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Arsenal unterliegt mit 5:1 Toren, darunter auch Frauen und Kinder.

Die Schlaumeier der TV-Nachrichtenjournaille pflegen seit geraumer Zeit und auf allen Kanälen einen neuen dramaturgischen Trick, um uns Zuschauer*innenx, die wir eh schon alle nahe am Wasser gebaut sind, noch mehr Flüssiges aus den Tränensäcken zu drücken.

Der Trick ist sehr simpel. Er ist entlehnt beim Sprachgebrauch der neueren Nautik des Mittelmeerraums, besteht aus Frauen und Kindern, und geht so:

«Da die Klimaanlage im Intercity erneut ausgefallen war, litten 250 Zugpassagiere drei Stunden lang unter der brütenden Hitze, darunter auch Frauen und Kinder.»

«Durch den Abgang der Lawine auf die Passstrasse ist das ganze Dorf von der Umwelt abgeschnitten, darunter auch Frauen und Kinder.»

Wenn das nicht aufwühlt!

Frauen und Kinder als Empörungsbeschleuniger.

Frauen und Kinder als Additiv für niederoktanige News.

Es wird deshalb sicher nicht mehr lange dauern, bis Werber, Reklamiker, Propagandisten und Sponsored-Contentler diesen genialen dramaturgischen Kniff für den Kommerz entdecken und in positivem Sinne für uns erlebbar machen.

«Immer mehr Menschen entdecken die neue Economy-Class der Swiss, darunter auch Frauen und Kinder.»

«Die USR III benachteiligt in krasser Weise den Mittelstand, darunter auch Frauen und Kinder.»

«Erleben Sie, darunter auch Frauen und Kinder, jetzt den neuen Superfrische-Effekt des neuen Rivella apple-fresh.»

«Und uf telefonischi Voramäldig chönnd si debii sii und zueluege, au Fraue und Chinder.»

Frauen als Unique Advertising Proposition, Kinder als Emotional Benefit.

Frauen und Kinder. Da weiss man, was man hat.

 

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Autor: Reinhold Weber

Reklamiker und Texter aus und in Züri, nachdem er gefühlte 20-mal umgezogen ist, u.a. nach Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und Wien.

Reduzierte den Smart to the max, machte Media-Markt weniger blöd und blieb beim Tages-Anzeiger dran. Ist Namensgeber und Mitgründer von Blue Balls Music, die das „Blue Balls Festival“ in Luzern veranstaltet.

Verbringt seine Tage völlig unkorrekt und ausgegrenzt als partei- und konfessionsloser, heterosexueller Raucher/Fleischfresser/Nichtjogger/Oekosparlampenhasser. Spielt auf seiner alten Fender Stratocaster zu allem Übel auch noch am liebsten Negermusik.

Mag Texaner wie Billy Gibbons und Kinky Friedman. Ob die allerdings ihn mögen, ist glücklicherweise unbekannt.

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