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We hate the dealer but we love the drug” und was mir in dieser Angelegenheit FBI-FIFA-BLATTER sonst noch so durch den Kopf geht.

Fussball ist eine gefährliche Substanz. Jährlich sterben weltweit mehr Menschen an den Folgen rund um den Fussballkonsum als bei anderen Drogen wie z.B. Kokain. Und wie bei jeder Droge, die erfolgreich ist, geht es rund um die Produktion nie wirklich sauber zu. Was will man denn erwarten, es geht um schliesslich um Drogen. Und hier ist es nicht das Medellin-Kartell oder die CIA, sondern die FIFA. Und macht Milliarden-Umsätze. Die FIFA ist unter anderem der Produzent der feinsten Variante der Droge Fussball: Die Weltmeisterschaften. Sauber aufgebaut und verteilt über den ganzen Erdball. Einmal ein den USA, dann in Europa, dann in Asien, dann in Europa, dann in Südafrika, dann in Südamerika, dann in Russland, dann im Arabischen Raum, und jeder der Verbände hat gleich viel Gewicht, ob England oder Papua Neuguinea, viel demokratischer kann man eine Diktatur nicht gestalten, das macht Sinn, auch für die Sponsoren unendlich wertvoll, sie kommen in Regionen, deren klassische Bearbeitung teurer gekommen wäre,

Der Chef der FIFA ist drum seit gefühlten hundert Jahren Chef der FIFA, weil all die Papua Neuguinieas zusammen mehr sind als die paar Englands, die vielen Papua Neuguinieas aber viel weniger haben und drum sich dankbar zeigen, wenn sie etwas bekommen, Geld, Fussballplätze, wasauchimmer, Sachen, die sie vorher nicht hatten, die anderen aber schon. Geld, das von den Sponsoren kommt, weil sie in den Medien kommen und den Übertragungsrechten, damit die Medien Werbung darum herum verkaufen können, und den Unternehmen, die eben diese Werbung um das drumherum schalten. Sie alle geben jenem Mann ihre Stimme, der ihnen mehr Möglicheiten gibt und sie zuvorkommender behandelt, ist ja logisch.

Der Chef der FIFA ist wie jeder Drogenbaron ein schlauer Mann, sein Imperium ist wie jeder globale Konzern ein die Welt umspannender Staat ohne Land. Da ist es schwierig, einerseits seinen Einfluss zu wahren und gleichzeitig nicht von irgendeinem Heckenschützen abgeschossen werden. Man mag den Chef der FIFA nicht. Man mag all das, was er gemacht hat und macht, und was andere in seinem Zusammenhang machen, Restaurants, Hotels, Weltfussballer-Verleihungen, schöne Sachen die berauschen, aber den, der einem das alles beschert, den mag man nicht. Weil man die menschenverachtenden Umstände mit den Stadionbauten nicht hinnehmen will, weil man sein Grinsen nicht mehr sehen kann, weil seine Abteilungen für die Durchsetzungen der Sponsorenrechte penetrant sind, weil es wahrscheinlich wie bei jedem in dieser Position noch eine Menge anderer Sachen gibt, die man nicht wissen will.

Brabeck bei Nestlé? Ziehen weltweit Gemeinden das Grundwasser ab, um es in Flaschen abgefüllt zu verkaufen. Völlig Korruptionsfrei? In diesem Unternehmen wurden noch nie Ausgänge von Entscheidungen mittels irgendwelchen Zuwendungen in die eine oder andere Richtung begünstigt? Oder BP? SHELL? Wie liefen all die Vergaben der Bohrrechte denn genau ab? Man wird bei jedem einzelnen Konzern Unzulänglichkeiten und Vergehen finden, wenn man sie suchen will. Man muss aber schon irgendwelche Vorteile sehen, wenn man sich ans Suchen macht. So wie etwas herausspringen soll, wenn man einen Staat mit Land untersucht, nach Afghanistan geht, 80% der weltweiten Opiumproduktion zum Beispiel, oder andererorts Ölquellen. Oder wieder andererorts Schiefergasvorkommen. Andere suchen in Afrika, oder in Panama. Hat der Staat kein Land, dann wenigstens Cash. Sonst muss man nicht suchen.

Die FIFA ist eines der mächtigsten Staaten ohne Land. Die Fifa hat keine direkten staatspolitischen Interessen. Sie ist so mächtig, dass sie auf die Pläne der Staaten mit Land keine Rücksicht nehmen, Die FIFA hat Milliarden an Vermögenswerten, ist also reicher als praktisch jedes Land dieser Erde. Die FIFA ist nicht an der Börse, man kann sie also nicht über die Wall Street übernehmen. Kurzum: Die FIFA ist eine unkontrollierbare Komponente in Zeiten, wo Kriege nicht nur über Waffengewalt sondern auch über die mediale Beeinflusung geführt werden. Die Droge Fussball kann also durchaus auch von politischem Interesse sein, wenns eng wird. Und es ist eng, in Tagen wie diesen.

 

Zusammengefasst: Das FBI überfällt die FIFA, setzt den demokratisch gewählten Präsidenten ab, zeigt durch die New York Times der Welt, was für ein übler Kerl er war, und wie korrupt das System, verpasst ihr eine Milliardenstrafe, setzt eine neue Führung und ein neues Reglement ein, die bisherigen Vergaben der WM’s wird verurteilt und die noch nicht stattgefundenen annuliert, Russland und Katar werden also nicht stattfinden, für Russland springt Kanada ein, die machen ja grad die Frauen-Fussball-WM, und dann wird ein Araber Präsident und der FIFA-Hauptsitz wird zum Schutz vor Korruption und Terroranschlägen nach New York überführt. Eine Win-Win-Win-Situation. Dafür lohnt es sich, zu suchen. Zumal man nicht – wie bei Staaten mit Land – die Armee bemühen muss, sondern lediglich ein paar Anwälte und Banker. Das rechnet sich noch mehr.

 

Andererseits: Wenn die FIFA nicht in Zürich gewesen wäre, sondern z.B. in London, wenn der Präsident nicht Blatter gewesen wäre sondern z.B. Bourgiba. Hätte ich mir diese Gedanken auch gemacht? Was, wenn sie nicht stimmen? Was, wenn doch? Was, wenns völlig egal ist? Was es auch ist? Zeit totgeschlagen. Ein bisschen wie an der Börse spekulieren. Oder Lottoscheine ausfüllen. Einfach ohne Gewinnchancen. Also für nichts.

 

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Autor: Rainer Kuhn

Rainer Kuhn (*1961) hat das ganze Ding hier gegründet, aufgepäppelt, fünf Mal neu erfunden, vorher Werber, noch vorher Betriebsökonomie studiert, noch vorher Tennislehrer gewesen. Dazwischen immer mal wieder ein Kind gemacht. Wollte eigentlich mal Pferdekutscher im Fex-Tal werden, später dann Pfarrer. Im Herzen ein Landbub, im Kopf dauernd unterwegs. Schreibt drum. Hat ein paar Gitarren und ein paar Amps in der Garage stehen. Macht Musik, wenn er Zeit hat. Hat er aber selten. Blues und Folk wärs. Steht nicht gern früh auf. Füllt trotzdem die Kult-Verteilboxen jeden Monat mehrmals eigenhändig auf. Fährt Harley im Sommer. Leider mit Helm. Mag Mainstream-Medien nicht. Mangels Alternativen halt Pirat geworden. Aber das ist manchmal auch streng.

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Ich weiss, da ist irgendwo ein FIFA-Witz versteckt…

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