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Ein Mittagessen mit William Zabeni

Auch dieses Interview aus der Reihe „Rockstars des Alltags“ kommt aus der Brasserie Lipp in Zürich. Da werden jetzt bis auf weiteres jeden Monat meine Interviews stattfinden. Weil die Moules&Frites da Kult sind. Und die Bedienung freundlich. Gegessen hab ich mit William Zabeni. Man hat uns den Fisch empfohlen. Wir haben das Rindsfilet genommen. Soviel Zeit musste sein. Auch wenn er, wie immer, grad irgendwie auf dem Sprung war.

 

 

Von wo in Italien bist Du?

 

Meine Mutter kommt aus Venedig, mein Vater vom Gardasee.

 

Das zählt ja nicht mal für die Italiener zu Italien.

 

Die Süditaliener sagen das.

 

Das heisst, die von Rom an abwärts?

 

Nein das ist schon Afrika.

 

Ah. Mit Süditalien meinst Du Florenz.

 

(Lacht) Genau… Nein, das sind Clichés. Ich bin hier geboren. Kam in der Schweiz auf die Welt. Aber ich bin immer noch Ausländer, ich habe keinen Schweizer Pass.

 

Du müsstest jetzt also nach Hause, nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative.

 

Ich bring den Spruch jeden Tag hundertfünzig Mal: Ich darf nichts sagen, ich bin Ausländer.

 

Ist das so?

 

Es ist überraschend, wie naiv die Leute sind.

 

Wieso?

 

Ich hab ja tagtäglich Leute, die mich darauf ansprechen. Wie viele Ausländer gibt’s in der Schweiz? Zwanzig Prozent? Dreiundzwanzig Prozent?

 

Ja, so ungefähr.

 

So. Und von diesen dreiundzwanzig Prozent sind sicher etwa achtzig Prozent hier in der Schweiz geboren, so wie ich.

 

Ist das wahr?

 

Ja, ich hab mich gewundert, dass sich da im Vorfeld niemand darüber Gedanken gemacht hat.

 

Und die lassen sich nicht einbürgern? Wieso? Weil sie sich nicht entscheiden können zwischen Vaterland und Geburtsland?

 

Für mich kam damals mit achtzehn die Frage auf, als es ums Militär ging, da hats mich natürlich nicht interessiert. Ein paar Jahre später wollte ich mich dann aber doch mal informieren. Aber damals hätte mich die Einbürgerung etwa 20‘000 Franken gekostet, obwohl ich hier geboren bin, nie im Ausland gelebt habe. Jetzt, mit dem vereinfachten Verfahren, kostet es noch ein paar Tausender. Aber damals, dachte ich: Spinnt ihr eigentlich? Eigentlich müsstet Ihr mich bezahlen, damit ich Schweizer werde.

 

Ja gut, die Staatsbürgeschaft in Malta kostet eine halbe Million.

 

Ja, genau (lacht).

 

Wie kamen denn Deine Eltern in die Schweiz damals? Textilindustrie?

 

Meine Mutter, ja. Mein Vater war Coiffeur.

 

Ah, drum bist Du Coiffeur geworden.

 

Ich bin jetzt schon die dritte Generation, ja. Mein Bruder ist auch Coiffeur. Meine Schwester arbeitet in der Mode, in Mailand.

 

Dann musstest Du ja fast.

 

Nein, das nicht.

 

Ich wollte auch mal Coiffeur werden.

 

Echt?

 

Ja, Aber ich wollte auch Rösslikutscher im Fex-Tal werden. Bin dann beides nicht geworden.

 

Ich wollte Uhrmacher werden.

 

Uhrmacher? Wie kamst Du auf Uhrmacher?

 

Keine Ahnung, wir hatten neben unserem Coiffeurgeschäft einen Uhrmacher gehabt, ich hab Uhren einfach noch cool gefunden.

 

Für mich war Coiffeur immer schlimmer als der Zahnarzt, schon als Bub. Der kam immer mit dem Rasierer und ist damit über meinen Kopf gefräst.

 

Klar hast Du dann ein Trauma  (lacht). Nein, bei mir war das schon in der ersten, zweiten Sek klar. Das kam von innen, das war keine Entscheidung, das war einfach so.

 

Was ist denn so das Geilste an deinem Job?

