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Ein Mittagessen in der Brasserie Lipp mit Joachim Bodmer

Auch dieses Interview aus der Reihe „Rockstars des Alltags“ kommt aus der Brasserie Lipp in Zürich. Das geht jetzt bis auf weiteres einmal im Monat so. Weil die Moules&Frites da Kult sind. Und die Bedienung freundlich. Gegessen hab ich mit Joachim Bodmer. Wir haben das Rindsfilet genommen. Weil ich im Moment halt total aufs Rindsfilet stehe. Und der Bodmer sieht sowieso aus, als würde er nichts anderes essen.

 

 

Du hast früher mal „Sputnik“ gemacht?

 

Ja, nicht gemacht. Mitgemacht.

 

Wann war das genau? 1847? 1848?

 

Das war in den lässigen Neunziger-Jahren. Man findet ja immer die Zeit, in der man am aktivsten war, so die Sturm-und-Drang-Zeit, die man persönlich erlebt hat, die findet man im nachhinein immer die Beste.

 

Ist ja wahrscheinlich auch so.

 

Naja, das war auch mit sehr viel Drama, Tränen und Überreaktionen verbunden.

 

Inwiefern?

 

Ja in allen Bereichen, wir hatten in allen Bereichen blöd getan.

 

Wer war denn da bei „Sputnik“ alles dabei?

 

Zeno van Essel, das war der Gründer, zusammen mit dem Christoph Soltmannowski, dann war da noch der andere, seinen Namen hab ich verdrängt, weil der die Löhne nie pünktlich bezahlt hatte…

 

Unser Henrik war doch auch dabei, oder?

 

Henrik Petro, genau, der hat am Anfang Print gemacht, dann „Sputnik-TV“, dann kam „Sputnik-Radio“ …

 

Ihr wart ja ungefähr die ersten, die sowas in diese Richtung gemacht haben, oder?

 

Zuerst war das „Nachtblatt“, dann kamen wir mit „Sputnik“, dann das „Forecast“, man mochte sich zwar, aber man mochte sich gleichzeitig auch nichts…

 

… man hat seine Feinde zu sich genommen …

 

Genau.

 

Haben wir auch gemacht. Wobei das „Forecast“ hatte keine Freude, als wir vom Kult kamen.

 

Ja, glaub niemand. Wir hatten ja alle das Gefühl, was wollen die aus der Ostschweiz jetzt hier im grossen Zürich. Und das Schlimmste war, dass ihr lustiger gewesen seid als alle anderen hier. Gleichzeitig war bei uns und beim „Forecast“ die Luft langsam draussen. Und ihr kamt einfach in die Stadt rein, mit extrem frischem Wind.

 

Wir hatten halt einfach niemanden gekannt. Das war unser Vorteil.

 

Ihr habt vor niemandem Schiss gehabt.

 

Wir wussten ja gar nicht, vor wem wir hätten Schiss haben müssen. Wir hatten grad mal knapp gewusst, dass es einen Fredy Müller gab und dass der Leggins trug. Das wars dann auch schon. Wir spielten diesen „Bauern-Bonus“ aus, so „wir sind vom Land, was ist denn schon ein DJ.“ Lustig war, dass hier sich alle fragten, zu wem die eigentlich gehörten, damals waren es ja nur so drei, vier Gruppierungen, und wir gehörten zu niemandem. Aber mit der Zeit hatten alle Freude an uns bekommen.

 

Jetzt hast Du aber was sehr spannendes gesagt: „Drei, vier Gruppierungen“. Das ist heute nicht mehr so, oder?

 

Damals wars ungefähr so: Die anderen waren so rund ums Forecast, den Zoo-Club, das Q, die ganze Coci-Connection halt, und dann waren wir vom Kult, das Kaufleuten, Blushin-Pink und die Ex-Missen. Wir waren die guten …

 

… die im Club aber deswegen nicht weniger aufs WC rannten als die anderen  …

 

Dann gabs noch ein paar Alternative …

 

Styro und so, ja, Underground, die Klinik … Das war sowieso ein eigener Kosmos, die haben sich nie um andere gekümmert, denen war das alles egal.

 

Unser Glück war ja auch, dass der Oliver Scotoni uns hier eingeführt hatte. Der fand uns von Anfang an cool, hat uns ziemlich promoted, mit Leuten zusammengebracht und so. Es gibt ja keinen besseren dafür in dieser Stadt. Aber auch das haben wir nicht gewusst.

