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Backtrace – Stallones nächstes Ärgernis

Er wird dieses Jahr 73 Jahre alt und könnte bequem im Schaukelstuhl sitzen und seine Rente geniessen. Doch Sylvester Stallone ist keiner für die Abstellkammer. 2019 ist das Jahr, in welchem er ein weiteres Mal seine klassischen Figuren Rocky Balboa und John Rambo ins Kino katapultiert, und gleichzeitig einen richtigen Stinker in die Filmwelt setzt.

Inhalt:
Bankräuber MacDonald (Matthew Modine) sitzt nach schiefgegangener Tat im Knast und leidet unter Amnesie. Mithäftlinge befreien ihn und versuchen von seinem unterdrückten Wissen zu profitieren. Und währenddessen wird die Truppe vom Polizisten Sykes (Sylvester Stallone) und FBI-Agent Franks (Christopher McDonald) gejagt.

Schon Stallones letztjähriger DTV-Ausflug Escape Plan 2: Hades konnte man als „für die Tonne“ taxieren. Backtrace geht dabei noch weiter. Dieser Film ist absolutes Gift.

Ich wollte es schon beim Erscheinen des Trailers nicht glauben, dass ich da meinen Helden Sylvester Stallone seh, der sich durch dieses Amateurgewackel bewegt. Doch Backtrace ist auf dem Markt und es scheint, als ob Stallone entweder fürs Alter Aussorgen und ab sofort jede Rolle annimmt, die ihm einige Dollars einbringt (ähnlich Bruce Willis), oder er hat sein Gespür für brauchbares Material endgültig verloren.

Was als Erstes auffällt, Backtrace wurde langweilig gefilmt. Jede Szene fühlt sich an, als würden wir einer RTL-Pseudodoku zuschauen. Ich wartete darauf, dass Peter Zwegat mit seinem Flipchart um die Ecke rollen oder einer der Gangster sich als Undercover Boss enttarnen würde. Aber nein, diese Aufwertung des Stoffes blieb mir verwehrt. Auf sinnloses und langweiliges Gerede folgt nur weiteres sinnloses und langweiliges Gerede.

Die Geschichte mit der Amnesie hätte ich akzeptiert, aber die Umsetzung blieb erstaunlicherweise total fad. Und dies liegt grösstenteils an den Darstellern. An Seite von Modine, Stallone und McDonald agieren hier einige jüngere Schauspieler, welche ihr Handwerk so gar nicht beherrschen, die sich in ihren Rollen sichtbar unwohl fühlen und zu hoffen schienen, dass dieser Dreh bald der Vergangenheit angehört.

Matthew Modine, einer der besten Darsteller (die praktisch keiner kennt), scheint nur zufällig in dieser Produktion gelandet zu sein. Schauspielerisch war dies eine Bankrotterklärung. Es schien mir in seinen Amnesie-Szenen so, als ob wir einem Schauspieler beim offensichtlichen Schauspielern zuschauen. Und dies nicht im positiven Sinn. Wir sehen, wie dieser Mann sich abmüht, eine Figur darzustellen und Texte herunterzubeten, die zu doof für den Intellekt dieses grossartigen Darstellers sind.

Christopher McDonald und Sylvester Stallone waren für einige Szenen mit am Filmset und ich würde Stallone jetzt nicht mehr als zehn Minuten Screentime zusagen. Und für alle, die vorhaben, den Film in der deutschen Fassung zu schauen, hier eine kleine Warnung. Stallone wird in Backtrace nicht von seinem Stamm-Sprecher Thomas Danneberg gesprochen, sondern von einer anderen Stimme, die nicht im entferntesten auf Stallone passt.

Taugen die Actionszenen was? Ja, die zeigen uns, wie langweilig eine Verfolgungsjagd durch ein Waldstück doch ist, wie amateurhaft Matthew Modines Handhabung einer Handfeuerwaffe ist und dass man in schlechten Filmen Pistolen und Gewehre nicht nachladen braucht. Gott, ich hasse diesen Film so sehr.

Fazit: Ein kleiner Tipp von uns: Meidet Filme von Backtrace-Regisseur Brian A. Miller. Alle Werke, die ich von diesem Möchtegern-Filmemacher gesehen habe (Office Down, The Prince, Vice) gehören zu den ärgerlichsten Anschaffungen meiner Filmsammlung. Backtrace ist ein riesiges Ärgernis. Und ich hoffe, Sylvester Stallone sieht dies ebenfalls. Finger weg von diesem Schund!

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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