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Kult Top 5 by Annina Frey

Text, Selektion: ANNINA FREY

 

1) Ein Plädoyer (Babette Opening)

Die Fakten erneut durchzugehen erübrigt sich an dieser Stelle. Gelesen haben wir sie alle schon ein- wenn nicht sogar zwei- oder dreimal. Und es gibt nichts daran zu rütteln: Die Miete ist astronomisch hoch,  der Clubbetreiber kein Zürcher und der Ort wie verhext. Nichtsdestotrotz wagt Patrique Etter mit seiner Babette den Schritt vor den Traualtar. Der Hochzeitstanz findet diesen Freitag statt und es wird musikalisch geklotzt und nicht gekleckert. Unter anderem sorgen Julian Jeweil (Marseille) und Pig&Dan (Mallorca) dafür, dass die Hochzeitsgäste bis in die Puppen tanzen. Fragt sich nur noch, ob die Ehe reüssiert? Wird sie wie ein zu eng geschnürtes Korsett oder entpuppen sich Patrique und Babette als sensationelles dreamteam, bis dass der Tod sie scheidet? Statt eine Prognose zu wagen (es gibt ja deren bereits genug), plädiere ich für ein offenes Ohr und ein offenes Herz. Die location finde ich grossartig, war doch schon das Café Gold eine meiner liebsten Adressen, und drum sage ich an dieser Stelle freudig-liebevoll „Ja, ich will“ zu der lady unter den Zürcher Nachtclubs.

 

 

2) You can leave your hat on (Huttanz Friedas Büxe)

Ich sage es geradeheraus: Ich hasse Mottopartys. Und ja, Kindergeburtstage zählen auch dazu. Schon nur wenn ich einen Flyer in die Finger kriege, auf dem „bad taste“ steht, packt mich ein zwangsneurotische Ekelzittern. Sind wir doch mal ehrlich – wo „bad taste“ draufsteht , steckt auch „bad taste“ drin. Amen. Man könnte jetzt versuchen, meiner Verchleiderlis-Aversion auf den Grund zu gehen, aber das würde den Rahmen dieses Textes sprengen. Viel lieber wage ich einen Schritt aus meiner Komfortzone raus und am Samstag in Tantchen Frieda‘s Büx rein. Ja, tatsächlich, mitten in die Grauzone der Kostüm-Fraktion. Ohne Hut kein Tanz, so nämlich das Motto! Das schaff’ sogar ich. Ob sich Rossko (Fuse, London) auch mit Melone aufhübscht wird sich zeigen. Der Anmachspruch des Abends ist zumindest klar: „You can leave your hat on!“.

PS: Wer es aus unerfindlichen Gründen am Samstag nicht in die Büx schafft, der gehe Freitag hin. Mihai Popoviciu ist ganz grosses Kino.

 

 

3) Der Berg ruft (Terrazzza Uto Kulm)

Achtung! Wanderschuhe montieren. Dazu den Minirucksack packen mit überlebenswichtigen Kleinigkeiten wie Thermoskanne (Tee_mit Rum, wir sind ja nicht zum Spass da), Sandwich, Stirnlampe und Thermomatte. Wieso das Ganze? Ich habe schon Geschichten von Partygängern gehört, die die Stadt Zürich nie wieder erreicht haben sollen. „Verschollen auf dem Üezgi“. Übrigens in etwa die gleich unsexy Schlagzeile wie „Überfahren vom Tram“. Und da die letzte Terrazza Party auf dem Uto Kulm im Sommer stattgefunden hat …. Ähm ja. Ich sag ja. Es soll mir ja niemand sagen ich hätte sie nicht gewarnt. Aber Spass bei Seite – eine Bergtour auf dem „schönsten Hausberg der Schweiz“ ist am Samstag und Sonntag Pflicht. Terrazza schmeisst wieder einmal eine Sause, die sich hören lassen kann! Ich mach‘ mal ein bisschen name dropping: André Hommen, Anja Schneider, Nick Curly, Dennis Ferrer, Matthias Tanzmann… Und wer den Weg runter doch noch findet – die Afterparty steigt im Supermarket.

