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Zukunftstag: Batman Returns aus der Sicht eines Zwölfjährigen

Intro

Die Zukunft gehört der Jugend. Eine nur allzubekannte Weisheit, auf der auch der schweizweite Zukunftstag aufbaut. Um den Erwachsenen von Morgen einen Einblick ins Berufsleben zu geben, gilt ein Tag lang die Devise, einen Erwachsenen von Heute bei der Arbeit zu begleiten. Und so sass am vergangenen Donnerstag auch in meinem Büro ein Heranwachsender, der ein wenig mehr über meinen Beruf als Filmjournalist erfahren wollte. Dabei reifte die Idee für ein Experiment: Was kommt dabei heraus, wenn mein 12-jähriger Tagesprotegé, der ein grosser Fan der aktuellen Marvel- und DC-Filme ist, sich eine Comicadaption anschaut, die lange vor seiner Zeit entstanden ist. Können die heutigen Sehgewohnheiten einem Superheldenabenteuer aus den 90er Jahren überhaupt noch etwas abgewinnen – oder fällt das Werk in den jugendlichen Augen vollkommen durch? Als Testobjekt wählten wir BATMANS RÜCKKEHR aus dem Jahr 1992 aus, in welchem Michael Keaton den Titelhelden und Danny DeVito als Pin- guin und Michelle Pfeiffer als Catwoman zu sehen sind. Ein Film, der meiner Meinung nach ein Klassiker seines Genres ist. Ob mein Gegenüber dies auch so sieht, das kann man den folgenden Zeilen entnehmen.

Das Review

Ich liebe Comicverfilmungen – egal ob MCU oder DCEU. In den letzten Jahren haben mich Filme wie BATMAN BEGINS, THOR: TAG DER ENTSCHEIDUNG und AVENGERS: ENDGAME begeistert. Jeder der erwähnten Filme ist auf seine eigene Art und Weise eine Meisterleistung einer Comicadaption. Gleiches gilt auch für den 1989 entstandenen BATMAN von Tim Burton, der seiner Zeit Maßstäbe setzte. Aus heutiger Sicht ist der Film meiner Meinung nach jedoch schlecht gealtert: Handlung, Dialoge und Effekte können nicht mehr überzeugen. Ich war daher gespannt auf den 1992 inszenierten BATMANS RÜCKKEHR. Bereits sehr früh habe ich festgestellt, dass der Film eine bessere Handlung als sein Vorgänger hat. Ich finde, Tim Burton setzt die menschliche Seite der beiden Bösewichte besser und nachvollziehbarer um, als es ihm im ersten Teil beim Joker gelungen ist. Zum Thema Dialoge muss ich sagen, dass mir BATMAN diesbezüglich besser gefallen hat, da sie darin weniger theatralisch und aufgesetzt wirken. Im Vergleich zu den heutigen Filmen finde ich die Dialogregie in BATMANS RÜCKKEHR nicht überzeugend.

Was nun die Effekte anbelangt, kann ich zwischen beiden Filmen keine großen Unterschiede feststellen. Die Effektszenen in BATMANS RÜCKKEHR sind ähnlich einfach als solche zu erkennen. Manchmal fallen sie auch unfreiwillig komisch aus, wie z. B. in der Szene, als der Pinguin von seinen Pinguin-Schergen ins nasse Grab geschoben wird. Jener Moment ist deswegen unfreiwillig komisch, weil man offensichtlich sieht, dass die Pinguine ihren Meister nicht mal berühren. Nicht zu vergessen Batmans Augenschminke, die da ist, wenn er seine Maske trägt und plötzlich verschwindet, wenn er die Maske abnimmt.
Der große Batman-Vergleich lässt Micheal Keaton als Verlierer dastehen, weil er meiner Meinung nach nicht mit meinem Favoriten Christian Bale mithalten kann. Dies, weil Keaton seinen Batman mit einer viel zu feinen und fast schon schüchternen Stimme spielt, aber auch aufgrund seines unspektakulären Körperbaus. Bale hingegen hat in seine Rolle eine sehr raue und bedrohliche Stimme eingebracht, vom definierten Körper mal abgesehen.

Trotzdem hatte ich sehr viel Spaß mit dem Film, auch wenn ich mir anderes gewohnt bin. Wäre der Film heute entstanden, hätten die Macher viel mehr Action in den Film eingebaut. Für zwischendurch ist es trotzdem angenehm, einen eher ruhigeren Superheldenfilm zu sehen, bei dem mehr die Figuren als die Action im Mittelpunkt stehen. Müsste ich mich entscheiden, würde ich dennoch die eher actionreicheren Filme bevorzugen, da sie mehr meinen Sehgewohnheiten entsprechen.

Intro: Nando Rohner
Review: Joschua Schächterle

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Autor: Gastautor

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