in

Bewegte Bubenträume

Ich bin ein 70er Kind. Das bedeutet, dass meine Jugend begleitet war von schmutzigen Fingernägeln, aufgeschürften Knien und Träumen, die man sich nicht für zwei Groschen aus einem App Store herunterladen konnte.

Ich habe mir viele Dinge gewünscht und längst nicht alle davon bekommen. Einige gelang es, mithilfe meiner Nachbarsbuben zu erfüllen. Beispielsweise, als wir in den Sommerferien draussen im Garten campierten und in unser Zelt einen Fernseher stellten! Für das Dach über dem Kopf und das Mobiliar war ich verantwortlich, die beiden Jungs brachten ihren winzigkleinen, portablen Schwarz/Weiss Fernseher und ein unwahrscheinlich langes Kabel. Damit war es uns vergönnt, in unserer Abenteuerhöhle abenteuerliches Schweizer Jugendfernsehen zu gucken. Mehr war damals noch nicht im Angebot. Aber wir fühlten uns in unseren Schlafsäcken und dem Sirup aus der Feldflasche wie drei kleine Könige, denen es an nichts fehlte, unabhängig und frei, fernab der Erwachsenenwelt.

Etliche Jahre später, wir Buben waren inzwischen erwachsen geworden (zumindest körperlich, nicht aber im Geist), organisierten wir wiederum ein grossartiges Happening: Kino im Wald! Die Faszination, draussen in der Natur bewegte Bilder zu geniessen war geblieben, verändert hatten sich aber die technischen Möglichkeiten darum herum. So begnügten wir uns natürlich Ende der 1990er Jahre nicht mehr mit einem tragbaren Fernsehgerät und einem Kabel, das vom Wohnzimmer in den Garten reichte – nein, wir brachten Beamer und Leinwand in ein Waldstück mit Feuerstelle, DVD Player, Verstärkeranlage, Boxen und einen Stromgeneratoren mit Benzinkanistern. Der Aufwand sollte sich lohnen, unsere Gästeschar quittierte die Filmauswahl mit Hühnerhaut und regelmässigem Kreischen: Blair Witch Project – Waldkino praktisch unmittelbar am Ort des schaurigen Geschehens, züngelnde Flammen im Lagerfeuer, bewegtes Schattenspiel an Baumstämmen und Laub… Mancheine traute sich im Anschluss nur noch eng umschlungen begleitet nachhause. Uns sollte es recht sein.

Und heute, nicht ganz weitere 20 Jahre später, halte ich dieses kleine Wunderding in meiner (wohlgemerkt einer) Hand: Den Philips Picopix WiFi. Seines Zeichens Hosentaschenprojektor, knapp 100g leicht und genau so leistungsstark wie ein Tag Vorbereitungszeit, ein mittelgrosses Transportfahrzeug und viele weitere schweisstreibende Umstände. Einzig eine helle Projektionsfläche wird benötigt, und ich veranstalte heute mit meinen Freunden ein Hinterhofkino, das jedes Bubenherz höher schlagen lässt. Dank Batterie mindestens zwei Stunden unabhängig von einer Stromquelle, dank heller LED Lampe ein Bild mit 2m Diagonale, Filme ab internem Speicher oder wireless vom Smartphone übertragen. Soundequipment gibt es als Sonderzubehör. Ja, manchmal sind es eben wirklich die kleinen Dinge im Leben, die uns Jungs glücklich machen. (ps)

PicoPixFront_680px PicoPixBack_680px

Gefällt dir dieser Beitrag?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor: kultpromotion

Hier bringen wir Sachen, die wir noch geil finden. Oder für die wir genug Geld bekommen, um sie geil zu finden. Die Mädchen auf dem Bild haben mit uns eigentlich nichts zu tun, sondern sind reine Effekthascherei. In der Regel funktioniert das ganz gut.

Mit der Schere ins Pic gegrätscht

An alle Hypochonder: Bitte nicht hinschauen