drei …

… wir haben dann abgemacht, in der Kronenhallen-Bar, und ich habe mich bewusst in eine Ecke gesetzt, so musste er sich outen, welches Auge, und dann schaust Du einfach in dieses Auge. Aber ich weiss jetzt nicht mehr welches.

Ist ja auch nicht so wichtig.

Der ist ja wahnsinnig gebildet, und er weiss was er will. Er konnte einerseits sehr sanft sein und auf der anderen Seite setzte er sich immer durch.

Und wir sitzen jetzt hier und sagen, was man früher alles noch konnte, was man heute nicht mehr kann, und ich frage mich, ist das nicht zu jeder Zeit so? Sitzen irgendwann die alten Herren nicht immer da und erzählen, dass es früher besser war? Gleichzeitig hab ich aber schon das Gefühl, dass es eine gewisse Richtigkeit hat, ich mein, man sieht ja heute kaum mehr eine richtige Kampagne. Ich mag mich erinnern, da hatte man zwei Monate lang geplant, zwei Monate lang produziert und acht Monate lang ausgestossen. Heute ist es umgekehrt, heute wird acht Monate lang geplant, zwei Monate lang produziert und dann im Frühjahr und im Herbst je einen Monat noch ein bisschen ausgestossen. 

Ist ja dann auch kein Geld mehr da, wenn Du alles für Funktionäre und Pre-Tests ausgegeben hast. Du findest eben heute auch auf Agenturseite Pfeif … also … Funktionäre, die haben auf irgendeiner Fachschule gelernt, mit welcher Formel man welches Budget errechnet … und dann noch ein bisschen Social-Media … diese Leute hast Du heute auf beiden Seiten, fressen eine Menge Zeit und Geld.

Heute folgt die Kreation der Media. Und die folgt der Buchhaltung.

Kommt mir in den Sinn: Ich war ja nur zwei Jahre bei Unilever, aber ich habe einige Produktelancierungen erlebt, da waren ja Flops der Sonderklasse dabei, aber es musste nie ein PM gehen, sie konnten ausprobieren, ich weiss noch, das “Green Apple Shampoo” ging ja sowas von in die Hose …

… komm hör auf, Ich musste meine ganze Kindheit meinen Kopf mit Green Apple waschen, das konnte  unmöglich ein Flop gewesen sein …

… vielleicht warens auch andere, jedenfalls hatte man einen PM nicht entlassen, weil er mal nicht “fehlerfrei performt hat”. Es wird heute auch anders argumentiert. Damals sagte man, mit einer Doppelseite belegst Du viermal so viel Platz wie mit einer halbseitigen Anzeige. Mit einer halben Seite bist Du zwar viermal mehr drin, wirst aber viermal kaum gesehen.

Das war einer der vielen Gründe, das Kult zu machen. Ich hatte ja meine kleine Agentur in Winterthur, mit kleinen Kunden, da wars schon super, wenn wir eine halbe Seite im Landboten machen konnten. Beim Kult sind wir losgezogen und haben den Inserenten gesagt, wenn du drei mal mindestens eine ganze Seite schaltest, dann machen wir dir das Sujet gratis. Einzige Bedingung: Du musst das nehmen, was wir dir bringen. Die meisten sind darauf eingestiegen und so konnten wir endlich ganze Seiten und Doppelseiten machen, war ja mein Heft.

Das könnten wir ja wieder mal machen mit der Kultzeitung …

… war das nicht vom Strittmatter? “Zu jeder genialen Idee einer Agentur brauchts ein kongeniales OK des Kunden.”

Ja natürlich. Bei der Swissair-Werbung wars auch so. Da waren die Leute in der Marketingabteilung der Swissair unsere Komplizen, die wollten auch gute Werbung, die haben sich im Konzern die Freiheit erkämpft, zu sagen, das machen wir jetzt, dafür stehen wir gerade.

Das kommt nicht mehr, oder?

Ob das wieder kommt? … eine Idee ist ja nicht abhängig von der Grösse der Anzeige, Du kannst auch für die sozialen Medien eine gute Idee haben oder eine beschissene … was nützen Dir viele Klicks oder Visits, wenn für die Marke nichts hängen bleibt. Aber es ist heute schon eher so, dass für eine Idee nichts mehr bezahlt werden will. Das ist wie in der Musik. Heute ist Musik Allgemeingut geworden, es wird erwartet, dass man einen Song gratis aus dem Netz ziehen kann, das ist völlig asozial, da ist einer hingesessen, hat einen Song geschrieben, hat ihn eingespielt und aufgenommen …

Die Ansprüche sind auch nicht mehr die gleichen. Heute muss etwas nicht mehr gut sein, es reicht, wenn es gut aussieht oder gut klingt.

 

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Autor: Rainer Kuhn

Rainer Kuhn (*1961) hat das ganze Ding hier gegründet, aufgepäppelt, fünf Mal neu erfunden, vorher Werber, noch vorher Betriebsökonomie studiert, noch vorher Tennislehrer gewesen. Dazwischen immer mal wieder ein Kind gemacht. Wollte eigentlich mal Pferdekutscher im Fex-Tal werden, später dann Pfarrer. Im Herzen ein Landbub, im Kopf dauernd unterwegs. Schreibt drum. Hat ein paar Gitarren und ein paar Amps in der Garage stehen. Macht Musik, wenn er Zeit hat. Hat er aber selten. Blues und Folk wärs. Steht nicht gern früh auf. Füllt trotzdem die Kult-Verteilboxen jeden Monat mehrmals eigenhändig auf. Fährt Harley im Sommer. Leider mit Helm. Mag Mainstream-Medien nicht. Mangels Alternativen halt Pirat geworden. Aber das ist manchmal auch streng.

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muss man haben: einen wc-papier-ständer