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Irgendwie war das mal lustiger

Das war sie also, die Strassenparade 2018. Einmal mehr eine Million halb- bis splitternackter Menschen, die sich zu einer Musik bewegen (falls sie das noch können), die sie im Normalfall grösstenteils höchstens hören würden, um die Nachbarn zu nerven. Was für mich bleibt, ist die bittere Erkenntnis: Irgendwie war das mal lustiger.

Versteht mich nicht falsch, die Street Parade ist eines der wichtigsten kulturellen Aushängeschilder der Schweiz. Als Grossveranstaltung könnte sie wohl nicht besser geplant und umgesetzt werden, auch hier: merci und chapeau.

Nein, die Ernüchterung rührt wohl eher von meiner persönlichen Erfahrung mit der Parade her. Was für mich früher aufregendes Menschengewusel war, ging mir dieses Jahr maximal auf den Sack, was mir früher als lustige Partymeute begegnete, war dieses Jahr ein Haufen besoffener Spackos. Zu viele Menschen, zu viel Lärm, zu viel Alkohol. Ich habe das anders in Erinnerung. Oder vielleicht auch genau so, nur fand ich das einfach mal geiler.

So oder so: ich glaube, ich bin der Parade entwachsen. Was nicht heisst, dass ich sie nicht immer noch geil finde. Es heisst nur, dass ich wohl in Zukunft keine drei Tage mehr opfern werde (es ist jetzt Mittwoch, das hier ist eine Montagskolumne), um mich am Paradenwochenende ins Judihui zu feiern. Ich bin zu alt für diesen Scheiss.

In diesem Sinne: bis zum nächsten Jahr, liebe Parade, ich freu’ mich trotzdem auf dich.

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Autor: Yannick Lippuner

Was kann man über diesen Typen erzählen? In etwa das: Ist im Zürcher Oberland aufgewachsen, aber war dort nie zuhause. Wohnt in der schönsten Stadt der Welt, aber liebäugelt mit Barcelona. Hat Wirtschaft studiert, aber nur vier Semester. Wollte einmal Anwalt werden, aber lieber doch nicht. Ist 25, aber was heisst das schon. Macht viel, aber kann nur die Hälfte. Lebt im Moment, aber verpasst ihn gelegentlich. Ist etwas wild geraten, aber bereut das bisweilen am Sonntag. Tanzt durch die Nacht, aber geniesst jeden Tag. Riecht gerne Kaffee, aber hasst den Geschmack. Kann nicht ohne Musik, aber mag manchmal die Stille. Hat zwar Verstand, aber hört meist aufs Herz. Ist sehr weltoffen, aber hasst Ignoranz. Liest gerne, aber leider nur selten. Sieht gerne Neues, aber reist zu wenig. Hätte gerne Ordnung, aber weiss nicht, wie das geht. Ist sehr umgänglich, aber hasst Small Talk. Vergisst jeden Namen, aber meint das nicht böse. Vergisst allgemein alles, aber versuchts trotzdem immer wieder. Steht auf Blues & Soul, aber spielt Electronica. Arbeitet als Texter, aber weiss nicht wie das passiert ist. Sollte nicht so viel trinken, aber eis nimmi no. Schreibt neu für kult, aber immer nur montags. Enchanté.

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