 

Du siehst Deine Arbeit sofort. Wenn Du den ganzen Tag hinter einem Computer sitzst, dann siehst Du nur Buchstaben und Zahlen, ich sehe ein Resultat und glückliche Kunden.

 

Ist ja eigentlich eine ziemlich intime Angelegenheit, so Haare schneiden. Für viele Frauen sogar intimer als der Gynäkologe.

 

Und wie. Wir haben ja auch ständig Körperkontakt. Es ist auch verständlich, dass wenn man zufrieden ist, man dann nicht wechselt. Das ist normal. Und das ist ja auch gut. Ich mein, ich mach das jetzt seit 1986 und es ist mir noch nicht verleidet, ich steh immer noch jeden morgen auf und gehe gerne arbeiten. Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen, oder?

 

Und was machst Du am Liebsten? Schneiden? Farbe?

 

Es ist doch dasselbe wie überall, wenn einer den ganzen Tag nur Farbe macht, dann wird er gut darin, dann wird er ein Spezialist. Farbe ist auch das grössere Business als Schneiden.

 

Kannst aber auch alles in den Sand setzen mit einer Falschen Farbe.

 

Das auf jeden Fall. Es gibt jetzt neuerdings eine Ausbildung zum „Färber“, in Deutschland …

 

… das wär dann eigentlich „Chemielaborant“ dann … 

 

… und Farbenlehre, ja.

 

Jetzt ein Schwenk: Zur Dir kommen alle Fussballer?

 

Einige, ja.

 

Ist ja auch nicht schwierig, die haben ja alle die gleiche Frisur. An der Seite rasiert und für den Rest Gel rein, fertig.

 

Jetzt schon, ja. Ich war in der Zeit von Köbi Kuhn. Damals ging ich auch jeweils ins Trainingslager, entweder Zubi oder Yakin, Zubi war so was wie meine Reception. Er machte die Planeinteilung, wer wann kommt, ich ging aufs Zimmer und schnitt einen Tag lang die Haare der Spieler. Am intensivsten wars, ich glaub es war ein Freundschaftsspiel, Schweiz – Italien in Genf, vor der WM, da kam die Nationalhymne und acht der Schweizer Spieler hatten meinen Haarschnitt. Aber als die Schweizer Nationalhymne spielte, passierte bei mir nicht viel, obwohl ich alle Spieler persönlich kannte. Bei den Italienern kannte ich keine Sau, aber bei deren Hymne kriegte ich Herzklopfen. Schon noch schräg, oder?

 

Gut, das ist ja der Klassiker. Jeder  Secondo, mit dem ich rede, sagt mir das. 

 

Das ist halt so. Ich bin hier ein Ausländer, aber wenn ich nach Italien gehe, bin ich dort auch ein Ausländer.  Dort bin ich der Svizzero, hier bin ich der Tschingg.

 

Wie kamst Du eigentlich zu den Fussballern?

 

Durch Murat Yakin, das heisst, durch seine damalige Freundin, die war mal Modell bei mir an einer Show. Damals hatte er erst grad angefangen bei GC. Erst ging er bei meiner Mutter Haare schneiden, danach bei mir. Dann zog er alle anderen mit. Erst sein Bruder, der Hakan, dann Zubi, Haas, Frei, Huggel, Streller, Lichtsteiner, das waren alles Kunden von mir.

 

Nochmals, das sind Fussballer, da ists ja wohl nicht so schwierig. 

 

Täusch Dich nicht. Das sind Fussballer, die sind eitel. Abgesehen davon ist es schwieriger, einen guten Männerhaarschnitt zu machen als bei Frauen.

Ist das so?

 

Du musst genauer arbeiten, weil die Haare kürzer sind. Und jeder Mensch ist anders. Bei Zubi war ich in fünzehn Minuten durch, aber der Raphael Wicky, der hat so viel und so dickes Haar, da schneidest Du eine Stunde. Oder Muri und Hakan, das türkische Haar ist viel härter, da hast Du einfach länger.

 

Du kannst die Nationalitäten nach den Haaren feststellen?

 

Nein, aber nach Kontinenten, das schon.

 

Du bist also ein Rassist.

 

Ja sicher, ich bin Italiener (lacht), nein, es ist schon ein Unterschied, europäisches Haar, Asiatisches Haar, Afrikanisches Haar.

