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L.A. Nights oder wie ich mein Leben verschwende

Flohmärkte sind super. Die echten jedenfalls. Nicht Online Flohmärkte auf Facebook. Nein, richtige Flohmärkte, auf denen Menschen aus Fleisch und Blut dir alten Scheiss andrehen wollen. Auch in Zeiten von Netflix durchsuche ich noch Kisten nach filmischen Perlen, die ich noch nicht kenne – und so auch nie auf Netflix oder sonst wo anschauen würde. L.A. Nights ist so ein Erzeugnis.

Inhalt:
Bandenkrieg in Los Angeles. Mittendrin ist Privatdetektiv Jack O’Dell (L.P. Brown III). Jack hat einen Aktenkoffer voller Geld und eine Diskette mit wichtigen Daten – Daten, die dem Unterwelt-Geschäftsmann “The Sheik” das Genick brechen können. Die Jagd auf Jack ist eröffnet, denn auch das Geld ist für viele Gangster von Interesse. Nur die hübsche Stripperin June (Roxana Zal) kann ihm noch helfen…

Gekauft und gleich in den Player geschoben. Herrliches 90ies Feeling kam auf. Alle waren sie da, Michael Madsen, Martin Kove (kennt ihr doch noch, Sensei John Kreese aus Karate Kid!), Brion James, Charles Napier, alles Gesichter aus den guten Zeiten. Alles war damals besser. Mit dem Personal kannst du nichts versauen. Dachte ich mir. Tja, falsch gedacht Dominik.

Schon beim Betrachten der ersten Szene war ich mir nicht sicher, ob ich es hier jetzt mit Making Of-Material zu tun habe oder ob dies wirklich schon der Film L.A. Nights sein soll. Ein Dialog zwischen Michael Madsen und einer x-beliebigen Figur, gefilmt wie ein richtig schlechter Amateurporno. Es folgten Cuts, die einfach nur unter aller sau waren. Der Unfall mit dem Mercedes zum Beispiel war so eine Szene, die lässt du lieber einfach weg, als ein Hintergrundgeräusch eines Unfalles zu erzeugen und dann ein kaputtes Auto hinter einen Mast zu platzieren. Sorry, geht gar nicht.

Der Film zeigte auch danach weiterhin alle Qualitäten eines billigen Hinterhofpornos. Die Dialoge waren so dermassen daneben, dass du echt bei jeder Szene das Gefühl hattest, dass es hier gleich horizontal zur Sache gehen muss, denn ernst gemeint konnte dies alles nicht sein, oder? Oder? Doch, den Filmemachern war es ernst. Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller L.P. Brown III (who??), der hier mit perfektem Magnum-Gedächtnis-Schnauzer zu Werke geht, hat sich dieses Filmvehikel selbst auf den haarigen Leib geschrieben und foltert die unschuldigen Zuschauer mit 82 Minuten Filmschrott.

Nein echt, schlechter geht gar nicht mehr. Aber, trotz allem Schwachsinn, der Film liess mich immer wieder auflachen. Zum Beispiel als Brion James’ Figur erklärt, warum er “The Shoe” genannt wird. “Because… I hit somebody once… with a Shoe…” oder so ähnlich. Grossartig schlecht! Made my day!

Witzig fand ich, dass sich die Akteure immer wieder im Zehn-Minuten-Takt im Stripclub wiederfanden, wo stets wieder irgendwas passierte. Gut, vorwiegend, dass eine anonyme Stripperin getanzt hat (auch hier, sehr nervendes und schlechtes Editing). Spielt eigentlich überhaupt eine Szene bei Nacht oder macht der “deutsche” Titel L.A. Nights (orig. The Thief and the Stripper) so gar keinen Sinn? Keine Ahnung, denn etwa nach einer Filmstunde hab ich den Player ausgeschaltet.

Fazit: Endlich mal wieder einen schlechten Film gesehen. Verschwende ich mein Leben?

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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