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Was machen glückliche Menschen anders?

Wie für alles Gute im Leben, braucht es auch um glücklich zu werden, Arbeit. Meist kommt das Glück und das Gute nicht von alleine, wie es auch der Volksmund schön erkannt hat. Wenn es so einfach wäre fröhlich durchs Leben zu schreiten, sähen wir nicht tagtäglich in verbitterte Gesichter. Wieso dass positives Denken manchmal als naiv angesehen wird, ist mir unklar. Es ist nämlich viel einfacher unglücklich zu sein. Werft mal einen Blick auf eure Mitmenschen, wie viele sind denn aufgestellt und tatsächlich zufrieden? Eben.

Das Glück kommt erst zu uns, wenn wir uns an unserem Innenleben zu schaffen machen.

Egal was uns widerfahren ist: Wir entscheiden jeden Tag aufs Neue, ob wir zu den Unglücklichen oder zu den Glücklichen zählen wollen. Einzig und allein wir entscheiden, was wir heute mit uns anfangen wollen und wie unsere Welt aussehen soll. Unser Umfeld, die Umgebung und vor allem die Vergangenheit ändern, können wir schlicht nicht. Wieso arrangieren wir uns also nicht endlich mit dem, was wir ändern können – nämlich uns selbst.

Was Menschen tun, die glücklich sind:

Sie machen nicht ihre Eltern für alles verantwortlich

Es mag sein, dass einem als Kind durch die Eltern schreckliche Traumata widerfahren sind. Erlebnisse, die man nie wieder vergisst und Erziehungsmassnahmen, die uns schlimme Störungen verursacht haben. Man darf die Eltern für ihre Taten anklagen, sie zur Rede stellen, sich aussprechen. Wenn man dies nicht will, ist es auch gut. Doch dann entscheidet man, ob man sie weiterhin als Teil des Lebens behalten möchte und mit ihren Mustern leben möchte oder nicht. Man kann endlich erwachsen werden, sich distanzieren und Verantwortung für sich selbst übernehmen. Wir können unsere Eltern nicht aussuchen. Wir können nur entscheiden wie wir heute mit ihnen leben möchten und wie sehr uns ihre ehemaligen Taten noch beeinflussen sollen. Wir sind erwachsen und können uns loslösen oder neue Regeln aufstellen. Wir haben das Zepter in der Hand. Wir sind ihnen nichts mehr schuldig und sie uns nicht. Wir entscheiden heute wer wir sein wollen. Ganz alleine. Wir müssen nicht mehr Kind sein und ihnen gefallen.

Sie wollen nicht jedem gefallen

Es mag sein, dass man uns so erzogen hat, der Gesellschaft zu entsprechen. Für Mutti und Vati immer das brave Kind zu sein, das sie nur dann loben, wenn es tut, was man von ihm erwartet. So schreiten wir weiter durchs Leben, wollen in der Schule, in der Beziehung, am Arbeitsplatz und im Freundeskreis gefallen. Dabei bleibt unser wahres ICH auf der Strecke. Wir fragen uns nicht: „Was will ich eigentlich“ sondern „Was will der andere von mir“. Dieses Verhalten führt früher oder später unumgänglich dazu, dass man unglücklich wird. Wie will man auch zufrieden sein, wenn man nicht seinem Gefühl folgt, sondern dem eines anderen? Spielt es wirklich eine Rolle, was der unfreundliche Mitarbeiter von uns denkt? Was der Mann sagt, wenn wir einmal später nach Hause kommen, dafür die ganze Nacht durchgetanzt haben? Anfangs wird das Umfeld bocken. Natürlich, es muss sich erst daran gewöhnen, dass man nicht nur für andere lebt, auch mal „Nein“ sagt und zu sich steht. Doch wer uns liebt, wird sich daran gewöhnen, dass wir auch mal unangenehm oder eigenständig sein können. Es profitiert schliesslich von unserem glücklicheren ich. Nicht jeder gefällt uns, und wir gefallen nicht jedem. Das ist das gewöhnliche Leben. Finden wir uns damit ab.

Sie sagen „Nein“

Menschen die wissen, was ihnen gut tut und was nicht, sagen auch mal „Nein“. Wenn sie keine Lust haben zu etwas, trauen sie sich, dies auszusprechen. Sie sind nicht ständig erreichbar, leben nicht ständig im Dienste der anderen. Menschen die Nein sagen, kennen ihre eigenen Grenzen und Möglichkeiten. Sie wissen, dass sie selbst an erster Stelle stehen sollten.