 

Jetzt sag mal, Haarkontrolle. Wenn ich in eine Polizeikontrolle komme und zuviel getrunken habe und sie nehmen mir eine Haarprobe. Die sehen echt Deine ganze Drogen-History in deinem Haar?

 

Im Haar siehst Du, ob Du gestern einen Kaffee getrunken hast oder nicht.

 

Ja gut, das geht ja noch. Aber bei meiner Haarlänge sehen die noch die letzten beiden Streetparaden…

 

Alles. Die sehen alles. Du siehst da sogar mehr als im Blut. Es war einfach immer teuer. Haaranalysen sind heute aber günstiger geworden.

 

Kann man da nichts machen? Oxidieren?

 

Soll ich Dir das sagen? ja genau, Du hast es genau erkannt. Du musst alles rausoxidieren und färbst es danch in Deinem Haarton wieder ein. Sieht aus wie vorher, aber im Haar ist nichts mehr nachweisbar.

 

Das kannst Du aber nicht oft machen, irgendwann fallen Dir die Haare aus. 

 

Wenn Du zur Polizei gehst, musst Du unterschreiben, dass Du nichts mit Deinen Haaren gemacht hast. Wenn Du jetzt „nein“ sagst, dann finden die nicht unbedingt raus, dass du gelogen hast. Weil im Labor testen sie nur auf die abgefragten Substanzen und nicht, ob das Haar oxidiert und gefärbt wurde. Ich hab das ein paar Mal gemacht für Kunden, aber dann hat es sich herumgesprochen und dann sind alle gekommen und wollten das. Habs aber schnell abgeklemmt.

 

Was anderes: Wir sind ja jetzt langsam in einem Alter, wo man sich Gedanken macht, wo man den Abend verbringen will. Ziehts Dich da nach Italien?

 

Nein, Wenn, dann schon eher Mexiko.

 

Mexiko?

 

Meine Schwester hat da ein Haus. Und das Wetter ist schöner dort als in Norditalien.

 

Hast Du noch andere Pläne bis dahin? Oder wars das dann mit Coiffeur?

 

Meine Mutter ist achtzig und sie steht immer noch im Laden. Ich bin gerne Coiffeur.

 

Was wärst Du geworden, wenn Du nicht Coiffeur geworden wärst?

 

Fussballer.

 

Bei welchem Verein?

 

Nationalmannschaft.

 

Aha. Direkt rein.

 

Ich war ja ein Bub, da studiert man nicht so viel darüber nach, da will man in die Nati, ist doch klar. Eine Bar wär auch noch was.

 

Ein richtiger Tschingg halt, brauchst es immer gesellig.

 

Ja, klar, ich hab das gerne. Aber ich kann auch gut alleine sein.

 

Und was machst Du, wenn Du alleine bist?

 

Lesen.

 

Und was?

Das eine war über die FIFA und die Mafia. Das andere so ein Roman. Aber da hab ich schnell aufgehört.

 

Wieso?

 

Ach, ich bin nicht so der Roman-Typ.

 

Du bist jetzt auch schon gut 23 Jahre auf der Gasse, oder?

 

Länger. Wenn ich zurückdenke … ich war ja schon mit 14 im Big Apple.

 

Deine Eltern haben Dich mit 14 ins Big Apple gelassen?

 

Ja, und wenn Sie mich nicht gehen liessen, bin ich einfach abgehauen. Du bist ja auch schon so lange unterwegs, oder?

 

Nein.

 

Was nein?

 

Nein. Ich war Tennisspieler. Ich war auf dem Platz. Ich hab nichts mitbekommen, was in Zürich alles passiert ist. Ich hab das, was andere ab vierzig machen, zwischen fünfundzwanzig und vierzig gemacht. Ein ruhiges Familienleben geführt. Was den Ausgang betrifft: Beim Fussball würde man sagen, ich habe mich erst in der siebzigsten Minute eingewechselt. Da mag man schon noch ein paar Meter laufen. Würde ich nicht, wenn ich schon seit dreissig Jahren auf der Gasse wäre.

Aber welches war denn die „schlimmste“ Zeit in der Partyzeit? Du sagst, im Dillon’s hats angefangen.

 

Bei mir hats angefangen mit dem Ugly, in Richterswil, Ueli Steinle. Das waren die ersten paar Clubs, die länger als bis zwölf offen hatten, das waren Privatclubs und man musste die Getränke selber mitnehmen. Irgendwann fiel plötzlich die Polizeistunde und die Clubs hatten bis zwei Uhr offen, oder ein paar bis vier.  Danach ging man dann noch ins Dillon’s

 

Dort ist man dann bestimmt auch nur blöd herumgestanden.

