Wieso ist das Zitat von jemandem öffentlich Bekannten wichtiger als, das eines öffentlich Unbekannten? Jemand Populäres, der Anerkennung bekam für etwas künstlerisches, politisches, wohltätiges. musikalisches, modisches, popkulturelles – was auch immer die Menschen ausgezeichnet haben, weil sie es für wichtig erachteten. Oder einfach nur, weil sie sich selbst gerne so sähen, wie sie nicht sind. Dabei vergassen, dass eigentlich die, die unsere Gesellschaft tragen, nicht die Philosophen, Denker und Gestikulierer sind, sondern wohlgemerkt das Bürgertum. Der Arbeiter mit Überlebenswillen. Der Gewöhnliche. Wenn uns solch einer sagte, wie er es schaffe jeden Tag hart zu arbeiten ohne Aussicht auf Besserung, trotzdem nicht aufzugeben, zu lachen dabei – fänden wir seine Weisheit genug ehrbar, um sie wertzuschätzen? Ihn zu zitieren, die Zitate in tausend grafischen Variationen auf Google wieder zu finden? Seinen Namen klein unter den Facebook Status zu schreiben?
Wahrscheinlich nicht. Er habe ja keine Höchstleistung erbracht, werden wir denken. Sei halt einer wie viele. Er habe uns nichts gegeben, wovon wir träumen möchten, was wir anstreben möchten. Grosses! Nicht etwas, das jeder kann!
Meine Nachbarin, eine italienische Nonna, etwa 65, sagte vor kurzem: “Jelena, Frau make de Huus. Aber Frau au make de Huus kaputt.” – So viel Weisheit in so wenigen Worten.
Ich sage: Der grösste Fehler der Menschheit ist wohl, dass sie das Besondere im Gewöhnlichen nicht zu sehen vermag.
Die gedanklichen Meisterleistungen des Alltags – von gewöhnlichen Menschen erbracht.