in

Ein Abendessen im Vis-à-Vis mit Rainer Bächli

Auch dieses Interview aus der Reihe „Rockstars des Alltags“ kommt aus der Brasserie Lipp in Zürich. Nein, falsch. Wir gingen für einmal ins Vis-à-Vis, dort gabs Roastbeef à Discrétion. Für Töfflibuben wie Rainer Bächli und mich genau das richtige für einen lauen Sommerabend. So sind wir über drei Stunden dagesessen, haben gegessen und geredet, bis das Personal nach Hause wollte. Die Passagen, wo wir über Jesse James zu Janine Lindemulder und von dort zu Teresa Orlowski wanderten, lass ich mal aussen vor. Für einen der grössten Harley-Davidson Dealer Europas gibts schliesslich auch noch was anderes zu erzählen.

Rainer Kuhn: Wieso bist Du so braun? War ja ein beschissener Sommer bisher.

 

Rainer Bächli: Italien. Wir haben wieder einmal richtige Familienferien gemacht, sind mit dem Wohnmobil runtergefahren, das hab ich noch aus den Zeiten, wo ich Rennen gefahren bin.

 

Die ganze Familie in einem Camper wird dann aber schon ein bisschen eng mit der Zeit, nicht? Ich mein, kannst Dir ja nicht aus dem Weg gehen so.

 

Ja, meine Frau hat das extrem genossen, weil wir sonst ja nie so eng zusammen Zeit verbringen. Aber wenn Du mich vor zehn Jahren gefragt hättest, ob ich Campingferien machen würde, hätte ich gesagt: Vergiss es. Als ich aufgehört hatte Rennen zu fahren, wollte ich ihm das Teil wieder verkaufen. Da meinte er, ich soll doch damit auf 4-Stern-Campingplätze fahren mit der Familie, da hast Du alles, wie in einem 4-Stern-Hotel, einfach mit dem eigenen Wagen als Zimmer.

 

Ja, aber trotzdem.. Camping-Groove, oder? Der Zeltnachbar mit Flatscreen und Kühlschrank und roten Adidas-Shorts und Strohhut und …

 

Ich darf Dir gar nicht sagen, was ich alles dabei hatte. Ich hatte zwei Roller dabei, sechs Velos, ich hatte einen Anhänger und zwei der Velos drinnen auf dem Bett. Aber das war cool, am Abend konnte ich mit dem Roller noch ein bisschen ins Dorf …

 

… willst Du als Harley-Dealer mir jetzt einen Roller schmackhaft machen?

 

Klar, meine Kumpels fragen mich auch, wieso nicht die Harley, dann sage ich: Schau, ich habe in diesen drei Wochen 80 Kilometer gemacht. Dafür muss ich nicht eine Harley runterschleppen. Und wenn Du mit dem Roller mal kippst, dann hebst Du ihn einfach wieder auf.

 

Von wegen: Stimmt das? Jetzt gibt’s dann eine Elektro-Harley?

 

Ein Prototyp, ja.

 

Mach mich nicht fertig. Harley und Elektromotor …

 

Was soll ich sagen … grundsätzlich bin ich ja froh, hab ich einen Hersteller im Rücken, der innovativ ist und nicht einfach auf seinen Lorbeeren hockt. Ob das Produkt wirklich kommt, steht noch in den Sternen. Zurzeit sind sie in den USA mit einem Prototypen unterwegs und holen Kundenmeinungen ein.

Ich find Harley ist doch so eine Marke, von der man gar keine Änderungen will. Klar, man muss sich technisch weiterentwickeln, aber trotzdem, es gibt doch Marken, die haben so eine Funktion wie der Fels von Gibraltar. Wenn alles zusammenbricht kann man auf eine Harley sitzen und weiss, man sitzt auf einer Harley. Und nicht auf einem Tesla-Töff, der wie eine Harley aussieht.

 

Ich hab sie gesehen, sie sieht vom Design her recht gut aus…

 

… aber sie tönt nicht. Was willst Du da machen? Harley ist doch das Bedienen von Klischees. Fett, laut, bös. Und resistent gegen Modegugus.

 

Das ist schon so. Das ganze drum und dran ist Teil des Produkts.

 

Momentan haben wir in Europa ja die groteske Situation, dass der russische Präsident fast mehr Sympathiepunkte hat als der Amerikanische. Spürst Du so was bei den Verkäufen?

