Pass the Dutchie from the lefthand side…

Die Protagonisten dieser Geschichte werden aufgrund des Persönlichkeitsschutzes und weil sie alle – ausser mir – inzwischen respektable Personen des öffentlichen politischen und wirtschaftlichen Lebens geworden sind, nicht unter ihren realen bürgerlichen Namen aufgeführt.

29. November 1994:
Ich: «He Jungs, ich habe eine super Idee!»
WG-Bewohner1: «Mensch, nur nicht so hektisch, setz Dich und wir rauchen erst mal eins, ich habe nämlich gerade eine Guge gedreht.»
WG-Bewohner2 (aus dem Badezimmer): «Geil, ich komm auch gleich!»
WG-Bewohner1 zündet einen riesigen Joint an und reicht ihn herum.
Ich: «Ihr habt doch sicher schon von diesem Wörld Wide Web gehört, oder?»
WG-Bewohner1 + 2 nicken andächtig, während sie versuchen, den Rauch so lange wie möglich in ihren Lungen zu behalten.
Ich (nachdem ich meinen Rauch ausgeatmet habe): «Da kann man sich sogenannte Internet-Adressen zu tun und die können lauten, wie immer man will. Also zum Beispiel www.petro.com.»
WG-Bewohner3 (der inzwischen vom Geruch aus seinem Zimmer gelockt wurde und gierig nach dem fast ganz abgebrannten Summel greift): «Ja und?»
Ich: «Ich bin sicher, dass solche Adressen eines Tages sehr wertvoll sein können.»
WG-Bewohner1, während er einen weiteren Joint dreht: «Wie jetzt? Echt?»
Ich: «Klar! Stell dir vor, dir gehört die Adresse www.macintosh.com. Und der Computerhersteller merkt plötzlich, dass er diese Seite haben will. Der würde bestimmt eine Menge Kohle locker machen, um sie benutzen zu dürfen.» Ich nehme einen tiefen Zug.
WG-Bewohner2 (während er den Stummel weiterreicht): «Wirklich? Wieviel denn?»
Ich: «Keine Ahnung, aber ich denke sicher 10’000 Franken!»
WG-Bewohner1, 2 + 3: «Boaaaah!!! Meinst Du?»
Ich: «Okay, das war vielleicht etwas übertrieben, aber ein paar Hundert Franken dürfte das denen wohl schon wert sein, oder?»
WG-Bewohner1 (nachdem er sich den neuen Joint angezündet hat): «Klasse! Und was hast Du jetzt vor?»
Ich: «Wir machen anschliessend eine Liste von grossen Unternehmen und werden dann alle diese Adressen auf uns reservieren. Und sie denen später für viel Geld verkaufen. Mindesten 1000 Franken pro Adresse.»
WG-Bewohner3 (mit inzwischen sehr roten Augen): «Super Idee! Dann reservier auch gleich www.marijuana.com.»
WG-Bewohner2 (nach zwei Minuten): «Haha, der war gut! Dafür wird doch nie jemand einen müden Dollar ausgeben, oder? Oder?? Hallo… nicht wegdämmern!»
Ich mit ganz schweren Augenlidern: «Mist, wir… müssen… das unbedingt aufschreiben, sonst vergessen wir das wieder… wie beim letzten Mal… Hat jemand einen Schreiber? Hallo? Hallooo??? Ach Scheiss drauf, ist ja eh egal, war wohl eh eine doofe Idee…» Ich gebe mir Feuer…

29. November 2011: Das börsennotierte US-Unternehmen General Cannabis Inc. (http://generalcannabis.com), ein kalifornischer Service-Dienstleister für die medizinische Marihuanaindustrie, hat die Domain Marijuana.com für 4,2 Mio. Dollar erworben.
Quelle: http://www.pressetext.com/news/20111129035

Und hier der Original-Soundtrack dazu:

Gefällt dir dieser Beitrag?

One Comment

Leave a Reply

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor: Henrik Petro

In den 90ern prägte Henrik als Moderator von Sputnik TV trotz seines Ostschweizer Dialektes die Erinnerungen der Partyjugend bis heute. Während mehrere Jahre war er Chefredaktor des gleichnamigen Magazins. Später schrieb er fürs Fernsehen (u.a. Chefautor von Dieter Moor und Rob Spence, eine Folge der SitCom "Fertig Luschtig") und produzierte auch (u.a. 150 Folgen von "Der Scharmör"). Er war die ersten Jahre von Radio Street Parade Musikchef und war dann später einige Jahre Autojournalist.

Arbeitet heute hauptberuflich als Frauenversteher, aber da er von seinen Freundinnen, BFFs, Kolleginnen und wem er sonst noch sein epiliertes Ohr leiht, kein Geld dafür verlangen kann, dass sie ihm ihre Männerprobleme in allen Details schildern, arbeitet er zusätzlich noch gegen Entgelt als Chefredaktor in einem Fachverlag. Damit sein Hirn unter dieser Belastung (und wegen Handy-Antennen) nicht explodiert oder eine Selbstlobotomie durchführt (was ihm zwar die Aufmerksamkeit von Gunter von Hagen garantieren und somit zur Unsterblichkeit verhelfen würde), schreibt er Kolumnen für kult. Am liebsten über menschliche Begegnungen. Oder überhaupt über Menschen. Oder darüber, was Menschen so tun. Oder getan haben. Oder tun könnten. Oder sagen. Oder gesagt haben. Oder sagen könnten.

Facebook Profil

Seit ihr noch ganz bei Trost?

Kunst