Sie suchen sich Hilfe

Einsamkeit ist eines der schrecklichsten Gefühle überhaupt. Man hat zwar ein Umfeld, doch hat man nie gelernt es zu beanspruchen. Man konnte sich nie öffnen, mal über Schmerz und Leid reden. Ist es wieder soweit, verkriecht man sich lieber, badet in der Hölle, statt einen Freund oder professionelle Hilfe zu holen. Bei der Arbeit suchen wir  stets nach Lösungen, doch schaffen wir es nicht Hilfsmittel für unser Leben zu beanspruchen. Unsere Kultur ist verschlossen und kühl, soziale Medien machen das ehrliche mitteilen auch nicht besser. Man zeigt sich stark, gut, besser und weint sich dann nachts alleine in den Schlaf. Wozu hat man Menschen um sich herum, wenn nicht dafür, dass sie einem auch mal zuhören. Jeder darf mal schwach und klein sein. Jeder ist es, nur wenige stehen dazu. Stark ist aber wahrhaftig der, der es wagt sich aus der Einsamkeit in die Zweisamkeit zu stürzen.

Sie sind dankbar

Glückliche Menschen führen sich täglich vor Augen, wofür sie dankbar sind. Sie danken Kleinigkeiten oder mal Grossem. Danke für das viele Essen, den süssen Nachbarn, das schöne Wetter, die warme Stube, die wunderbaren Menschen im Leben, den nicht allzu kranken Körper, die Möglichkeit ohne Krieg aufzuwachsen, die schönen Kleider, die tollen Lehrer, die sauberen ÖV, die gesunde Luft, das weiche Bett, den neuen Computer, die wohlriechende Wiese vor dem Haus, das Grün der Landschaft. Es mag jeder seine eigene Liste machen, doch ist das Resultat gleich: Sie lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Gute.

Sie sind keine Perfektionisten

Menschen, die immer perfekt sein müssen, können nicht glücklich sein. Denn sie streben nach einer Ideologie, die niemals zu erreichen ist. Es gibt keine perfekten Karrieren, Beziehungen, Körper, Kinder. Es gibt nur unsere eigene Messlatte und was wir als perfekt definieren. Wenn wir uns erst einmal damit arrangieren, dass statt 150%, auch mal 100% oder sogar 80% genug sind, befreien wir uns von Zwängen. Es heisst nicht, dass wir nicht zielstrebig sein und für unsere Träume kämpfen sollen, es heisst nur, dass wir auch einmal realistisch einschätzen sollten, ob wir unsere Ziele nicht auch mit weniger Aufwand erreichen könnten. Akzeptieren, dass auch wir manchmal nicht voll leistungsfähig sein können. Akzeptieren, dass es immer jemanden geben wird, der noch besser ist. Akzeptieren, wenn uns in dem Moment gerade etwas anderes glücklicher stimmt. Akzeptieren, dass Perfekt für uns etwas anderes heisst, als für andere. Wir dürfen auch mal austicken und spinnen. Wir alle machen Fehler und das ist genauso perfekt, wie keine zu machen. Denn wir wachsen daran. Perfekt ist – wie es gerade ist.

Sie fühlen sich nicht für alles verantwortlich

Viele von uns fühlen sich gerne gebraucht. Wir sind hilfsbereit und springen gerne ein. Das ist auch gut so. Es beginnt nicht mehr gut zu sein, wenn wir unsere eigenen Kräfte und Ressourcen so stark beanspruchen, dass wir uns selbst helfen müssen danach. Oder wenn wir den anderen abhängig machen von uns, sodass er nie lernt sich selbst zu helfen. „Zeige dem Armen wie man fischt, statt ihm den fertigen Fisch zu servieren“ – irgendwie so lautet mein liebster Spruch, wenn es um Selbsthilfe geht. Jeder hat mit seinem Schicksal zu kämpfen und jeder wird den Ausweg finden, solange man ihn seine Erfahrung nur machen lässt. Vertrauen wir darauf, dass es eine höhere Macht gibt, die dem Hilfsbedürftigen helfen wird, auch wenn wir uns ein bisschen weniger aufopfern.

Sie haben die Vergangenheit losgelassen

Indem man Möglichkeiten kennen lernt die Vergangenheit loszulassen (z.B. Meditation), fordert man den Groll dazu auf, sich zu verziehen. Groll, der uns aufhält, immer wieder an Altem herumgrübeln und verzweifeln lässt. Groll, der uns immer wieder herunterzieht und davon abhält ein erfülltes Leben zu leben. Wir dürfen noch wütend sein, wir dürfen auch traurig sein. Aber wir müssen lernen diese negativen Gefühle zu kanalisieren. Wollen wir uns weiterhin mit nicht Veränderlichem befassen oder ab heute ohne Hass durch die Welt gehen? Was ist schöner? Erst wenn wir begreifen, dass sich Vergangenes nicht ändern lässt, werden wir nach vorne schauen können. Wir kommen nicht drum rum uns und allen anderen zu vergeben, wenn wir glücklich werden wollen.