 

Diese Anti-USA-Haltung ist für uns eher mit der Bankenkrise 08/09 spürbar geworden. Aber nicht in den Verkäufen, sondern mehr, dass es Leute gab, die sagten, dass sie keine Lust hätten in Amerika zu touren. Obwohl es für einen Biker ein Paradies ist. Aber wir haben nicht weniger verkauft, nur weil Amerika in der Kritik stand.

 

Dafür spülen Dir Serien wie „Sons of Anarchy“ ein junges Publikum in den Laden, nicht? Da wurde für jeden Charakter eine eigene Dyna customised.

 

Die Dyna ist sehr beliebt, ja. Sie ist halt handlich und trotzdem eine grosse Harley. Aber es gibt auch Modelle, die verkaufen sich in den USA nicht so gut wie bei uns. Zum Beispiel die 48 Sportster, mit dem kleinen Tank kommst Du da kaum von einer Tankstelle zur anderen. In der Schweiz ist sie ein Riesenrenner. Wir hatten Lieferfristen von einem halben Jahr. Dann hatten wir ein Händler-Meeting in Daytona, waren beim grössten Harley-Händler von Amerika, stehen da so zwanzig fortyeight. Er sagte, die Dinger liegen im Laden wie Blei. Ich sagte, in der Schweiz wären die innert zwei Tagen verkauft gewesen.

 

Warst Du denn ein richtiger Töfflibueb? Mit frisieren und so? Kolben ausfeilen? Angeben bei den Mädchen?

 

Eigentlich schon. Aber ich durfte keinen Töff haben, auch wenn mein Vater damit gehandelt hat, weil ich zu nahe an der Schule wohnte. Aber ich habe schon mit zwölf bei meinem Vater gearbeitet, hab ihm geholfen, ich hatte immer schon irgendwie Benzin im Blut. Mit dem verdienten Geld hab ich mir dann ein Rennvelo auf Mass machen lassen. Auch wenn man mir das heute nicht ansieht: Ich bin Velorennen gefahren.

 

Ich wollte auch ein Töffli. Einen Pony, der goldene, mit den Fransen an der Gabel. Ich fand den extrem cool und war sicher, wenn ich damit auf den Schulhausplatz fahre, würde das mächtig Eindruck machen bei den Mädchen. Wurde aber nichts daraus. Hab keins bekommen. Meine Eltern fanden immer, trampeln sei gesund. Musste mit dem Velo zum Tennistraining fahren. Mit 18 gabs dafür vom Grossvater eine 125-er. Das war eine rote Suzuki GP125. Da durfte man noch ohne Helm fahren. Ich war dann immer Dennis Hopper.

 

Ich hatte mit 18 dann zwei von denen. Die eine war eine Strassenmaschine, eine Aprilia, die andere eine Enduro von KTM. Die Aprilia war eine Sonderanfertigung mit einer Lackierung, wie es sie nur fünf Mal gab auf der Welt. Ich bin fast ausgeflippt. Hinten hatte sie einen 130er Pneu, das klingt heute nach einem „Teerschneider“, aber damals wars ein Riesending. Da entwickelt man plötzlich einen Ehrgeiz. Etwas anderes zu haben als die anderen. Jeder hat getuned und gemacht und getan und dann Gas gegeben wie die Affen … wir hatten damals auch Glück, das nichts passiert ist jeweils …

 

Komm schon, jeder, der von früher erzählt, sagt im Nachhinein, er habe Glück gehabt. Weißt Du was? Ich glaube das nicht. Ich glaube nicht, dass man früher „einfach Glück“ hatte, ich glaube, es passiert in der Regel halt einfach nichts. Punkt. Heute bist Du so zugemüllt mit Sicherheitsauflagen, ein Helm reicht ja nicht, es muss ein hundertfach beschichteter Supernorm-Helm sein, die Kleider auch, alles, wir machen uns schon in die Hose bevor wir aufsteigen, es könnte ja was passieren. Scheiss drauf, es passiert nichts. Meistens jedenfalls nicht. 

