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Blackjack

Der chinesische Regisseur John Woo war 1997 auf einem ersten Höhepunkt seines US-Schaffens angelangt. “Face/Off” war ein Riesenerfolg und machte den Namen seines Regisseurs auch in Europa und den USA flächendeckend bekannt. Ein Jahr später folgte ein äusserst unkonventioneller Schritt, denn Woos nächstes Projekt war kein weiterer Action-Blockbuster, sondern ein kleiner TV-Film.

Inhalt:
Jack Devlin (Dolph Lundgren), wegen seines Kartenticks auch “Black Jack” genannt, ist Sicherheitsexperte für Personenschutz. Der Ex-US-Marshall wird damit beauftragt, die einzige Tochter eines milliardenschweren Casinobesitzers aus den Fängen russischer Entführer zu befreien. Devlin fährt sämtliche Geschütze auf und es gelingt ihm, die zu allem entschlossenen Kidnapper in einem Kampf zu eliminieren. Jahre später, Devlin hat sich bereits aus seinem Job zurückgezogen, steht Jack einer erneute Herausforderung bevor. Es geht um das Leben der hochdotierten Laufstegprinzessin Cinder James, die von einem hartnäckigen Psychopathen bedrängt wird. Dummerweise kennt der Bösewicht auch die einzige Schwäche seines Gegners: Der “Schwarze Jack” kann kein Weiß sehen. Dieses Mal soll es die härteste Herausforderung seines Lebens werden.

Man kann es als äusserst mutigen Schritt von John Woo bezeichnen, hier nicht dem naheliegenden Pfad von Fortsetzungen oder weiteren Actionblockbustern zu gehen, sondern einfach einen kleinen TV-Film zu drehen und diesen dafür mit einem äusserst charismatischen Hauptdarstellers zu besetzen: Dolph Lundgren. Der in Stockholm geborene Hühne hatte gerade einen guten Lauf und konnte mit Filmen wie “The Peacekeeper”, “The Shooter” oder “Silent Trigger” die Bedürfnisse der Actionfreunde auf angenehmem Niveau befriedigen. John Woo meets Dolph Lundgren. Eigentlich ein Highlight für jeden Actionfreund.

Der Look des TV-Films belastet den Film jedenfalls während der ersten paar Sekunden. Die Titelcredits, die Musik, ein ungutes Gefühl stieg in mir hoch. Meine Laune besserte sich rasch, präsentierte uns “Blackjack” zu Beginn eine interessante Story und ein cooler erster Auftritt vom Ikea Mann. Die erste Actionsequenz lässt auch nicht lange auf sich warten und zeigt bis auf die fehlende Taube all das, was einen John Woo-Film ausmacht, nämlich perfekt choreografierte Action. Ich wurde Zeuge eines kleinen aber feinen Gewaltballetts. Lundgren ballert sich da durch eine (zwar) überschaubare Anzahl an Bad Guys, aber dafür sah das ganze richtig gut aus, gefolgt von einer feinen abschliessenden Explosion. Für einen TV-Film ein richtig geiler Einstieg.

Leider fehlte danach Drive und etwas Kontinuität im Drehbuch. Die Story ging irgendwie an mir vorbei und neue Subplots machten den Film irgendwie zäh. Zudem machte sich die Action doch ziemlich rar. Immerhin blieb die Story nicht gänzlich uninteressant und Lundgren war gut drauf, nur seine “Weiss-Phobie” hätte nicht sein müssen.

Fazit: Für einen TV-Streifen nicht schlecht. Für Fans von John Woo ein Muss.

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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