Sie wissen, welche Tätigkeiten sie glücklich machen

Glückliche Menschen üben eine Arbeit aus, die ihnen gefällt. Oder sie haben Hobbys, die sie zufrieden stimmen. Sie haben etwas gefunden, worin sie versinken. Etwas, dass sie die Zeit vergessen lässt. Hat man noch nicht herausgefunden, was einen erfüllt, so kann man heute mit dem Ausprobieren beginnen. Die Zeit sollte man sich nehmen. Wenn wir beginnen uns selbst kennen zu lernen und uns zu achten, dann werden auch Menschen in unser Leben treten, die dies ebenso tun. Solange wir verzweifelt auf jemanden warten, der uns bereichern soll, wird er aus Angst vor der Verantwortung niemals kommen. Verzweifelt ist man nie attraktiv. Lerne, wachse, und die Liebe kommt von selbst.

Sie sind liebevoll zu sich selbst

Wir müssen die bösen Stimmen in unseren Köpfen eliminieren. Jetzt mal ehrlich, hätten wir einen Partner oder Freunde, die uns immer so bösartig runtermachen, hätten wir uns schon längst von ihnen getrennt. Jedes Mal, wenn wir uns wieder zu hässlich, zu dumm, zu tollpatschig, zu wasweissich finden, sollten wir uns dessen bewusst werden und einfach mal „sei still!“ rufen. Darauf die bösen Worte ersetzten durch: „Siehst du, genau diese Eigenschaften machen dich aus. Deswegen bist du, du. Deswegen bist du toll. Das gehört zu dir. Hör auf es zu bekämpfen. Und jetzt ab ins Wellness und dann schön eincremen mit der teuren Lotion aus der Parfümerie. Ich weiss, dass du das liebst.“ Wir haben es verdient glücklich zu sein und niemand anderen sollte jemals darüber bestimmen dürfen. Wir dürfen glücklich sein und wir erlauben uns glücklich zu sein.

Sie merken, wenn sie sich wieder in der negativ-Spirale befinden

Genau, wie bei unseren negativen Glaubenssätzen, gegen uns selbst gerichtet, ist es wichtig zu merken, wenn wir wieder negativ Denken. Es ist erlaubt Angst zu haben, schlimme Szenerien auszumalen, schlechte Erfahrungen zu befürchten. Wenn wir aber jedes Mal beim Aufkommen der negativen Gedanken bemerken, dass sie da sind und uns damit auseinandersetzten, nehmen wir ihnen die Macht. Wir können uns fragen „Was ist das Schlimmste, das passieren könnte?“ – und plötzlich merken wir, dass es so eine Tragödie gar nicht ist. Wir können nicht in die Zukunft sehen, demnach haben wir nicht immer Sicherheit im Leben. Unser ganzes Dasein ist manchmal ein Mysterium, wir werden es nicht vorausplanen können. Statt über Unerklärliches zu grübeln, können wir genauso gut schätzen, wie es gerade ist.

Sie wissen, dass sie jederzeit selbst entscheiden

Glückliche Menschen wissen, dass einzig und allein sie die Entscheidungen treffen in ihrem Leben. Einzig sie sind der Schöpfer, der entscheidet wo es durchgehen soll. Sie haben sich aus der Opferrolle gelöst und wissen: Egal was mir passiert, ich habe die Wahl. Bleibe ich oder gehe ich, akzeptiere ich das, oder nicht. Stehe ich dazu, oder gehe ich. Lasse ich mich da hineindrücken oder nicht. Es braucht Mut für sich einzustehen und immer selbstverantwortlich zu handeln. Es ist durchaus schwieriger, als immer andere verantwortlich zu machen. Und trotzdem ist es das einzige, das erfüllend wirkt.

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Autor: Jelena Keller

Jelena ist von Beruf Journalistin und Sprachlehrerin, Schweizerin serbischer Abstammung. Sie mag lange Texte und langes Grübeln. Sie hat sich daran gewöhnt zu viel zu denken und zu wenig zu schlafen. Wenn sie gar kein Auge zumachen konnte sieht sie die Welt nüchtern und in einem Grauton. Wenn sie ausgeschlafen hat, wandert sie mit ihrem Hund auf grüne Berge, durch bunte Blumenwiesen und rosa Weizenfelder. Schreibt auch mal Gedichte und Kurzgeschichten, reist am liebsten um die Welt und probiert Neues aus. Sie meint tatsächlich, dass sich alle Probleme lösen liessen, wenn man sich nur ab und zu in die Lage des Gegenübers versetzen könnte. Walk in my shoes und so. Trotzdem versteht sie manche Menschen nicht. Die, die sich vor dem Leben und dem Tod fürchten und andere verurteilen. Aber von den meisten anderen denkt sie, sie seien alle Freunde, die sie bloss noch nicht kennengelernt hat.

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