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Bürotypen, die du in jeder Firma findest – Teil 18

Der Bauer
Ausgegraben im hinterletzten Kanton der Schweiz hat sich der Bauer in die grosse Stadt gewagt. Warum die Firma ihn eingestellt hat, weiss eigentlich keiner so genau. Und wäre es nicht sein Hinterwäldler-Akzent der ihn verrät, ist es diese Land vs. Stadt-Einstellung, die der Bauer mit in die Firma trägt. „Also, früecher uf äm Land isch äs vieu ruuiger gsi als hie ir luute Staadt“. Natürlich verbringt der Bauer seine Ferien in der schönen Schweiz (wir lieben sie alle!), und wenn er mal ins Ausland geht, dann höchstens kurz runter nach Italien, das scheint immer verzeihbar zu sein. Einen Trip auf einen anderen Kontinent ist jedoch völlig out of scope. „Neu York? Ja was will i da? Alläs wos dörtä git cha i au z Hinterdupfige im Dorfladää findää. En Pass hani sowieso nööd. Mini ID länget.“ und allgemein „mer söttä s Gäld ir Schwiiz lah u nööd is Usland bringää“. Und richtig glatt wird es dann, wenn der Bauer anfängt in Hauchdeutsch zu antworten. Hach, irgendwie haben wir sie ja richtig gern, unsere Bauern aus dem Hinterland. Speziell dann, wenn wir sie nicht verstehen können.

Der Neu-Papa
Seit der kleine Junior da ist, ist der Neu-Papa nur noch mit Augenringen anzutreffen. Chronisch übermüdet schlurft er frühmorgens ins Büro, ausgestattet mit einem verzweifelten Glücksgrinsen und den ewigen Erklärungsversuchen, wie hart doch vergangene Nacht war, wie oft seine Frau aufstehen musste und er kaum noch einschlafen konnte. In der Mittagspause haben sich Gespräche mit ihm gewandelt. Wurde früher noch über Technologie, Kinofilme oder Fussball geredet, erzählt er dir heute davon, wie er seinem Sprössling gelben Schleim aus der Nase gezogen hat oder wie schwer man eingetrocknete Babykacke wieder unter den Fingernägeln hervorkratzt. Merke: Beim Mittagessen nicht beim Neu-Papa sitzen.

Die Nägelkauerin
Es ist eines dieser Geräusche, die dein Leben völlig aus der Bahn werfen können. Sie sitzt dir gegenüber während du konzentriert eine Tabelle bearbeitest und kaut in aller Ruhe auf ihren Fingernägeln. Tack….. Tack…. dann das schmatzende Geräusch während die Nägelkauerin ihre abgerissenen Nägel zwischen ihren Zähnen hin und her bewegt und danach auf ein Tempo-Taschentuch ausspuckt. Und weiter…. Tack…. Tack…. Noch geiler, wenn dies passiert, während ihr zu zweit in einem Meetingraum sitzt und du als Fluchtmöglichkeit nur noch die Vortäuschung der Auswirkung einer Norovirus-Attacke siehst…

Der Schweiz-Hasser
Ein teurer Vertrag hat ihn einst in die Schweiz gelockt. Und während du alles unternimmst um ihm unser schönes Land schmackhaft zu machen, hat er nichts besseres zu tun als jeden Aspekt unseres Lebens hier zu kritisieren. „Die Restaurants sind viel zu teuer für die magere Qualität die sie bieten. Also da geh ich lieber rüber nach Deutschland, da zahl ich weniger als die Hälfte“ oder „Migros oder Coop, also nein, da geh ich lieber über die Grenze in den Müller, da ist die Auwahl grösser“. Noch unverschämter, wenn es denn wirklich ums Eingemachte geht, denn „Fussball in der Schweiz, das ist verglichen mit der Bundesliga ja wirklich amateurhaft“ und dann noch die Krönung „Fas(t)nacht, das ist einfach nur Lärm. Ich würde jede Petition unterschreiben um diesen Scheiss endlich abschaffen zu lassen. Da kann ich ja nicht mehr ruhig schlafen.“. Und du musst mit allen Fasern deiner Willenskraft dagegen ankämpfen dem Typen nicht die Nase zu brechen.

Die Firma
Gefühlt erblicke sie das Licht der Welt im Herzen der Firma. Oder sie wurde als Neugeborenes in einem Korb bei der Rezeption abgegeben. Sie war schon immer hier und wird auch immer hier sein. Ihr einziger Existenszweck besteht darin ihren Job zu machen. Sie hat keine Familie, keinen Hund und auch keine Katze. Hobbies? Braucht Sie nicht, denn sie hat ihren Beruf. Sie ist immer Online. Auch Sonntags. Und du kannst mit ihr auch über nichts anderes reden als über die neue Ausrichtung der Firma, die neuen Pläne der Direktion oder sonst irgendein Businessgefasel. Dringend Pausen mit dieser Person vermeiden.

Die frisch Verheiratete
Sie ist blutjung und hat soeben geheiratet. Passiert ist jetzt eigentlich folgendes. Männer finden sie plötzlich weniger interessant und Frauen starren ab sofort nonstop auf ihren Bauch, denn frisch verheiratete Frauen müssen natürlich sofort schwanger werden – und sollte dies nicht der Fall sein, gibt es hier definitiv Gossip-Potential, welches natürlich nicht verschwendet werden darf. Schliesslich könnte sie ja ihre Heirat bereits bereuen, ihr Partner könnte nur mit Platzpatronen schiessen oder noch schlimmer, vielleicht würde sie ja gar keine Kinder wollen, was ja der nächste Skandal wäre, denn dann hat diese blöde Kuh nicht nur ihre Jugend und das gute Aussehen, sondern auch noch ein glückliches und kinderloses Leben und kann noch über andere Dinge mitdiskutieren wie Urlaube, Sport oder Musik als nur ewiges Kindergebrabbel während den Mittagspausen von sich zu lassen.

Siehe auch:

Bürotypen – Teil 1
Bürotypen – Teil 2
Bürotypen – Teil 3
Bürotypen – Teil 4
Bürotypen – Teil 5
Bürotypen – Teil 6
Bürotypen – Teil 7
Bürotypen – Teil 8
Bürotypen – Teil 9
Bürotypen – Teil 10
Bürotypen – Teil 11
Bürotypen – Teil 12
Bürotypen – Teil 13
Bürotypen – Teil 14
Bürotypen – Teil 15
Bürotypen – Teil 16
Bürotypen – Teil 17

 

photo by Dylan Gillis (unsplash.com)

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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