 

Die Reaktionen der Gesellschaft haben sich auch verändert. Früher, wenn Du mit einem sogenannten „Kavaliersstart“ weggefahren bist, haben sie gejohlt, nicht nur an den Töfftreffen, auch an Orten wie hier, und heute? Heute riemst Du Dir einen ab und die Leute denken: „Was ist denn das für ein Weichei?“

 

Die Jungs sagen das, ja, weil sie merken, dass ihre Freundin rüberschaut … ich finds völlig ok, wenn einer eine geile Maschine hat und ein bisschen damit angeben will. Ist ja nichts böses, dann und wann mal ein bisschen den Bluffer rauszuhängen.

 

Es ist ja auch eine Stärke von Harley, dass man diese Maschinen nicht schnell fährt. Bei unseren Motorrädern damals wars das genaue Gegenteil. Es war ja nicht lustig, 50, 80 oder 100 zu fahren, es war lustig, am Hebel zu reissen und zu schauen, ob man bis zum nächsten Dorf auf 200 raufkommt. Auf einer Harley bist Du etwas so aerodynamisch wie eine Telefonkabine. Da fährst Du anders. Da brauchst Du dieses Reifen verbrennen nicht. Aber ich rede jetzt auch als 40jähriger, nicht als 20jähriger. Kommt mir gerade in den Sinn: Kennst Du Den Harrow?

 

Hä?

 

Diesen 80er-Jahre Italo-Dance-Popper …

 

Ou, ja, der … der hat ja aber gar nicht selber gesungen, oder?

 

Ja genau. Wie Sabrina, ich mein, dieses Video haben wir ja rauf und runter angeschaut, und immer wieder gestoppt um zu sehen, ob jetzt das Bikinioberteil über den Nippel rutscht oder nicht …

 

… das Bikinioberteil ist über den Nippel gerutscht. Das wissen wir mittlerweile ….

 

… genau, jetzt war ich ja vor zwei Wochen in Italien unten, da hiess es: Grosskonzert mit Paul Young, das wär ja noch cool, und als Vorgruppe eben dieser Den Harrow, gratis am Strand, und ich muss Dir wirklich sagen: Diese Lieder, die hörte ich damals als 10-jähriger, das heute in Italien am Strand zu erleben war etwa so cool, wie die Oktoberfest-Hits am Oktoberfest. Im Auto so Oktoberfestmusik, da würde ich grad umschalten, aber am Oktoberfest passts, da finde ichs cool. Musik hat viel mit der Zeit und der Umgebung zu tun, in der man sie hört.

 

Was hörst Du denn, ausser Den Harrow und Oktoberfestmusik?

 

Ich bin ein absoluter Rap-Fan. Schwärzer als schwarz. Public Enemy war schon fast das Gesellschaftsfähigste. Aber ich bin ziemlich breit gefächert. Was mich dann auch mal richtig erwischt hat, war der „Eurodance“ …

 

… das war bestimmt zu deinen Aprilia-Zeiten …

 

… ja genau. Da kamst Du nicht darum herum, das lief in jedem Schuppen. Wenn ich Sachen wir DJ Bobo höre, dann kommen all die Sachen aus dieser Zeit wieder hoch

 

… das schneiden wir raus. Harley und DJ Bobo passt nicht so recht zusammen, oder?

 

Wieso? Man kann doch dazu stehen … Aber mein Musikgeschmack hat sich immer wieder geändert. Als ich in Los Angeles arbeitete, im 96, hörte ich Zeugs wie White Zombies, und Metallica. Das war sowieso eine coole Zeit. Als so die Leute, die Du nur aus dem Fernsehen kennst, plötzlich in den Laden liefen, Schwarzenegger war ein paar Mal da …

 

… der ist mit der Fat Bob über die Brücke gesprungen, richtig?

 

Im Terminator? Mit einer Fat Boy. Fat Bob gabs da noch nicht. Der Film ist ja über 20 Jahre alt …

 

… ich frage mich manchmal, ob Harley auch so ein Brand wäre, wenn die Filmindustrie nicht gewesen wäre. Easy Rider zuvorderst, dann wie gesagt der Terminator, Cage fährt in Ghost Rider eine Harley, ganz abgesehen von den zahlreichen Videoclips …

 

… oder später „Harley Davidson und Marlboro Man, ja, das ist ganz klar so.

 

Die Bösen fahren Harley …

 

… wenn Du so willst …

 

… und in der Schweiz fahren dann Leute wie Gotthard Harley. Ist ja das Gegenteil von bös.

 

Ja, aber schau mal: Herr und Frau Schweizer wollen keine Rockstars. Wieso meinst Du, ist Federer so beliebt?