 

Heute wär das schwieriger …

 

Heute würde das nicht mehr so einfach gehen, ja, heute gibt es zehntausend solche Gruppierungen und die Mitglieder von denen wechseln erst noch andauernd die Lager, es gibt kaum mehr „Stammlokale“.

 

Früher war es so, dass wenn Du in einen Club gingst, kanntest Du einen Drittel der Leute.

 

Stimmt. Vielleicht ist das heute immer noch so, die Leute die immer ins Jade gehen, kennen dort auch alle. Wir gehen einfach nicht mehr so oft aus. Und wenn, dann nicht am gleichen Wochenende wie die, die wir noch kennen könnten.

 

Ich geh ja gar nicht mehr raus.

 

Wart jetzt mal, ich mach hier ein Interview mit Dir, nicht umgekehrt, also, nochmals: „Sputnik“. Was genau hast du da gemacht?

 

Bei „Sputnik“ gabs keine Job-Definitionen. Jeder hat ein bisschen alles gemacht.

 

Aber wer hat das getrieben?

 

Wir waren einfach ein Haufen. Das sind wir heute irgendwie noch, wir treffen uns zwar nicht mehr so oft, aber die Verbindungen sind immer noch da.

 

Ihr hab Euch dann auch gegenseitig zu Göttis Eurer Kinder gemacht. (Henrik Petro ist Götti von einem von Joachims Söhnen und Joachim von einem von Henriks Kindern).

 

Zum Beispiel, ja. Oder man macht mal ab. Es war halt so, bei Sputnik waren extrem viele verschiedene Charaktere dabei, und es gab Leute, die klinkten sich dann relativ rassig aus und führten ein sogenannt „bürgerliches Leben“ …

 

Die wurden dann also langweilig.

 

Eva war so eine. Lustig war, als ich dann später zum Blick ging, so zehn Jahre später, da hab ich Eva wieder mal getroffen und sie meinte, sie hätte sich halt aus den Medien verabschiedet. Das Lustige dabei war, dass sie „Sputnik“ als richtiges Medium sah. Für uns war das kein Medium, für uns war das eher eine „Jugi“, eine Form, wo wir uns mitteilen konnten. Drum haben wir dann ja auch „Sputnik-Radio“ gemacht, auf Radio 24, da war ich „in Charge“, zusammen mit der Andrea Vogel, mit Gogo und Marc Hürlimann.

 

Eine Stunde pro Woche oder so?

 

Zwei oder drei Stunden, wie heisst die Sendung jetzt am Freitagabend?

 

Friday-Night?

 

Ja, genau, unsere Sendung war der Vorgänger von Friday-Night. Und die erste Sendung war so grottenschlecht, dass der Gilli uns grad absetzen wollte. Zeno van Essel ist dann die Wogen glätten gegangen und so durften wir nochmals. Aber man stellte uns mit Jeroen van Rooijen einen „Berater“ zur Seite.

 

Was hat der denn da gemacht? Kravatten-Kontrollen?

 

Er war Moderator bei Radio 24. Er musste uns „helfen“, damit wir weniger redeten. Es war eine sehr spannende Zeit, wenn auch keine erfolgreiche. Ein Desaster gab dem nächsten die Klinke in die Hand. Die zweite Stunde haben wir dann immer „ohne Reden“ gemacht, weil wir in der ersten Stunde dauernd gelabbert haben. Drum haben wir dann in der zweiten Stunde einfach einen DJ reingestellt. Jetzt musst Du Dir vorstellen, die Sendung ging ungefähr von neun bis zehn, so ab elf oder zwölf mussten die dann irgendwo auflegen gehen. Das heisst, sie sind dann nach der Sendung jeweils mit ihren Freunden was essen gegangen, aber diese Freunde kamen vorher auch schon ins Studio. Im Studio hatte es einen Redaktor, der die Nachrichten machen musste, wir von Sputnik waren etwa vier Leute, und dann kam der DJ mit seiner ganzen Entourage, kiffend, saufend, zehn, zwanzig Leute, die das ganze Studio besetzten. Das war dann der zweite Grund, wieso sie uns rausschmeissen wollten. Es gab mehrer Gründe, es war eine sehr lustige Zeit. Sputnik-Radio war von den drei Sputnik Sachen sicher das, welches am wenigsten Verbreitung hatte.

 

Was hast Du denn für eine Schule gemacht?

 

Ich bin ja Aargauer.

 

Ok, das schneiden wir raus.

 

Nein, das lassen wir drin, ich bin stolz drauf. Ich komme aus Oberlunkhofen.

 

Oberlunkhofen?

