Einen Abstieg wie diesen.

Dass Michael Jackson absolut keine Relationen zu Geld hatte und hochverschuldet war, ist hinlänglich bekannt. Das war auch der Grund, warum er ab Sommer 2009 unter dem Titel «This Is It» zehn Konzerte in London hätte geben sollen. Wegen des Ansturms wurden aus zehn Shows schnell 50. Das führte zu einem derart grossen Druck, dass sich Michael von Dr. Conrad Murray mit Propofol zu Tode spritzen liess.

Aber es war der King of Pop, ein talentierter, aber auch durchgeknallter, von seinem Vater um seine Kindheit betrogener Ausserirdischer. Bei ihm konnten wir es nachvollziehen.

Was ist aber bloss mit Michael Schumacher los? Er hat weder eine Neverland-Ranch, deren Betrieb Unmengen von Geld verschlingt, noch einen Privatzoo, der ihm die Haare vom Kopf frisst. Und doch scheint er pleite zu sein. Denn anders lässt es sich nicht erklären, warum er sich von einer hier völlig unbekannten chinesischen Firma vor den Karren spannen lässt.

Ein Auszug aus der Pressemeldung:

Erlinyou und Michael Schumacher beschliessen Zusammenarbeit

Am vergangenen Donnerstag, 6. September, gaben der siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher und die Präsidentin des chinesischen Navigationsgeräte-Herstellers erlinyou Co. Ltd., Frau Jianglin Zhang, ihre neue Partnerschaft über die Entwicklung und den Vertrieb innovativer GPS -Produkte im Fahrerlager zum italienischen Formel-1-Grand Prix in Monza bekannt.
Erlinyou und Michael Schumacher werden gemeinsam die innovativste Navigationslösung entwickeln.

Okay, abgesehen davon, dass es schlechtes Deutsch ist, denn es dürfte wohl kaum gemeint sein, dass Michael im Fahrerlager zum Formel-1-Rennen in Monza GPS-Produkte entwickelt und vertreibt: welche Kompetenz bringt ein sich immer im Kreis drehender Rennfahrer nochmals in ein Navigationsprojekt? Dass er immer wieder an derselben Stelle landet? Tolles Navi, verkauft sich dann sicher von selbst…

Nun, glücklich sieht Michael auf dem Bild eh nicht aus. Die Dame rechts sagt mutmasslich: «Meine Damen und Helen, bitte beglüsen Sie mit mil Michael Schumachel! Und denken Sie dalan: wil beantwolten plinzipiell keine Flagen zu Menschenlechten in China!»

Der Herr in der Mitte denkt: «Und wenn ich es doch nochmal versuche? Niki Lauda hat es 1984 ja auch nochmal geschafft..?! Und was labert eigentlich diese Quarktasche ständig?»

Der Herr links denkt: «Ich sitze neben Michael Schumacher. ICH sitze NEBEN SCHUMI! Meine alten Schulkameraden, die mich gehänselt, gemobbt und im Schulhausheizungskeller missbraucht haben, werden jetzt vor Neid tot umkippen! Ich darf auf keinen Fall vergessen, ihn anschliessend um ein Autogramm zu bitten. Meine Fresse… ICH sitze neben SCHUMI..!!! Mann ist das GEIL!! »

Schumi, für Deinen Abstieg hätten wir eine Spur mehr Würde erwartet. Dafür wurdest Du jetzt wenigstens mit einer Kolumne verewigt.

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Autor: Henrik Petro

In den 90ern prägte Henrik als Moderator von Sputnik TV trotz seines Ostschweizer Dialektes die Erinnerungen der Partyjugend bis heute. Während mehrere Jahre war er Chefredaktor des gleichnamigen Magazins. Später schrieb er fürs Fernsehen (u.a. Chefautor von Dieter Moor und Rob Spence, eine Folge der SitCom "Fertig Luschtig") und produzierte auch (u.a. 150 Folgen von "Der Scharmör"). Er war die ersten Jahre von Radio Street Parade Musikchef und war dann später einige Jahre Autojournalist.

Arbeitet heute hauptberuflich als Frauenversteher, aber da er von seinen Freundinnen, BFFs, Kolleginnen und wem er sonst noch sein epiliertes Ohr leiht, kein Geld dafür verlangen kann, dass sie ihm ihre Männerprobleme in allen Details schildern, arbeitet er zusätzlich noch gegen Entgelt als Chefredaktor in einem Fachverlag. Damit sein Hirn unter dieser Belastung (und wegen Handy-Antennen) nicht explodiert oder eine Selbstlobotomie durchführt (was ihm zwar die Aufmerksamkeit von Gunter von Hagen garantieren und somit zur Unsterblichkeit verhelfen würde), schreibt er Kolumnen für kult. Am liebsten über menschliche Begegnungen. Oder überhaupt über Menschen. Oder darüber, was Menschen so tun. Oder getan haben. Oder tun könnten. Oder sagen. Oder gesagt haben. Oder sagen könnten.

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