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The Watcher – Nicolas Cage sitzt lüstern hinter einem Spiegel

Frisch Salt Lake City hinter uns gelassen und auf dem Weg in Richtung Sin City war ein Zwischenstop in Kanab genau das Richtige. Abendessen, Übernachten und am nächsten Tag weiterziehen. Und Kanab, dieses kleine 4000-Einwohner-Kaff mitten im Nirgendwo hatte Charme. Die Einwohner nennen ihr Dorf auch gerne “Little Hollywood”, da auch heute noch viele Film- und Serienproduktionen in und um Kanab gedreht werden. An der Hauptstrasse stehen alle paar Meter kleine Tafeln mit den Namen von TV-Stars wie zum Beispiel James Drury, die einst in Kanab für eine Episode oder einen Film halt gemacht haben. Den Walk of Fame der Pampa sozusagen.

Die Rezeptionistin unseres Durchfahrtshotels war sehr freundlich und offen. Schnell kamen wir mit ihr ins Gespräch und auf meine Frage, ob hier vor kurzem mal eine Filmcrew vorbei kam, antwortete sie schnell “Ja, im Februar war Nicolas Cage hier und hat Looking Glass gedreht. Darin haben er und seine Frau ein Motel gekauft und dann passieren schreckliche Dinge. Ich hab den Film gesehen, er war nicht so gut. Sie finden das Hotel auf der anderen Strassenseite.”

Wohl alleine schon wegen dieser Information und auch weil mir Kanab als kleiner Ort völlig zugesagt hatte, musste ich mir The Watcher, so der vermeintlich deutsche Titel, mal ansehen.

Inhalt:
Das durch einen schrecklichen Unfall traumatisierte Ehepaar Maggie (Robin Tunney) und Ray (Nicolas Cage) wagt einen Neuanfang. Sie pachten das “Motor Way Motel” in einer kleinen Wüstenstadt. Schon bald merkt Ray, dass im Motel mysteriöse und absonderliche Dinge vor sich gehen. Zudem entdeckt er eines Tages einen Spionspiegel, durch den er unerkannt die verruchten Aktivitäten seiner Gäste in Zimmer Nr. 10 beobachten kann. Besessen von diesem Spiegel setzt Ray nicht nur seine Ehe, sondern schlussendlich sein eigenes Leben aufs Spiel..

The Watcher ist ein atmosphärisch sehr passender Film. Dies hat jedoch weniger mit Kanab oder der wunderschönen Lage in der Wüste von Utah zu tun, denn weder das Dorf noch die restliche Umgebung bekommt der Zuschauer gross zu sehen. Nein, denn der Film schafft es ein sehr ungemütliches Setting zu kreieren, in welchem der Zuschauer eigentlich nicht sein will. Dies gilt auch für alle beteiligten Charaktere. Keiner von denen scheint irgendwie nicht kaputt zu sein und keiner wirkt wirklich vertrauenswürdig.

Für Nicolas Cage war die Rolle des Ray wohl ein Kinderspiel. Denn gross schauspielern musste der Mann bei Produktion dieses Films nicht. Zumindest kommt sein berühmtes Overacting kaum zum Vorschein. Dies ist aber nicht zwingend negativ gemeint. Robin Tunney spielte die vom Kindstod noch traumatisierte Ehefrau sehr passend und gut. Sie und Cage geben ein für das Script sehr passendes Paar ab. Die weiteren Darsteller sind allesamt passend gewählt.

Atmosphäre gut, Schauspieler gut, und trotzdem hat The Watcher nie so wirklich den dritten Gang eingelegt. Klar, da war eine Menge Suspense vorhanden. Das Entdecken des Spionspiegels, Cage danach beim Spannen zuschauen, dann der Mord, es war nicht so, als ob in diesem Film nichts passieren würde. Aber leider hat der Funke doch nie so ganz gezündet. Und dennoch, ganz abgestürzt ist dieser Streifen nicht. Sicherlich nicht Cages schlechtestes Werk.

Fazit: Ein Mystery-Psycho-Spanner-Thriller mit etwas wüstenflair. Stellenweise packend, grösstenteils belanglos.

https://www.youtube.com/watch?v=N9ryKS8TrDY

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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