 

Kennst Du das nicht? Wunderschön.

 

Oberlunkhofen, die Metropole im Herzen Europas.

 

Ja, an der Grenze zu Zürich.

 

Was hatte es denn da so, als Du jung warst? Ein Jugendzentrum, wo am Samstag alle hingingen um zu kiffen?

 

Nein, bei uns war Kiffen kein Thema. Wir haben „Nielen“ geraucht.

 

Pfadi-Style.

 

Ja, aber lass uns diese Alten Zeiten vergessen, das ist so lange her.

 

Die alten Zeiten sind unsere Wurzeln.

 

Jaaa.. das sind die Wuzeln … aber …

 

Aber was wolltest Du damals? Ich mein, da wächst man in Oberlunkhofen auf. Was war da die Idee? Was wolltest Du werden?

 

Ich glaub, das ist ein bisschen ein grundsätzliches Problem bei mir. Im Tagesaktuellen wusste ich immer sehr genau, was ich will. Aber wenn ich langfristig denken muss, dann habe ich viel zu viele Ideen, zu viele Sachen, die ich machen will, und da fände ich es schade, mich für nur eine zu entscheiden. Ich bin ja jetzt gerade wieder in dieser Situation: Ich hatte im letzten September nach zehn Jahren meine Firma verkauft, meine Anteile an Veranstaltungen verkauft, jetzt bin ich wieder solo unterwegs. Das ist schon eine Veränderung, und jetzt haben wir wieder das Problem, dass ich viele Ideen habe, was ich machen will, aber nicht weiss welche am Schluss dann die Richtige ist. Aber zuerst machen wir jetzt mal wieder das Open-Air Frauenfeld.

 

Darüber will ich noch nicht reden. Ich will erst noch wissen, was nach der „Sputnik“-Zeit kam.

 

Zuerst wars noch eine Weile lang geil. Unser Erfolgsgeheimnis war wohl, dass wir mit „Sputnik-TV“ extrem nahe bei unserer Zielgruppe waren. Wir waren sogar ein Teil davon. Das waren wir bei „Sputnik-Radio“ nicht. Da waren wir sehr konventionell, redeten über Hintergrundinfos und solches Zeugs, das hat damals schon niemand interessiert und interessiert auch heute niemanden. Es gibt nichts schlimmeres, als einen DJ zu interviewen und ihn dann über Musik reden zu lassen. Nein, es geht noch schlimmer: Wenn ein DJ einen anderen DJ interviewt. Das ist glaub das langweiligste von allem.

 

Das langweiligste ist, wenn Pat Schreiber einen DJ interviewt.

 

Wer ist das?

 

Eben.

 

Damals war ja auch die Zeit der illegalen Partys. Das war genau die Zeit, wo sich die kommerziellen Partys und die illegalen Partys zum Teil überschnitten haben, wo alles immer kommerzieller geworden ist, wo immer mehr Veranstalter wie z.b. Arnold Meyer Geld gemacht hatten aus dieser Subkultur. Die illegalen Geschichten gab es aber immer noch, und die schützten sich immer mehr gegen das Massenpublikum, gegen die, die auch an die kommerziellen Partys gingen, die haben sich gar nicht gegen die Polizei geschützt, davor hatten sie nicht Angst, vor dem Massenpublikum schon. Drum war es meistens extrem schwierig, diese Partys zu finden. Es gab ja noch keine Handys … wart, doch, Daniel Cherbuin hatte als erster ein Natel C. Damit konnte er in der Schweiz telefonieren und in Holland, weil die auch schon das Natel C-Netz hatten.

 

Was kam nach Sputnik?

 

Da ging ich zum Blick. Die suchten einen „Jungen“ und ich bekam ein Angebot, das ich nie mehr vergesse: Mein erster Lohn war 6‘500.- plus Spesen, plus ein Handy, plus konnte ich ein Auto aussuchen.

 

Was hast Du da gemacht?

 

Unterhaltung. Ich war Reporter.

 

Wars lustig? Oder wars einfach angenehm, weil Du jetzt endlich den Lohn pünktlich bekommen hast und die Spesen abrechnen durftest?

 

Nein, ich hatte extrem viel gelernt. Blick war die beste Schule für mich.

 

Von wem hast Du gelernt?

 

Von Marc Walder, der damalige Unterhaltungschef. Und vom späteren Chefredaktor Wolfram Meister.

 

Was konkret hast du von Marc Walder gelernt? Kaffee trinken mit Meyer?

