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polit-igitt

Im Moment schlagen sich die Menschen auf FB virtuell die Grinden ein. Grund: die Abstimmungen vom 24. November. Ich finde es persönlich ja lässig, dass auf Facebook auch mal andere Meldungen auftauchen als Tierbilder, schlechte Cartoons mit sexuellem Unterton, die von Damen mit ganz frechen Strähnchen in der asymmetrischen Kurzhaarfrisur geteilt werden und Ferienbilder von „Schatz und ich“ in Ischgl.

Ich bin grosser Fan von Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Egalité, Liberté und Kamillentee. High 5!

Gerade aber drückt bei vielen Leuten irgendwie der innere Politiker ein bisschen gar fest durch und das führt dazu, dass sie auch die Persönlichkeitseigenschaften von Politikern in meinen Newsfeed hineinpersönlichkeitisieren: Sie sind nämlich plötzlich allesamt Fachleute, was den Wirtschaftsstandort Schweiz angeht und sie können alle haargenaue Prognosen dazu machen, was ein Ja oder ein Nein bei der 1:12-Initiative für die Schweiz, Grossunternehmen, KMU, Familien, Rentner, Spitzmäuse und die Höhe von Maulwurfhügeln bedeuten wird. Und – des Politikers prägnanteste Eigenschaft – sie finden sich selber uu mega lässig dabei.

Ganze Sermone finden sich da auf den Timelines, gloriose Monologe mit sehr subjektiven Tatsachen, Fakten, logischen Konsequenzen. Sie alle haben die Wahrheit gepachtet und stehen nun wie die Zeugen Jehovas vor der virtuellen Facebook-Tür am Samstagmorgen und wollen einem den einzig wahren Weg zur politischen Erlösung zeigen.

Diskussionen sind genauso sinnlos wie diejenigen mit den Zeugen Jehovas – und enden oft innert kürzester Zeit in Anfeindungen und gegenseitigem Löschen als FB-Freund.

Ich persönlich halte mich aus solch öffentlichen Diskussionen mittlerweile strikte heraus – Politik diskutiere ich nur noch im kleinen Rahmen und mit Leuten, die sich differenziert damit auseinandersetzen können.

Deshalb freue ich mich auch ein bisschen auf die Zeit, wenn mein Newsfeed mich wieder mit Katzenbildern und schlechten Cartoons versorgt und die Leute ihre inneren Politrampensäue wieder weggepackt haben.

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Autor: Yonni Meyer

Yonni Meyer (*1982) wuchs dort auf, wo’s mehr Kühe als Menschen gibt. Und das war gut so. Kantonsschule in der Nordschweizer Provinz (Hopp Schafuuse). Studium im Welschland (Sprachen und Psychologie). Umzug an die Zürcher Langstrasse 2011. Seither konstant kulturgeschockt. Ende Juli 2013 Geburt des Facebook-Blogs „Pony M.“
September 2013 Einstieg bei KULT. Ab 2014 Aufbruch in die freelancerische Text-Landschaft der Schweiz. Meyer mag Blues. Meyer mag Kalifornien. Meyer mag Igel. Meyer mag Menschen. Manchmal.

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Zukkihund Kult November 2013