in

Or is he?

Es gibt da einen Film. Eine relativ durchschnittliche US-amerikanische Romantik-Komödie namens „He’s just not that into you“. Da machen all die durchschnittlichen US-amerikanischen Romantik-Komödien-Darsteller mit und der Film hat ein sehr unrealistisches Happy End, wie man das auch erwarten würde. Eignet sich super, wenn man verkatert ist oder sonst irgendwie hirngelähmt.

Der Streifen wirft aber eine gute Frage auf: Wie nehmen Männer und Frauen das Datingverhalten des jeweils anderen Geschlechts wahr? Wie geht man mit Ablehnung um? Wie interpretiert man Zeichen und wann soll’s ernst gelten?

Ich habe ja das Glück, einen exquisiten Freundeskreis zu haben – wirklich tolle Männer und Frauen. Somit kann ich mein Liebesleben sowohl mit Buben als auch mit Mädchen besprechen und bekomme dadurch Einsicht in die unterschiedlichsten Interpretationen derselben Ausgangslage.

Sagen wir, da ist ein Mann, der mir gefällt und ich date ihn. Und dann?

Er meldet sich am selben Abend noch und bedankt sich.
Frauen: Nei jööööö, mega romantisch, der findet dich uuuu gut. Ihr wärt ein sooooo herziges Paar. Und Eure BABYS!!! So schnüsig!!
Männer: Der will in dein Höschen. High 5! Häsch Kondom?

Er meldet sich einen Tag nicht.
Frauen: Er braucht eben Zeit, weisch? Es ist bestimmt ein so toller Abend gewesen, dass er gar nicht weiss, wohin mit seinen Gefühlen, drum muss er jetzt erst den ganzen Tag einsam am See spazieren gehen und Schwäne füttern und sich ordnen. Der meldet sich dann schon, ganz sicher. Er wär‘ ein Idiot, wenn nicht.
Männer: Oh-ooooooh.

Er meldet sich zwei Tage nicht.
Frauen: Vielleicht solltest du dich mal melden? Vielleicht ist er im Spital mit brasilianischer Beulenpest oder sein Hund hat Skorbut? Ich meine, er hat dir schliesslich am Date gesagt, dass du gut aussiehst und dass er „schon schlimmere Abende erlebt hat“. Er hätte ja auch einfach nichts sagen können. Ich bin sicher, der findet dich super. Ganz echt.
Männer: Uuuuuh. Tz tz tz.

Er meldet sich drei Tage nicht.
Frauen: HE LÜT DE POLIZEI AA, IMFALL ÄCHT? DAS CHAN DOCH NÖD SII!! Und nei, du schriibsch ihm jetz nöd. ER söll dir schriibe! ER isch de Maa. ABER LÜT JETZT DE POLIZEI AA UND AM BESCHTE GRAD AU NA DE FÜÜRWEHR! Mit dir hät das sicher nüt z’tue, spinnsch? Was hämmer im Yoga glehrt: DU BISCH E GÖTTIN! Ich bin sicher, er hät dini Göttin gseh!
Männer: Alti, HE’S JUST NOT THAT INTO YOU! Würkli. Face it. Er hat seinen Penis bis jetzt nicht in dich reinmachen wollen, also bleibt der Penis, wo er ist.

Er meldet sich gar nicht.
Frauen: So ein Arschloch. Ich meine, was fällt dem eigentlich ein? Macht dir mega Hoffnungen und meldet sich dann einfach nicht mehr? Gut, dass du dich auch nicht gemeldet hast! Sei froh, dass du den nicht mehr wiedersiehst, der ist es echt nicht Wert. Ich wusste ja von Anfang an, dass mit dem etwas nicht stimmt, der hat immer so komisch gekuckt. Tubel! Vergiss den!
Männer: Welcher war das noch gleich?

Ich liebe meine Freunde. Die Frauen für ihren unrealistischen Zurechtlegungsdrang zur Selbstwert-Aufrechterhaltung und die Typen dafür, dass… naja. Dass sie zuhören und an das Wohl meiner Libido denken. Und er Typ war eh nicht so cool. Echt nicht. Mir egal. Ich geh dann mal heulen. Tschüss.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor: Yonni Meyer

Yonni Meyer (*1982) wuchs dort auf, wo’s mehr Kühe als Menschen gibt. Und das war gut so. Kantonsschule in der Nordschweizer Provinz (Hopp Schafuuse). Studium im Welschland (Sprachen und Psychologie). Umzug an die Zürcher Langstrasse 2011. Seither konstant kulturgeschockt. Ende Juli 2013 Geburt des Facebook-Blogs „Pony M.“
September 2013 Einstieg bei KULT. Ab 2014 Aufbruch in die freelancerische Text-Landschaft der Schweiz. Meyer mag Blues. Meyer mag Kalifornien. Meyer mag Igel. Meyer mag Menschen. Manchmal.

Facebook Profil

Schön war es, als es das Schauspielhaus Zürich noch gab.

Zukkihund Kult Juni 2014 – Wichtige Statistiken!