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The Foreigner

“Exotische Schauplätze, explosive Spannung – der King of Action fesselt Sie in diesem atemberaubenden Thriller an Ihren Sitz” – So wirbt die Rückseite der DVD für den Film. Na, hört sich doch gut an. Und da es sich um einen Steven Seagal-Film handelt, erwartete ich voller Freude einen Film voller Action, mit vielen gebrochenen Knochen, verdrehten Gelenken und einem Seagal in Hau-Drauf-Freude.

Inhalt:
Steven Seagal ist Jonathan Cold – knallhart und mit allen Wassern gewaschen. Wer sich in seine gefährliche Welt wagt, riskiert dabei sein Leben. Als Cold den Auftrag übernimmt, ein geheimnisvolles Päckchen von Frankreich nach Deutschland zu transportieren, gerät er in einen Strudel aus Politkorruption und Mord und muss gegen ein paar ausgesprochen rücksichtslose Typen antreten. Diese skrupellosen Killer sind offenbar zum Äussersten entschlossen zu verhindern, dass Cold das Paket bei seinem rechtmässigen Empfänger abliefert. Allerdings finden sie ziemlich schnell heraus, dass es keine gute Idee ist, sich Cold in den Weg zu stellen…

Was sich echt nach einem Seagal-Streifen mit halbwegs interessantem Plot anhört, stellt sich heraus als der Anfang vom Ende der grossen Kino-Ära des Steven Seagal. Hatte er ein Jahr zuvor noch sein erfolgreiches Kino-Comeback mit “Exit Wounds” abgeliefert und daraufhin auch noch “Half Past Dead” in einige Kinos bringen können, war “The Foreigner” die erste von unzähligen Direct to DVD-Produktionen.

Frankreich, Deutschland, Polen, Seagal goes Bond? Von wegen! Es geht in die hintersten Ecken Osteuropas. Dort, zwischen alten Ruinen, Bauernhöfen und dreckigen Käffern (welche dem Zuschauer als deutsche Stadt “Terminus” verkauft werden) geht es zur Sache. Naja, zur Sache gehen ist so eine Sache. Da stampfen diverse Schauspieler mit der Ausstrahlung eines vorgestern geöffneten Biers durch die Gegend und labbern einige Sätze über die Wichtigkeit eines Paketes – jemand stirbt – eine neue Gruppierung ist hinter dem Paket her – dann stirbt wieder jemand – dann kommt Seagal – wieder stirbt jemand. Jedoch viel Sinn macht die Story nicht mal im Ansatz. Sogar für einen simplen Actionfilm ist dieses Ding welches sich Story nennt eine ganz grosse Frechheit.

Speziell zu erwähnen ist eine Szene, in der der Killer Max sich in eine Villa einschleicht, das unschuldige Hauspersonal dezimiert, nur um anschliessend gemütlich trabend durch die Vordertüre wieder ins Freie zu gelangen. Sinn und Logik? Hallo? Wo bleibt ihr zwei?

Steven Seagal selbst wirkt in diesem Film alles andere als motiviert. Hat er doch schon in “GlimmerMan” (1996) ein kleines Bäuchlein präsentiert, dies jedoch für “Exit Wounds” (2001) wieder abtrainiert, präsentierte er uns in “The Foreigner” schon ein grösseres Ränzlein. Ja, sogar sein Markenzeichen, der Rossschwanz, der bei den Genickbrüchen immer so stolz in der Gegend rumschwang, ist verschwunden und musste einer hässlichen Matte weichen.

Die Stärke alter Seagalfilme war die sogenannte Seagal-Formel, welche in etwa folgendermassen aussah:
– Der Filmtitel muss aus 3 Worten bestehen (-> “Above the Law”, “Marked for Death”, “Out for Justice”, “On Deadly Ground”, “Hard to Kill”, etc.)
– Seagal’s Charakter muss entweder Cop/Ex-Cop, CIA/FBI-Agent, Navy Seal/Marine oder Koch sein.
– Storymässig muss jemand, der Seagal nahe steht, getötet, schwer verletzt oder in ärgste Gefahr gebracht werden.
– Das Filmcover muss Seagal mit einer Pistole im Anschlag zeigen.
– Seagal benutzt einen Colt M1911
– Seagal trägt Ponytail

Die Seagalformel wurde hier nur minimal befolgt. Steven ist mit Pistole im Anschlag auf dem DVD-Cover zu bewundern. Sein Charakter war Freelance-Agent des CIA. That’s it.

Die Story war unklarer als die Stadionluft im Letzigrund bei Besuch des FC Basel und es ist allgemein ein schlechtes Zeichen, wenn nach dem Ende eines Filmes zuerst mal die Augen gerieben werden, gegähnt wird und man sich fragt “hä, um was gings da eben?”.

Regisseur Michael Oblowitz (Betonung auf Witz) verdient einen Tritt in den Hintern für diesen Film. Verwunderlich ist, dass sich der Film auf DVD extrem gut verkauft hat, was jedoch keinem von mir gelesenen Review/Rating entspricht, das von einer gesunddenkenden Person geschrieben wurde. Noch 2003 drehte Seagal mit Oblowitz “Our for a Kill”, der einen Zacken besser war, jedoch immer noch Meilenweit weg von einem ordentlichen Streifen.

Fazit: “The Foreigner” ist eine Frechheit und muss unter allen Umständen gemieden werden. Und ja, auch dessen Fortsetzung…

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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