 

Kriegt der auch eine Harley?

 

Weiss nicht.

 

Manchmal hab ich das Gefühl, das Harley fast ein bisschen Angst vor dem eigenen Image hat. 

Vor ein paar Jahren gabs hier so ein Versuch, sich vom amerikanischen Marketing abzunabeln. Heisst: Man zeigt nicht mehr die alten weisshaarigen harten Kerle mit einer jungen hübschen Frau auf dem Sozius, sondern man zeigt die junge hübsche Frau, die selber fährt.

 

Will ich das als Harleyfahrer denn? Wenn ich an ein AC/DC-Konzert gehe, will ich heute auch das hören, was sie bereits vor zwanzig Jahren gespielt haben. Mit würden die Eier abfaulen, wenn sie plötzlich R’n’B spielen würden. Aber mir egal. Sollen sie zeigen, was sie wollen. Mich nimmt grad was anderes Wunder: Wars für Dich immer klar, dass Du das Geschäft des Vaters übernimmst?

 

Nein. Ich habe ja zuerst eine Unterhaltungselektroniker-Lehre gemacht, auch mit dem Gedanken, dass bei den Töffs die Elektronik immer wichtiger wurde. Die Elektrik war wie das Feindbild des Töffmechs. Ich dachte, das könne mir ja nur hilfreich sein. Danach hab ich noch eine Lehre als Töffmech gemacht. Das war mir wichtig.

 

 

Aber als Sohn stehst Du doch vor der Wahl: Übernehme ich nun das Geschäft meines Vaters, oder mach ich was eigenes?

 

Ja. Und Du siehst auch, wieviel Dein Vater gearbeitet hat. Da musst Du dich schon fragen, ob Du das auch willst. Ich war gerade in Los Angeles, wollte dort ein Jahr bleiben, da rief mich mein Vater an, der Werkstatt-Chef ist gegangen. Ich war gerade dabei, mich in Kalifornien zu etablieren, meine Schweizer Tugenden wurden extrem geschätzt, ich hatte alles, ich war total happy. Die Oberflächlichkeit, die den Amis vorgeworfen wird, hab ich immer als sehr herzlich empfunden. In der Schweiz ist das ein bisschen anders. Hier ist man sparsam mit Freundlichkeiten.

80% des täglichen Lebens spielt sich an der Oberfläche ab. Ich find herzliche Oberflächlichkeiten super. Ist mir jedenfalls lieber als angepisste Oberflächlichkeiten.

 

Man muss ja auch nicht gleich denken, wenn eine Frau freundlich mit einem ist, dass Sie gleich mit dir ins Bett will. Sie ist einfach nett. Es ist ein positiver Spirit. Auch wenn sie sagt: „Nice to meet you“, das klingt doch schön, das reicht dann auch schon. Es braucht nicht für jede Floskel eine tiefenpsychologische Betrachtung.

 

Dein Umbau ivon Harley-Heaven st ja auch nicht grad Schweizerisch bescheiden. Der Name auch nicht.

 

Es gab schon Leute, die mich gefragt haben: Wie finanzierst Du das denn. Da muss ich meinem Vater hoch anrechnen, dass das verdiente Geld immer in der Firma blieb. Wir haben uns nie einen exzessiven Lebenstil geleistet. Mein Vater war immer ein Vorbild für mich, mit 55 hatte er den grossen Schritt aus dem kleinen Dorf gemacht und in Dietikon das Land gekauft und zusammen mit vier Mitarbeitern das ganze Ding hochgezogen. Wir fanden immer, dass die beste Investition die ins eigene Geschäft ist. Ich habe von ihm gelernt.

 

Spürst Du jetzt mehr Druck als zuvor? Ich mein, Du musst jetzt eine Menge Harleys mehr verkaufen als vorher.

 

Wenn Du Deine Arbeit und Deine Kunden ernst nimmst, dann hast Du immer einen gewissen Druck. Dann willst Du es immer besonders gut machen. Das hat sich nicht geändert. Aber Druck hält Dich auch wachsam und kann Dich beflügeln.

 

Weißt Du, was ich das Coolste an einer Harley finde? Du musst sie niemandem erklären. Wenn zwei am Tisch hocken und der eine fährt eine Honda und der andere eine BMW, dann fangen sie an zu fachsimpeln, was bei welchem besser ist. Der mit der Harley sagt einfach, dass er eine Harley habe. Damit ist das Thema für ihn erledigt.

