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Robin Gibb: 50 St. Catherine’s Drive

Zuerst war da David Hasselhoff, der erste Musiker, den ich gehört habe. Aber hey, ich war auch erst fünf oder sechs Jahre alt und er war der Knight Rider. Also verzeiht mir. Und irgendwann, mit etwa elf oder zwölf Jahren folgte dann mein verzweifelter Versuch “Erwachsenenmusik” zu hören. So stiess ich auf die Bee Gees. Und, obwohl deren Musik mir mit der Zeit doch zu soft, zu seicht und irgendwie zu oberflächlich geworden ist, sind mir die Gebrüder Gibb auch heute noch wichtig. Das Still Waters-Album gehört zu meinen persönlichen Top 10-Alben und auch Robin Gibbs Solo-Album How old are you läuft an Weihnachtszeit mindestens einmal durch meine Lautsprecher (weiss der Geier warum dies meine X-Mas-CD ist). Maurice Gibbs Tod im Januar 2003 war ein Schock und als sein Zwillingsbruder Robin vor zwei Jahren ebenfalls die irdische Welt der Menschen verliess, war das schon ganz übel. Und nun steht seit Wochen sein letztes Album in den Läden. Und ich habe es lange gemieden. Ich hatte nicht die Lust auf Trauermusik. Und als ich mich dann doch getraut habe, war ich doch sehr überrascht, denn 50 St. Catherine’s Drive ist eine erstaunlich lockere Angelegenheit geworden.

Das Album beginnt mit Days of Wine and Roses, einer ruhigen Nummer, die locker auf eines der ersten Bee Gees-Alben passen würde und einen guten Opener abgibt.

Instant Love und Alan Freeman Days sind moderne Popnummer mit eingängigem Beat.

Wherever you go ist langweilig und eintönig.

I am the World geht als gelungene Solo-Version des gleichnamigen Bee Gees-Songs durch.

Der eher langsame Song Mother of Love haut mich leider auch nicht vom Hocker.

Anniversary ist wiederrum ein eingängiger Popsong mit schönen Piano- und Gitarrenparts.

Im Song Sorry scheint Robin den Tod von Zwillingsbruder Maurice zu verarbeiten und ist durchschnittlicher Pop.

Cherish ist ebenfalls einer dieser durchschnittlichen Popsongs, die irgendwie ihre Existenzberechtigung haben, jedoch alles andere als eine grosse Nummer sind.

Wow. Und da kommt auch schon Don’t cry alone. Was für eine wunderschöne Nummer. Eigentlich geschrieben von Robin und seinem Sohn RJ für das Titanic Requiem. Der Text stellt die letzten Worte eines sterbenden auf der Titanic dar, der zu seiner Frau/Familie spricht. Ein unglaublich schöner Song, der irgendwie auch Robins eigener Abgesang darstellt.

Avalanche ist eine schnelle Nummer, die sich sofort in den Gehörgang buddelt und nicht mehr rauswill. Geiler Song.

Für mich nicht die Übernummer, aber One Way Love hört sich ziemlich gut an.

Broken Wings hat eine Melodie, mit der ich nichts anfangen kann. Skip.

Schon etwas besser gefällt mir Sanctuary, ein Song, der mit leichtem Gitarrenbeat anfängt und dann zur catchy Piano-Beat-Nummer wird.

Solid ist ein eher ruhiger Song mit Piano im Vordergrund. Aber nicht wirklich mein Geschmack.

Mit All we have is now holt mich Robin Gibb leider überhaupt nicht ab.

Und dann ist da noch Sydney. Das letzte Stück, welches Robin Gibb überhaupt noch irgendwie aufgenommen hat. Angeblich von seinem Bett aus, aufgenommen mit seinem iPad und der Garage Band App. Der Song existiert jedoch nur als Demoversion, was jedoch völlig genügt. “I’m back in Sydney, brothers are with me, brothers and I”, singt Robin sehnsüchtig und unterstreicht so die eigentlich innige Beziehung zu seinen Brüdern, insbesondere zu Maurice, seinem Zwilling. Ein unglaublich epischer Abschluss eines eher durchschnittlichen Albums und zugleich eines grossartigen Musikerlebens.

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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