 

In erster Linie hab ich gelrnt, mich durchzubeissen, dass man Willen zeigen muss. Ich vergesse nie mehr, wie ich damals mit Paola Biason das erste Mal von der Streetparade berichtete. Marc Walder hatte erkannt, dass das eine gute Sache ist und er wollte eine Doppelseite darüber haben. Wir waren also vier Tage unterwegs, nüchtern versteht sich, und am Sonntagabend musste ich in die Redaktion, um die Sache runterzuschreiben und bin dabei während dem Schreiben eingeschlafen. Die kriegte natürlich einen Zusammenschiss und ich sagte: Spinnt ihr? Wisst ihr eigentlich, dass ich grad mal vier Tage unterwegs war und kaum geschlafen habe? Da sagte Marc: Joachim, das interessiert keinen. Sag das unserer Million Leser, dass du eingeschlafen bist und drum leider die Geschichte nicht fertig machen konntest. Das war etwas vom Wichtigsten, das ich gelernt habe: All die Erklärungen, warum etwas nicht funktioniert hat, interessiert wirklich keine Sau. Entweder es hat funktioniert oder nicht. Fertig.

 

Leuchtet ein.

 

Was Ellbögeln heisst, hab ich auch gelernt. Kennst den André Häfliger. Der ist unglaublich, das ist glaub der einzige Journalist, der für einen 5-Zeiler nach Sion und zurück fährt. Jedenfalls sollte ich was über DJ Bobo machen, über einen Video-Dreh, da ging ich hin mit Yves Spink als Fotograf, auf diese Insel bei Venezuela. Da kam man sich natürlich etwas näher und der Tour-Manager sagte: Hey, wir machen das Eröffnungskonzert im Euro-Disney, kommt doch grad mit uns mit. Ich so: Ja, super, mach ich. Ich hab das dann an der Redaktionskonferenz gesagt und dann ist der Häfliger hinter meinem Rücken zu Euro-Disney gegangen und zum Management von Bobo und gesagt, dass er komme und nicht ich. Und als ich dann kurz davor mit dem Management abmachen wollte, hiess es, der Häfliger komme ja jetzt.

 

Super. Ist das Ringier-Typisch? Oder ist das immer so?

 

Ja, gut, ich habe danach ja eine Zeit lang bei RTL gearbeitet, das ist noch viel krasser dort.

 

Wie meinst Du das?

 

Alles eine Stufe rücksichtsloser. Auch zu sich selber. Da ist in Österreiche mal eine Lawine runter und ich war am morgen unterwegs zu einer Pressekonferenz von BMW, ich war also im Anzug und mit Lackschuhen und so, und während der Fahrt kam das Telefon: Vergiss die Pressekonferenz, ihr fahrt nach Österreich. Wir also vor Ort, RTL hatte zwar einen Helikopter, aber der ging an dem Tag grad irgendwie nicht. Der Chef in der Zentrale wollte aber Flugbilder. Dann haben wir halt aus der Gondel heraus gefilmt und am Abend in den News war diese Filmsequenz dann angeschrieben mit „RTL-News-Helikopter“. Oder ein anderes Mal, wieder eine Lawine, wir hätten ins Wallis fahren müssen, waren aber viel zu spät in München abgefahren, da fuhren wir nach St. Gallen ab der Autobahn, einen Hügel rauf, wo es viel Schnee hatte und im Hintergrund verschwommen ein oder zwei Häuser, sind hingestanden und haben „live aus  dem Wallis“ berichtet.

 

Ist das jetzt sympomatisch für alle Geschichten, die so in den News kommen?

 

Das kann ich jetzt nicht so sagen, das weiss ich nicht.

 

Wenn ihr das so gemacht habt, wieso sollten andere das nicht auch so machen? Auch Nachrichten sind bloss ein Show-Block.

 

Man wird schon etwas desullioniert, klar. Viele wären überrascht, wenn sie wüssten, wie alles läuft. Wie Du gesagt hat: Letztendlich ist alles Unterhaltung, auch Nachrichten.

 

Und nach Blick und RTL? Ein weiteres Nuttenmedium?

 

Blick war damals noch kein Nuttenmedium. Damals hatte man erklärt, man wolle anständigen Boulevard machen.

 

„Anständiger Boulevard“ ist ein Paradoxon. Wie bekleidete Stripperinnen. Geht nicht.

 

Mag sein.

 

Warst Du nicht auch noch beim „Metropol“?

 

Erst ganz am Schluss, nein, vorher war ich ncoh zusammen mit Henrik bei „Nightmoor“.