 

Ab und zu kommt ein Kunde rein und sagt: Sie, was finden Sie besser, eine Harley oder eine BMW?

 

Gute Frage an einen Harley-Händler.

 

Ich bin ja ein extrem offener Harley-Fahrer. Ich fahre Offroad, da find ich KTM lässig, oder Husquarna, ich bin auch gerne Strassenmaschinen gefahren, da find ich Ducati cool. Du findest bei uns auch keine von diesen „Harley Parking Only“ Schildern. Ich reduziere einen Biker nicht auf die Marke seines Motorrades.

Was sagst Du dem jetzt? Harley oder BMW?

 

Ich sage ihm: Schauen Sie, aus meiner Erfahrung ist der BMW-Kunde ein rationellerer Mensch. Der checkt ab: Aha, da ist das Navi besser, dort der Einspritzer undsoweiter. Der Harleyfahrer ist ein emotionaler Mensch. Der entscheidet sich für ein Motorrad, weil es ihm besser gefällt.

 

Jetzt gibt’s da ja noch die HOG’s. Die „Harley Owner Groups“. Ist das nicht ein bisschen für die, die sich nicht zu den Hells Angels trauen, aber trotzdem gerne mal eine Club-Jacke tragen?

 

Es ist schon der Zusammenhalt, den sie suchen ja, aber eben nicht so MC-mässig, es ist cool für Leute, die den Anschluss zu anderen Harleyfahrer suchen und gerne in Gruppen ausfahren. Es ist lustig, eine Studie, die Harley Davidson mal gemacht hat, kam zum Schluss, dass Führungskräfte gerne in Gruppen mitfahren, aber mit der Organisation und allem drum und dran nichts zu tun haben wollen. Die sagen: Ich will nur wissen, wie viel Geld ich etwa mitnehmen müssen, wanns losgeht und wann man etwa wieder zurück ist. Der Büezer aber ist dann gerne „Road-Captain“, der Chef auf der Tour, der sagt, wo es lang geht.

 

Mir würde es reichen, wenn ich weiss, ob das Wetter gut ist. Wenn nicht, komme ich nicht. Wenn schon, dann komm ich im T-Shirt. Ich mag diese vollen Monturen mit integriertem Mikrofon im Helm und so nicht, da denk ich mir immer: Kauf dir doch ein Auto.

 

Du bist in dieser Beziehung vielleicht ein bisschen verrückter als andere. Ein anderer kann es vielleicht mehr geniessen, wenn er weiss, dass er sicher und gut angezogen ist. Geniessen tut ihr es ja beide gleich. Es gibt ja verschiedene Typen von Fahrern. Es gibt den Kilometerfresser, der sagt am Morgen seiner Frau: Wir fahren zum Abendessen mal eben nach Elba. Der hat das Feeling dafür, wie er da zehn Stunden runterblocht, übernachtet und am anderen Morgen wieder zehn Stunden raufbrettert. Der braucht das so, für den bedeutet Töff fahren nichts anderes. Der geniesst das wieder anders. Und alle haben gleichermassen Freude daran. Darum geht’s doch.

 

 

Gefällt dir dieser Beitrag?

-1 Points
Upvote Downvote

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor: Rainer Kuhn

Rainer Kuhn (*1961) hat das ganze Ding hier gegründet, aufgepäppelt, fünf Mal neu erfunden, vorher Werber, noch vorher Betriebsökonomie studiert, noch vorher Tennislehrer gewesen. Dazwischen immer mal wieder ein Kind gemacht. Wollte eigentlich mal Pferdekutscher im Fex-Tal werden, später dann Pfarrer. Im Herzen ein Landbub, im Kopf dauernd unterwegs. Schreibt drum. Hat ein paar Gitarren und ein paar Amps in der Garage stehen. Macht Musik, wenn er Zeit hat. Hat er aber selten. Blues und Folk wärs. Steht nicht gern früh auf. Füllt trotzdem die Kult-Verteilboxen jeden Monat mehrmals eigenhändig auf. Fährt Harley im Sommer. Leider mit Helm. Mag Mainstream-Medien nicht. Mangels Alternativen halt Pirat geworden. Aber das ist manchmal auch streng.

Facebook Profil

Muss man haben: eine Badeanleitung.

Alte Kleider