Fortsetzung von «Dick ist doof» (Teil 1)
An einem kalten Winterabend im Dezember, stosse ich auf Netflix auf einen preisgekrönten Dokumentarfilm, der mein Interesse erweckt: «FAT, SICK & NEARLY DEAD» vom Australier Joe Cross. Dieser leidet an 45 Kilo Übergewicht, welches ihm sein Leben von Tag zu Tag mehr erschwert und ihm zahlreiche Krankheiten beschert, denen er auch mit der Unterstützung verschiedenster Ärzte nicht mehr Herr wird. Vermutlich kurz vor seinem ersten Herzinfarkt beschliesst er die Wende in seinem Leben. Dies, indem er während 60 Tagen Road Trip durch die USA nichts anderes als Frucht- und Gemüsesäfte zu sich nimmt. Reboot nennt er diese Radikalkur, und er verspricht sich davon nichts weniger als seine Heilung von innen heraus – nachdem ihm von aussen keiner mehr helfen konnte. Cross wollte von seiner Medikamentenabhängigkeit loskommen und logischerweise an Gewicht verlieren. Massiv an Gewicht verlieren, schliesslich galt es nicht weniger als 45 Kilo Fett zu vernichten.
Keine Filmtricks, kein Netz und doppelter Boden
Auf seiner Reise bereitete er marktfrisches Gemüse und Früchte gleich selber zu im Kofferraum seines Wagens, ausgrüstet mit Generator und Entsafter. Parallel führte er Gespräche mit 500 Amerikanern, die ihm von ihrer, wen wunderts, mehr schlechten als rechten Ernährung erzählten. Allein diese Begegnungen, die nicht nur einer Gesellschaft und Lebenskultur, sondern immer auch einem selber wieder den Spiegel vor die Augen halten, lassen einen ins Grübeln kommen. Besonders, wenn man mit seinem eigenen Gewicht hadert. Dass der Protagonist ein sympatischer Kerl ist und ganz offensichtlich Erfolg geniesst mit seinen Säften – er wird auf seinem Trip von der US Ost- zur Westküste zunehmend dünner – wirkt sich sehr positiv aus. Sollte da wirklich was dran sein? Dass die Sichtbarkeit des Erfolges keine Filmtricks sind, ist schliesslich offensichtlich. Dass die Tage, während welcher sich mangels fester Ernährung mies gelaunt, müde, ausgelaugt und nahe am Abbruch des Experimentes auf dem Hotelbett hin und her wälzt, nur eine sehr kurze Erwähnung erhalten, merkt man als Zuschauer natürlich nicht. Ebensowenig, dass einem grüne Säfte, zubereitet aus Spinat, Sellerie, weiterem grünen Gemüse und Äpfeln nach wahrscheinlich gar nicht mal so langer Zeit zum Hals heraushängen. Und dass ein Raucher eine zusätzliche Abstinenz zu erleiden hat, indem er während der gesamten Zeit auf Zigaretten verzichten muss, und der Kaffeetrinker auf seinen geliebten Kaffee, der Geniesser auf seinen Drink, sein Glas Bier oder Wein.
Kann ich das auch?
Ist das zu schaffen? Oder konkreter gefragt: Würde ICH sowas durchstehen? Na klar, denke ich mir im ersten Augenblick. Der Typ ist immer gut drauf, und es scheint ihm von Tag zu Tag noch besser zu gehen. Was sollte mir dabei im Wege stehen, mir ohne grosse Anstrengung Gutes zu tun, mir dutzende von Vitaminen und anderen gesunden Stoffen zuzuführen und dabei erst noch Gewicht zu verlieren? Die Verlockung war gross. Der Verzicht auf Fleisch, Brot, Käse, Pasta, Pizza, überhaupt alles Beissbare schien machbar. Ich mag Gemüse und Früchte (auch wenn ich von beidem deutlich zu wenig konsumiere), weshalb sollten mir Säfte davon nicht schmecken, auch über eine längere Zeit? Die Tatsache, dass man davon täglich so viel trinken kann, wie man braucht, um nicht hungrig zu sein, begünstigte und beschleunigte meinen Entscheid: Let’s do it!
Fortsetzung: Die Kur beginnt!
Teil 1: Dick ist doof
Trailer: «FAT, SICK & NEARLY DEAD»:
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