Eine Terminkollision zwang mich verspätet zum «Kult Weihnachtsessen» (how zynisch can you go?) aufzutauchen. Ihr wisst ja, was das bedeutet: 20 SMS, die sagen, dass ich verdammtnochmal meinen Arsch hier hin bewegen soll, und ähnliches. Dann mein Auftritt vor versammelter, vollgefressener und grösstenteils angetrunkener (ja Isler, du bist gefuckingmeint) Mengele. Danach huldiges runterbeten von Entschuldigungen wegen meines späten Auftretens. Nachdem ich alle höflich mit Handschlag begrüsste, und das Urbi et Orbi von Rainer gesalbt bekam, setzte ich mich in die Bubenecke zur Isler/Flach/Hugentober/Capellini-Fraktion.
Vor mir ein nicht getrunkenes Glas Wasser vom Weber. Wow, welch Empfangs-Buffet. Die Jungs machten auf mich nüchtern nur bedingt Sinn. Flachs Handy gab den Geist auf. Wie immer, wenn ich Flach sehe, ist sein Akku down. Der Mann frisst Energie und sein Scheissakku kann ein Lied davon singen. Also klaute er mein Handy, weil er noch so totally wichtige Calls machen musste – um 22.30h. Ja, das Nachtleben zahlt seinen Tribut. Eigentlich rief er nur seine Freundin an, die ihn zum Glück nicht mit «Hallo Midi-Schätzli» begrüsste. Soll er doch mein Handy behalten.
Ich wechselte rüber in die Frauen-Ecke zur Keller/Meyer/Kunz/Binswanger-Fraktion. Hier war ich zu Hause. Nachdem ich mich erkundigte, mit wem ich schlafen müsse um ein Glas Rotwein zu kriegen, schnellte die Service-Fachkraft schon heran und schenkte mir (achtung Wortkapriole!) Rainen Wein ein. Gratis. Das letzte Glas, danach müssten wir scheinbar selber zahlen. Verdammter Hiob, hinfort mit dir um im Fegefeuer gedauerfistet zu werden. Danke RAINER für diesen schönen Moment der Wahrheit. (Ich muss hier anmerken, dass Rainer am darauf folgenden Donnerstag bei mir im Lucid Lunch alle Blaue-Ente-Drinks, ehrenhaft wie er ist, zurückerstattete. Voted best and fairest boss of all times! So, genug Eierkrauling.)
Die Damen waren himmlisch offenherzig und nahmen mich, wie einen verlorenen Sohn, zu sich ins Harem auf. Ich krempelte meine weibliche Kafichränzliseite nach aussen und liess mich davontragen von jeder einzelnenen dieser vier himmlischen Engelsgestalten. Nachdem der Rotwein alle war, zögerte ich keine Sekunde und investierte eine Runde Moscow Mule der gute Laune wegen. Die Service-Fachkraft stolzierte den In-House-gebrauten Ginger-Bier-Drink heran und behauptete nach meiner Reklamation, dass Gurken durchaus in einen Moscow Mule gehören. Yeah Baby, und ich renne täglich durch eine motherfucking Harfe. Aber lassen wir das. (Gurken gehören in einen Munich Mule, die deutsche Variante. Musste es aber erst googeln. Da haben wir wiedermal was gelernt, hä?)
Die Damen mochten den Drink und ich mochte die Damen, die die Damen wurden, die den Drink tranken. Nur eine der Damen (Name ist der Red. bekannt), trank Wodka Red Bull und sie fand es wunderbar. Neidisch gestand ich ihr, dass dies auch mein Favourit Drink sei aber ich hatte am nächstem Morgen um 9 Uhr mein nächstes Meeting mit einem Kunden der viel Geld für mein erzwungene Nüchternheit bezahlte und wählte die Katalysatorvariante Moscow Mule. Ich bin jetzt eben erwachsen und habe Meetings am Morgen. Trotzdem lockte mich die Nacht mit all ihren Reizen, doch ich widerstand der Versuchung, mir einen Kater anzutrinken und verabschiedete mich von der frivolen Masse mit dem Versprechen, es beim nächsten Mal krachen zu lassen bis der Veterinär kommt.
Gott, was liebe ich diese Saubande.
Auf dass, wir alle auf ewig in der Hölle schmoren mögen.
Bildmaterial wurde erzeugt durch Mamarazzi Binswanger. Danke, an dieser Stelle. Der Mann im Hintergrund macht wenigstens nur Peace-Eselsohren und nicht die motherfucking Schere. Danke, an dieser Stelle.