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Für Sie endeckt: Ein armes, aber sexy Plakat aus Berlin.

„Entdecken Sie …“ ist ja zurzeit der absolute Renner bei den Marketingeltanglern.

An jeder Strassenecke, in jedem TV-Werbeblock werden wir  aufgefordert, Abenteurer zu werden. Und etwas zu entdecken. Z.B. die flauschige Weichheit eines neuen Klopapiers (18-lagig). Oder die mega-erfrischende Wirkung einer neuen Rhabarber-Limo. Oder das imfall total emotionale Fahrgefühl in einem superneuen Kleinwagen. Oder die neue himmlische Bettenausstellung eines Möbelhaus in der Agglo von Aarau.

Das ist man ja langsam gewohnt.

Nun ist dieser Megatrend aber nach Berlin geschwappt. Und zwar in die Redaktionsstube bzw. in die Propaganda-Abteilung des von uns geschätzten Linksaussen-Gender-Weltverbesserer-Fachblattes taz. (Slogan: Die Tageszeitung.)

Sie finden das Plakat, äh, verwirrend? Verstörend? Missverständlich? Geschmacklos? Ja vielleicht sogar ein wenig zynisch? Irgendwie ein bisschen Satiremagazin TITANIC?

Nun, das fanden wir irgendwie auch.

Wie gut, dass die taz uns deshalb auf ihrer Website Hintergrundinfos zur Kampagne liefert, eine Art Bedienungsanleitung quasi. Denn Werbung, die man erklären muss, ist immer gut.

Das tönt dann so:

„Es scheint, dass unsere neue Werbekampagne zumindest zu einigen Missverständnisse geführt hat  – was durchaus möglich ist, wenn man die Bilder ohne ihren Hintergrund betrachtet. „Entdecken Sie Europa” und ein Flüchtlingsboot, offensichtlich im Mittelmeer: das ist das Bild von Europa, das wir immer auch im Kopf haben, wenn die taz über Europa schreibt. Die Festung Europa, die per Boot oder über den Zaun in Nordafrika oder andere Grenzen mühsam erreicht werden muss, wenn man nicht privilegiert ist und einen Pass mit Visum vorzeigen kann.

„Der Hintergrund im Vordergrund”: Unser Europa ist nicht nur das der Freizügigkeit beim Reisen und Studieren und Arbeiten für die Europäer, sondern das Europa, das mit Frontex seinen Wohlstand „schützt”, aber auch das der Menschen, die in der Türkei oder der Ukraine gegen Reglementierung protestieren.“

Ach so ist das! Vielen Dank für den Aufklärungsunterricht, werte Genossen von der taz.

Jetzt haben wir obenherum nicht so Bemittelten endlich entdeckt, wie das mit eurem Europa-Plakat so gedacht war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Autor: Reinhold Weber

Reklamiker und Texter aus und in Züri, nachdem er gefühlte 20-mal umgezogen ist, u.a. nach Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und Wien.

Reduzierte den Smart to the max, machte Media-Markt weniger blöd und blieb beim Tages-Anzeiger dran. Ist Namensgeber und Mitgründer von Blue Balls Music, die das „Blue Balls Festival“ in Luzern veranstaltet.

Verbringt seine Tage völlig unkorrekt und ausgegrenzt als partei- und konfessionsloser, heterosexueller Raucher/Fleischfresser/Nichtjogger/Oekosparlampenhasser. Spielt auf seiner alten Fender Stratocaster zu allem Übel auch noch am liebsten Negermusik.

Mag Texaner wie Billy Gibbons und Kinky Friedman. Ob die allerdings ihn mögen, ist glücklicherweise unbekannt.

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