Für jeden sichtbar wird behördlicherseits immer gekonnter am behördl. Ansehen geschraubt. Das amtl. Zürich gibt sich kreativ!
Trend- und zeitgemäss heisst das städtische Gartenbauamt schon seit einiger Zeit «Grün Stadt Zürich». Ein angerosteter Hafenkran fischt an Zürichs prominentestem Binnengewässer nach Aufmerksamkeit bei nordkoreanischen Fototouristen («dagegen war Luginbühl ein Provinzschweisser»). Und Haifischwarnschilder informieren uns auf sauglatte Weise darüber, dass, obzwar Haifische nur äusserst selten in der Limmat lauerten, das Schwimmen darin streng verboten sei, weil auch ohne Haie sehr gefährlich.
Und schon folgt ein weiterer Höhepunkt im Rahmen der aktuellen Goodwill-Tour: Mittels Plakaten in abstrahiert-dynamischer Schiessscheiben-Grafik informiert uns die Zürcher Kantonspolizei darüber, dass die meist zu unrecht geschmähten Gesetzeshüter ja auch nur Künstler sind. Kunstschaffende wie du und ich.
So kann man jetzt in einer Ausstellung Skulpturen von Bildhauern sehen, die sonst Chügeli-Neger (Polizei-Jargon) verhaften. Aquarelle von Malern, die sonst Speichelspuren sichern. Installationen von Videokünstlern, die sonst den Schwarzen Block filmen.
Aber nur noch bis am Sonntag, dem 13. Juli. Leider.
Dann geht die «kapo art» – pünktlich zum quatorze juillet – ins Polizeimuseum von Paris.