 

Genau.

 

Und welches war so die geilste Zeit für Dich?

 

Donnerstag.

 

Ich mein das Jahr.

 

Weiss ich nicht mehr. Aber am Donnerstag legte Dani König im Kaufleuten auf. Das war doch jede einzelne Woche riesig. Der hat ja auch hammermässig aufgelegt. Königs Donnerstag im Kaufleuten ist legendär.

 

Gibt’s heute kaum mehr, oder? Ich mein, manchmal hab ich das Gefühl, heute sei alles so brav. Die Jungen sind alle so brav. Wenn man denen sagt, sie sollen sich setzen, dann setzen sie sich. Mal abgesehen von den wenigen, die dann einfach mal drauflos schlagen. Aber im Grossen und ganzen wird nicht mehr viel riskiert. Da wird das Maul nicht mehr aufgerissen. Ausser wenn Whatsapp mal einen Tag nicht funktioniert.

 

Ich glaub, die Medien haben da viel dazu beigetragen, MTV und all die Sachen, die hatten ziemlichen Einfluss. Bevor es all das gab, hatten die Jungen mehr Individualität. Da wollten noch nicht alle so aussehen, wie irgenwelche Hip-Hopper, die alle gleich aussehen. Und richtig Party machen können sie auch nicht mehr.

 

Ist ja auch ein bisschen teuer geworden mittlerweile. Fünfundzwanzig Stutz eintritt, achtzehn Stutz ein Getränk, wenn Du ein bisschen feiern willst, sind dann schnell mal zweihundert Franken weg. Das jeden Freitag und Samstag, gibt über nen Tausender jeden Monat. Das muss man sich auch mal leisten können, so als zwanzigjähriger … wobei, früher haben die das im Roxy an einem einzigen Abend weggeschnupft.

 

Die schönste Zeit war wahrscheinlich die, in der ich am meisten Kohle hatte. Aber auch sonst ist es für mich mittlerweile strenger geworden, ich brauch nach einem Partyweekend schon mal vier Tage, bis ich mich wieder erholt habe.

 

Ja gut, ein Privileg des Alters ist ja auch, dass Du es kennst, Du fällst nicht mehr darauf rein, ok, manchmal dann halt schon, aber in der Regel weißt Du, wie es funktioniert, dass es nach drei, vier Drinks dann auch gut ist. Mit fünfundzwanzig hast Du diese Schranke nicht, da fällst Du schnell mal über die Klippe. 

 

Ging mir auch so, Limmatbar, zum Beispiel, das Babalu, der Hype um den Rosenhof ging da los… (überlegt) Ich kann mich nicht beklagen, ich hatte eine Superzeit. (lacht)

 

Und jetzt kommt Deine Mutter und sagt: Junge, such Dir eine Frau, heirate und habe Kinder.

 

Meine Schwester hat ja welche. Aber es ist schon so, bei den Ex-Freundinnen, die Sie mochte, fragt sie heute noch, wieso das denn nicht klappte, was ich denn falsch gemacht habe.

 

Du bringst Ihr sicher auch noch jede Woche die Wäschenach Hause?

 

Ich bring gar nichts nach Hause, Sie kommt sie holen. Oder sie kommt und sagt, sie habe ein feines Filet eingekauft, wann ich denn zum Essen komme, und wenn ich Ihr dann sage, dass ich bereits zum Essen in der Stadt abgemacht habe, ruft sie „aber wieso, mein schönes Filet…“. Sie läuft mir auch einfach so manchmal in meine Wohnung rein …

 

Kein Wunder hast Du keine Freundin, das muss man ja auch mal erst aushalten können …

 

(lacht) ja genau.

 

Ist Deine Mutter Deine Bezugsperson? Mehr als Dein Vater?

 

Mein Vater ist gestorben, als ich sechzehn war. Magenkrebs. Eigentlich ein Arztfehler. Die Operation ging gut, er ging wieder arbeiten, hatte aber riesig Schmerzen, der Bauch füllte sich mit Wasser. Der Arzt meinte danach, wenn Sie es gesehen hätten, dann hätten wir ihn retten können. Aber sie haben es nicht gesehen. Ich mag mich erinnern, ich war am Sterbebett, da legte mir mein Vater seine Halskette in die Hand und sagte: „Jetzt musst Du schauen“.