 

Ach, Scheisse, dann wart Ihr das also? Das war ja unterirdisch.

 

Nein, der Punkt war folgender: Dieter Moor ist erstmal ein richtig guter Typ. Ein guter Schauspieler, Textsicher, ein grossartiger Moderator, wenn es Sachen sind, die inszeniert sind. Aber er war halt einfach nicht spontan. Das war auch der Grund, wieso ich da recht schnell wieder weg wollte, weil jeder gesehen hat, das funktioniert so nicht mit dem. Daneben konnte Harald Schmidt eine halbge Stunde mit einem Gast über das Nassrasieren reden und es war lustig. Moor war nicht lustig, der konnte das nicht.

 

Und dann hast Du dich von den Medien verabschiedet?

 

Nein, das war, als ich fürs Radio Z erst am morgen einen Bericht über die Verlängerung der Buslinie 32 machen und am nachmittag einen über den zu tiefen Kiel des neuen Zürichsee-Schiffs. Da merkte ich: Das reicht jetzt dann auch mal.

 

Und dann?

 

Dann hab ich PR gemacht. Hab aber gemerkt, dass ich nicht so gut bin, wenn ich PR machen muss für Sachen, die mich nicht interessieren. Da bin ich zu emotional dafür.

 

Und das, was Du heute machst, ist das, was Du machen willst?

 

Ich habe in den letzten zwölf Jahren den Weg gefunden, ich hatte meine eigene Firma, konnte immer wieder neue Sachen machen, das ist das, was mich interessiert: Neue Sachen machen.

 

Jedes Jahr das Open-Air Frauenfeld machen ist aber nicht immer wieder was neues.

 

Ich bin da seit 10 Jahren mit dabei. Als ich dazu kam, war das Festival ziemlich am Boden. Die Rolling Stones haben denen das Genick gebrochen. Sie wollten das mit einem „Minestry of Rock“-Konzept retten, ging aber nicht. Wir haben das langsam wieder aufgebaut.

 

Welches war Dein persönlicher Lieblingsact am Festival bisher? Eminem? Jay-Z?

 

Dieses Jahr ist es noch besser. mit Pharell, Macklemore, M.I.A. und so. Was ich extrem cool fand war Leftboy letztes Jahr. Oder Run DMC, A Tribe Called Quest, das sind Legenden. Auch Deichkind ist jedesmal ein Erlebnis.

 

Wieviele Zuschauer habt ihr da so?

 

Mit 150‘000 sind wir ausverkauft. Wir stellen für all diese Leute jedes Jahr eine kleine Stadt auf. Da gibt es Leute, die nur für den Strom da sind, andere nur für das Wasser, das ist wie eine Art Tiefbauamt für vier Tage. Die Logistik ist gewaltig, das macht auch mir manchmal Angst. Aber auch nach zehn Jahren freue ich mich jedesmal drauf.

 

Und dann hast du Anfangs Juli plötzlich ganz viele Freunde.

 

Ich sag Dir jetzt mal was: Wenn Du einen Veranstalter kennst und Du willst ein Tickets, dann sags ihm ein halbes Jahr vorher. Kurz vor dem Anlass ist es einfach mühsam.

 

Tipps, wie man zu einem Ticket kommt?

 

Ok. Als erstes gehst Du auf die Website und schaust, ob Du einen Sponsor kennst. Wenn ja, frag den. Wenn nein, dann wirds schon schwieriger. Dann musst Du entweder eins gewinnen, oder dann kauf einfach eins. Das Festival kostet ein Riesengeld, das darf man schon entschädigen.

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Autor: Rainer Kuhn

Rainer Kuhn (*1961) hat das ganze Ding hier gegründet, aufgepäppelt, fünf Mal neu erfunden, vorher Werber, noch vorher Betriebsökonomie studiert, noch vorher Tennislehrer gewesen. Dazwischen immer mal wieder ein Kind gemacht. Wollte eigentlich mal Pferdekutscher im Fex-Tal werden, später dann Pfarrer. Im Herzen ein Landbub, im Kopf dauernd unterwegs. Schreibt drum. Hat ein paar Gitarren und ein paar Amps in der Garage stehen. Macht Musik, wenn er Zeit hat. Hat er aber selten. Blues und Folk wärs. Steht nicht gern früh auf. Füllt trotzdem die Kult-Verteilboxen jeden Monat mehrmals eigenhändig auf. Fährt Harley im Sommer. Leider mit Helm. Mag Mainstream-Medien nicht. Mangels Alternativen halt Pirat geworden. Aber das ist manchmal auch streng.

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