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Dick ist doof (Teil 6)

Fortsetzung von «Dick ist doof» (Teil 5)

Seit dem letzten Teil meiner Fortsetzungserzählung sind nun beinahe zwei Monate ins Land gestrichen, und es hat sich vieles getan in der Zwischenzeit. Ich konnte einige LeserInnen dazu anregen, ihre Ernährung ebenfalls zu überdenken – mit unterschiedlichen Zielen und Erfolgsberichten. Und ich konnte selber wieder einige Kilos ablegen.

Ein kleines Spässchen unter Freunden
Ein Freund sagte mir einst: Ein Mann muss beim Urinieren seinen Penis sehen können. Natürlich sagte er nicht Urinieren, sondern Pissen, und nicht Penis, sondern Schwanz. Aber ich kann ja hier nicht Pissen und Schwanz sagen. Wie auch immer: Dieser salope Spruch begleitet mich bis heute. Nennen wir ihn B., denjenigen, der mir diesen Floh ins Ohr gesetzt hat, und halten wir folgendes fest: Ein Mann sollte folglich ziemlich schlank sein, oder dann halt ausserordentlich gut bestückt. Beides Glücksfälle, von denen ich jetzt nicht im ausgeprägten Masse Nutzniesser bin, unter uns gesagt. Auch wenn dieser Spruch als Scherzlein gedacht war, wurmt er mich noch heute. Und man denkt sich mit Bauch schon sehr häufig, wie es wohl ohne Bauch sein würde. Ich zumindest. Es war allerdings nicht (oder wenigstens nur zu einem kleinen Teil) dieser Spruch, der mich ermutigte, endlich etwas gegen meine überzähligen Kilos zu unternehmen, sondern auch ein anderes, ziemlich einschneidendes Erlebebnis. Mehr dazu aber später in dieser Folge.

Von kleineren, grösseren und ausbleibenden Erfolgen
Ich habe eingangs erwähnt, dass ich mit meiner Ernährungsumstellung und den damit verbundenen persönlichen Erfolgen einige Leute anstecken konnte. Mit den meisten bin ich im Kontakt, und sie berichten mir regelmässig von ihrem Befinden. So unterschiedlich die Beweggründe sind, den Schritt ins Leben mit neuen Essgewohnheiten zu wagen, so vielseitig sind auch die zu verzeichnenden Erfolge – oder eben Misserfolge. Während die Saftkur und gesunde Nahrung offenbar verhältnismässig leicht zu erhöhtem Wohlbefinden und einer Minderung von Migräneattacken führen kann, ist es bei angestrebtem Gewichtsverlust etwas anders. So leicht, wie es mir (zu meinem Glück) fällt, an Kilos zu verlieren, fällt es noch lange nicht jedem. Da gibt es beispielsweise die eine junge Frau, die in zwei Wochen mittels strikter Saftkur einige Pfunde zu verbannen beabsichtigte. Übergewicht, das sie als (wie sie sich selber bezeichnet) Stressesserin zulegte, sollten auf die Sommermonate hin wieder verschwinden. Sie berichtete mir regelmässig, und mit zunehmendem Frust, dass sich trotz strikter Disziplin gewichtsmässig nichts veränderte. Verständlich, dass man sich da früher oder später verarscht vorkommt. Besonders dann, wenn vorher einer wie ich berichtet hat, dass es ihm so leicht gefallen ist. So sind unsere Körper aber nun mal alle etwas anders beschaffen, und sie hatte jetzt auch nicht annähernd so viel Potential (sprich Übergewicht) wie ich zu verzeichnen. Da kann es mitunter etwas langsamer vonstatten gehen, und es passiert in den 14 Tagen nur sehr wenig oder überhaupt nichts. Da heisst es dann durchbeissen und nicht wieder in den alten Trott zurückzufallen.

Ähnliches erlebt auch eine zweite junge Frau, die ebenfalls mit einer Saftkur Gewicht reduziert hat, jedoch längst nicht so viel, wie sie gerne wollte und sich als Ziel gesetzt hatte. Um dennoch weiter zu reduzieren, hat sie mit einem intensiven Sportprogramm begonnen – und trotz schweisstreibender körperlicher Ertüchtigung während mittlerweils mehreren Wochen will und will die Waage bei der regelmässigen Kontrolle nicht weniger anzeigen. Im Gegenteil. Da springt der Zeiger auch gerne mal in die entgegengesetzte Richtung, selbst bei weiterhin vernünftigem Ernährungsplan. So oder so: Gesundes, ausgewogenes Essen und so viel Bewegung wie möglich sind die Grundlage fürs Wohlbefinden. Und dieses Wohlbefinden wird, über Kurz oder Lang, auch eine Gewichtsreduktion begünstigen. Da heisst es durchbeissen und Karotten knabbern.