 

Wo waren Deine Geschwister da?

 

Meine Schwester war in New Yok, mein Bruder in Mailand. Sie kamen aber alle nach Hause zu dem Zeitpunkt. Auf jeden Fall: Er gab mir die Kette und sagte, ich solle wegen der Wäsche schauen gehen im Laden. Als ich wiederkam, war er eingeschlafen.

 

Warst Du Papa’s Liebling?

Nein, im Gegenteil, ich war das Enfant Terrible. Ich hatte schon mit vierzehn die Polizei im Haus. Töffli-Teile verkauft.

 

Dein Bruder?

 

Der arbeitet heute bei mir im Geschäft.

 

Er ist bei Dir angestellt?

 

Was heisst hier angestellt. Das fragt mich mein Buchhalter auch immer. Nein, es ist eine Einzelfirma, aber 50% gehören meinem Bruder. Das ist bei uns einfach so, wir sind eine Familie, und dann kommt mein Buchhalter und meint, das könnne ich nicht so machen, mein Bruder müsse mir jeden Monat etwas bezahlen, damit er auf die 50% komme, da hab ich ihm gesagt: Weißt Du was? Das ist meine Familie, was mir gehört, gehört auch ihm, so sehe ich das. Aber ja, rechtstechnisch oder wie man das jetzt halt sagt, ist das wahrscheinlich falsch, aber das ist mir scheissegal, es ist mein Bruder, es ist Familie. Das ist halt meine Mentalität und meine Erziehung.

 

Du meinst italienische Mentalität?

 

Es gibt vielleicht auch andere Länder, die das haben.

 

In der Schweiz hast Du das nicht?

 

Ein Beispiel: Die Eltern eines guten Freundes von mir sind ins Tessin ausgewandert. Die hatten eine Riesenhütte in Wädenswil. Mein Freund wollte gerade heiraten, weil seine Freundin schwanger war. Sie hatten in dieser Riesenhütte eine Wohnung. Dann kam der Vater und sagte: Du musst aus der Wohnung ausziehen, ich will das Haus verkaufen. Er sagt nicht: Du, willst Du mein Haus? Was ja das schönste ist für einen Vater, wenn er seinem Kind sein Haus übergeben kann. Jetzt konnte sich sein Sohn diese drei Millionen nicht leisten, die das Haus im Verkauf gebracht hat, also musste er ausziehen. Als ich das meiner Mutter erzählte, musste sie weinen, weil sie kennt diese Leute ja auch schon ihr ganzes Leben. Was sind das für Leute, die ihr Kinder, welche ihrerseits ein Kind erwarten, aus der Wohnung schicken.

 

Ja aber das ist ja nicht unbedingt typisch schweizerisch. Das ist ehertypisch Arschloch.

 

Ja, kann man auch so sagen. Aber anscheinend stört das niemand. Ich war geschockt, meine Mutter musste weinen, aber hier ist das offensichtlich gang und gäbe. Oder wie beim Auto: „Oh, ich darf das Auto meiner Mutter oder meines Bruders nicht haben“, so ein Scheiss. Mein Auto gehört auch meiner Mutter und umgekehrt.

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Autor: Rainer Kuhn

Rainer Kuhn (*1961) hat das ganze Ding hier gegründet, aufgepäppelt, fünf Mal neu erfunden, vorher Werber, noch vorher Betriebsökonomie studiert, noch vorher Tennislehrer gewesen. Dazwischen immer mal wieder ein Kind gemacht. Wollte eigentlich mal Pferdekutscher im Fex-Tal werden, später dann Pfarrer. Im Herzen ein Landbub, im Kopf dauernd unterwegs. Schreibt drum. Hat ein paar Gitarren und ein paar Amps in der Garage stehen. Macht Musik, wenn er Zeit hat. Hat er aber selten. Blues und Folk wärs. Steht nicht gern früh auf. Füllt trotzdem die Kult-Verteilboxen jeden Monat mehrmals eigenhändig auf. Fährt Harley im Sommer. Leider mit Helm. Mag Mainstream-Medien nicht. Mangels Alternativen halt Pirat geworden. Aber das ist manchmal auch streng.

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