 

 

4) Welcome home, baby (Adana Twins)

Man sollte keine location empfehlen, in der man selber noch gar nicht war. Aber der Hinterhof in Basel steht schon dermassen lange auf meiner to visit-Liste, dass ich das darf. Basel ist schliesslich meine alte Heimat! Und wer fährt schon nicht gerne am Wochenende nach Hause… Eigentlich wollte ich erst am 3. März im Hinterhof vorbeischauen. Bei Marek Hemmann. Einem meiner musikalischen all time-favourite-feel good Begleiter. Eine Ladies Night war geplant, die nun leider wegen Terminkollisionen ins Wasser fällt. Aber: Die Adana Twins diesen Freitag sind weit mehr als ein guter Ersatz! Die beiden Hamburger werden unterstützt von Herrn Vogel, welchem ich an dieser Stelle gleich noch ein Kränzchen winde: Der Basler DJ mit amerikanischen Wurzeln wäre auch ohne die Adana Twins einen Besuch wert.

 

5)  Aus der Reihe tanzen (Gambling Night, Swiss Casinos Zürich)

Alex, heb Di fescht. Du wirst mir wohl den Hals umdrehen, wenn Du das liest. Oder beim nächsten lunch einen Tritt in den Hintern verpassen. Aber es sind ja MEINE Tops, nicht? ;-)

Vielleicht sollte ich es gleich vornewegnehmen: ich bin weder spielsüchtig, noch sonderlich risikofreudig was meinen Kontostand angeht. Aber es gibt tatsächlich einen Abend, an dem sogar ich ab und an mal ins Swiss Casino Zürich gehe. Zum Beispiel diesen Freitag! Die Erinnerung an meine letzte Gambling Night ist zwar etwas vage, aber dass ich sie mit leeren Händen verlassen habe, liegt ausschliesslich an meinen unkompetenten Freunden, die meinen Gewinn desaströs leichtsinnig wieder „eingesetzt“ haben. Ähä. Ich nenne keine Namen, ihr wisst wer ihr seid. Klar kann man jetzt monieren, dass das keine „Party“ im herkömmlichen Sinne ist. Mol. Einen DJ der die Spielwütigen in Spendierlaune bringt, gibt’s nämlich auch. Ist doch mal was Anderes als das übliche Clubbing, nicht?

Gambling Night Swiss Casinos Zürich

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Autor: Alex Flach

Alex Flach (*1971) erblickte das Licht in der Klinik Bethanien in Zürich. Nach langen Jahren des Herumeierns bei Versicherungen und nach Erreichen der Bachelor-Würde in Ökonomie, kam er zum Schluss, dass ihm seine Freizeitgestaltung besser gefällt als der Arbeitsalltag und er beschloss, dass es eine feine Idee sei, seine Hobbys Schreiben und Clubbing zu kombinieren. Nachdem er einige Jahre für Medien wie das Forecast Magazin, das 20minuten, den Blick am Abend und natürlich KULT übers Ausgehen geschrieben hatte, erkannte er, dass Clubs bezüglich Medien zumeist ähnlich grosses Talent an den Tag legen, wie Erdferkel bezüglich Quantenmechanik - und dies obschon viele von ihnen ein Programm bieten, das eine regelmässige und umfangreiche Berichterstattung verdient.

Heute betreut Alex die Medienarbeit diverser führender Clubs in der deutschen Schweiz, darunter führende Locations wie das Hive (Zürich), der Nordstern (Basel), das Rok (Luzern), die Zukunft (Zürich) oder der Hinterhof (Basel). Zudem schreibt er im Tages Anzeiger eine wöchentliche Nightlife-Kolumne, ist wöchentlich Studiogast in der Sendung Friday Night von Jonas Wirz auf Radio 24, ist Chefredaktor der Drinks Schweiz, des offiziellen Organs der Schweizer Barkeeper Union, betreut seit Anbeginn die Kommunikation des tonhalleLATE-Projekts der Tonhalle-Gesellschaft Zürich und bildet neuerdings, und zusammen mit Marc Blickenstorfer, Zürich Tourismus-Exponenten in Sachen Nachtleben aus.

Kurzum: Seine Couch und sein Schreibtisch stehen exakt auf der Schnittstelle zwischen dem Schweizer Nachtleben und der Öffentlichkeit. Dass er bisweilen zum über die Stränge schlagenden Berserker werden kann, wenn die von ihm so geliebte Nachtkultur (selbstverständlich völlig zu Unrecht) angepöbelt wird, versteht sich da von selbst.

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