Weg mit dir, böser Zucker!
Mir bereitet es weiterhin überhaupt keine Mühe, auf unnötigen Zucker zu verzichten. Oder auf „böse“ Fette, Fertigmahlzeiten, mastige Teigwarengerichte, übermässig viel Brot oder Kohlenhydrate in anderen Formen. Im Gegenteil: Ich bin unterdessen richtiggehend allergisch geworden auf die unverschämten Zuckerberge, die uns die Lebensmittelindustrie tagtäglich unterzujubeln versucht. Frische Früchte und Nature Joghurt, statt Knuspermüesli und überzuckertes Früchtejoghurt. Das bedeutet zwar einen klitzekleinen, aber vertretbaren Mehraufwand. Die dadurch enorm gesteigerte Lebensqualität schlägt sich übrigens auch darin nieder, und das erwähne ich mit einer Spur von Stolz, dass es am heutigen Tag kein einziges Hemd in meinem Schrank gibt, das sich nicht mehr zuknöpfen lässt. Es sind nun nicht mehr die zu engen Stücke, die ganz hinten hängen, sondern die viel zu grossen. Ich werde sie wohl gelegentlich der Kleidersammlung übergeben. In Teil 5 habe ich verlauten lassen, dass ich mich nun auch wieder sportlich zu betätigen gedenke. Das habe ich tatsächlich eingehalten, und ich war schon wieder einige Male auf dem Vita Parcours. Damit, und auch mit dem weiterhin lustvollen Genuss von viel gesundem Essen, habe ich mein Gewicht seit Beginn meiner Kur in gerade mal vier Monaten um stattliche 18 Kilos reduziert. Nach der monatigen Saftkur mit bereits 12kg also nochmals um die Hälfte mehr. So machts Spass, und ich freue mich auch sehr auf die Grill-Saison. Darauf muss man nämlich auch bei meinem Ernährungsplan nicht verzichten. An Stelle von mastigem Kartoffelsalat, Pommes Chips und anderen Sünden gibts leckeres Gemüse vom Grill oder im Salat und viele andere Köstlichkeiten. Und ausnahmsweise auch einmal trotzdem eine Schoko-Banane zum Nachtisch.

Couch-Potato
Nun schulde ich Ihnen aber noch mein einschneidendes Erlebnis, von dem ich oben zu erzählen versprach. Ich sass letztes Jahr irgendwann einmal wie so oft zuhause auf meiner Couch vor dem TV, da wollte ich nach einer Weile den Sender wechseln. Wollte, konnte aber nicht, weil die Fernbedienung unauffindbar war. Sie sollte nicht weit sein, hatte ich mich seit dem letzten Senderwechsel doch nicht aus der Sitzposition bewegt. Da gibt man halt früher oder später klein bei und steht trotzdem auf. Und was fällt in diesem Moment zu Boden? Die Fernbedienung. Und wo war sie versteckt? Auf meinem Oberschenkel, unter meinem Bauch! Wenn DAS für Sie kein Grund wäre, ENDLICH etwas gegen Ihr Übergewicht zu unternehmen, dann kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen… Bei mir hats gewirkt.

Was bisher geschah:
Dick ist doof (Teil 1) – Dick ist doof (Teil 2) – Dick ist doof (Teil 3) – Dick ist doof (Teil 4) – Dick ist doof (Teil 5)

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Autor: Pete Stiefel

Pete konnte pfeifen, bevor er der gesprochenen Sprache mächtig war – und an seinem ersten Schultag bereits schreiben. Trotzdem ist er da noch einige Jahre hingegangen. Danach schrieb und fotografierte er fürs Forecast Magazin, für Zürichs erstes Partyfoto-Portal stiefel.li, fürs 20 Minuten, MUSIQ, Q-Times, Party News, WORD Magazine, war Chefredaktor vom Heftli, lancierte das Usgang.ch Onlinemagazin – und er textete für Kilchspergers und von Rohrs Late Night Show Black’N’Blond und Giaccobo/Müller. Er trägt (vermutlich) keine Schuld daran, dass es die meisten dieser Formate mittlerweile nicht mehr gibt.

Irgendwann dazwischen gründete er in einer freien Minute seine eigene Kommunikationsagentur reihe13, die unterdessen seit weit über 13 Jahren besteht. Er ist mittlerweile in seiner zweiten Lebenshälfte, Mitinhaber vom Interior Design Laden Harrison Interiors, schrieb unterdessen Pointen für Giacobbo / Müller, Black 'n' Blond (mit Roman Kilchsperger und Chris von Rohr und irgendwann auf dem Planeten Kult gelandet. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein grosser Schritt für Pete.

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