Wir suchen den Mann, der diese Pizza gelegt hat. Es könnte natürlich auch eine Frau gewesen sein. Aber die letzen 20 Mal als ich beobachten durfte, wie jemand auf die Strasse gereiert hat, wars immer ein Mann. Also das klingt jetzt fast so, als wäre es mein Hobby, nachts betrunkenen Männern beim fremdkotzen zuzuschauen. Grundgütiger, negativ. Und die 20 mal kotzen waren auch nur eine grobe Schätzung, um ihnen eine Zahl zu geben. Die Leute brauchen immer eine Zahl. Und die 20 mal sind auf mein ganzes Leben verteilt. Ich bin jetzt 49 Jahre alt. Das macht dann rund alle 2 Jahre einen Reiermann beim hergeben beobachten. Geht ja noch. Okay, eigentlich wäre der Zyklus kürzer – aber wer braucht schon eine genaue Zahl?
Wie auch immer, wir suchen eben diesen Mann, der hier gekotzt hat. Dem Sprühwinkel seiner Ladung zu entnehmen, ist der Herr etwa 1.78 m gross und hat braune Haare. Okay, das mit den braunen Haaren war eine grobe Schätzung, trifft aber auf 67 % der männlichen Bevölkerung in der Schweiz zu und ist somit eine verdammt grosse Hilfe um den Täter zu fassen. Pfrrrrrt….!
Der Farbe der Pizza nach zu urteilen, könnte der Mageninhalt von “Lee’s Take away” stammen, der gleich um die Ecke ist. Ich gehe seit 30 Jahren zu “Lee’s Take away” und bestelle immer Menü 28. Immer. I’m lovin’ it. Das hier am Boden sieht nicht wie die 28 aus. Eher wie die 49 oder wie Cornflakes mit Tomatensauce “Napoli” von Barilla. Man ist ja nie ganz sicher, weil das Zeug schon dem Zersetzungsprozess der Gallenflüssigkeit zum Opfer fiel. Eigentlich bringt Kotze immer die dünne Version dessen zu Tage, was man als letztes gegessen hat. “Gallensäure was here..!”(Dramatischer Akkord) Deshalb riecht Kotze auch immer nach Kotze, weil die Gallensäure so riecht. Eigentlich müsste man sagen: “Hey, hier riechts irgendwie nach Gallensäure.”, aber dann wüsste keine Sau was gemeint ist also sagen alle immer noch “Was zum Fick stinkt hier schon wieder nach Kotze?!”.
Wie auch immer, der Täter hat offensichtlich den Pfosten zum abstützen benutzt, damit er sich nicht über die Schuhe lurcht. Cleveres Kerlchen das. Dazu sind die Pfosten auch da, um sich abzustützen, falls der Reiermann unverhofft an der Tür klingelt. Gute Pfosten sind das. Schade nur, dass Kult-Autor Pete Stiefel gerade damit beschäftigt ist, genau diese, von der Stadtverwaltung gestreuten Kotzpfosten, entfernen zu lassen. Sehr schade Pete, sehr schade. “Friendly Fire” nennt man das in der Fachsprache aber item.
Wieviele Male war ich diesen Sommer schon froh um diese Kotzpfosten? Dank dieser Pfosten sind meine beigen Rivieras-Schlarpen immer noch beige und nicht vierfruchtfarben, wenn sie wissen was ich meine. Erst gerade am letzten Samstagabend, nach einem Besuch bei Howie Haueter in der Bar Münster, war ich wiedermal enorm froh um einen dieser Pfosten. Mein Mageninhalt, bestehend aus 86 Laugenbretzeli und 17 Moscow Mules, entleerte sich spontan in den Zürcher Nachthimmel, um genau vor einem dieser Pfosten der Erdanziehung Tribut zu zollen. Geistesgegenwärtig stützte ich mich ab. Dank des Pfostens blieben meine Schuhe einmal mehr sauber. Fast hätte es meine beigen Rivieras bös erwischt aber nur fast. Vor lauter Freude setzte ich mich in die warme Pizza und schrieb mit einem grauen Edding das Wort “fast” auf den Kotzpfosten…….
Äh, Moment mal.
Verdammte Scheisse.
Tja, okay. Wissen sie was? Vergessen sie einfach die letzten 3 Minuten ihres Lebens.