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Immigration Game – Deutschlands Version von The Purge & Running Man

«Der Stoff, aus dem die Träume sind», würde der AfD-Wähler hier wohl sagen. Immigration Game konfrontiert uns mit einer düsteren Zukunftvision.

Inhalt:
Europa in einer nahen Zukunft: Deutschland nimmt keine Flüchtlinge mehr auf. Die einzige Möglichkeit, eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten, ist die Teilnahme an der Internet- und Fernseh-Show „Immigration Game“. Wer als „Runner“ beim „Immigration Game“ mitmacht, wird am Berliner Stadtrand ausgesetzt und muss sich seinen lebensgefährlichen Weg bis zum Fernsehturm bahnen. Dabei kann jeder deutsche Bürger für ein Preisgeld Jagd auf die Flüchtlinge machen und sie straffrei töten. Als der Versicherungsangestellte Joe (Mathis Landwehr) einem Flüchtling hilft und dabei in Notwehr einen „Hunter“ tötet, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Es sei denn, er nimmt selbst als „Runner“ am „Immigration Game“ teil. Um das Spiel zu überleben, muss Joe seine eigene Menschlichkeit und Moral in die Waagschale werfen.

Die Story kann nicht näher am Puls der Zeit angesiedelt sein. Eine Flüchtlingswelle hat Deutschland erfasst. «Wir schaffen das», meinte die Kanzlerin. Und Regisseur Krystof Zlatnik hat uns jetzt ein Paralleluniversum aufgezeigt, in welchem Deutschland einen extremen politschen Kurswechsel vollzogen hat. Auf Flüchlinge darf Jagd gemacht werden.

Dabei wirkt das Film-Deutschland sogar sehr interessant und bei optischer Betrachtung nicht offensichtlich rassistisch. So ist einer der Hunter selbst asiatischer Herkunft. Dunkelhäutige Menschen gehen lachend durch die Strassen. Es wird Deutsch, aber auch Englisch gesprochen. Wir sehen kein Nazi-ähnliches Konstrukt. Und vielleicht deshalb wirkt die Immigration Game-Welt so angsteinflössend.

Krystof Zlatniks Werk wirkt wie ein stellenweise sehr realistisches Mash-Up von The Purge, Battle Royale, Running Man und The Hunger Games. Unterstützt von einer sehr realistischen Filmführung kommt der Film vorallem in der ersten Hälfte auf eine angenehme Erzählgeschwindigkeit.

Hauptdarsteller Mathis Landwehr hat schon früh die Sympathien der Zuschauer für sich gepachtet und macht seinen Job doch ziemlich gut. Denise Ankel, die neben Joe als Runner unterwegs ist, hat leider ein Englisch mit extrem deutschem Einschlag. Ihr konnte ich die syrische Herkunft so nicht abnehmen. Der Rest der Mannschaft war akzeptabel.

Der Film konnte in der ersten Hälfte mit der Konfrontation einer Gesellschaft punkten, welche von Fremdenhass besiegt wurde. In der zweiten Hälfte kam der Film dann etwas von der Bahn ab und endete schlussendlich so, wie ich es definitiv nicht hab kommen sehen.

Fazit: Ich mag Low Budget-Filme generell und ich bin der Meinung, das Team von Immigration Game hat einen guten Job gemacht. Aber der Film hat stellenweise einen amateurhaften Look. Die Actionsequenzen überzeugen mich leider gar nicht. Dafür, und dies ist doch um vieles relevanter, punktet der Film mit einer brisanten Thematik und bleibt bis zum Ende hin spannend. So betrachtet – kein schlechter Film.

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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