Leute, die sich in der vollbesetzten S-Bahn ihre Fingernägel lackieren oder schneiden und uns im 31-er Bus ins Ohr vortelefonieren, dass der neue Lover der Freundin der Freundin der Freundin zu früh gekommen ist. Kennen wir ja.
Ich nenne dies “Abschaffungs-Initiativen des Privaten”. Diese werden epidemisch auch in so gut wie allen öffentlichen Medien lanciert und haben einen langjährigen Kumpel aus Basel zu folgendem Kommentar auf seiner fb-Pin veranlasst:
“Zwei Schlagzeilen im heutigen persoenlich.com: “Intimes aus dem Leben von Mike Shiva”, “Miriam Meckel lässt ihr Burnout verfilmen”. Himmel hilf! Früher musste man die Privatsphäre der Leute schützen, heute muss man sich VOR der Privatsphäre der Leute schützen.”
Da hat er nicht ganz unrecht, und toll formuliert ist es auch. (Merkt aber keiner.)
Ich jedenfalls bin davon überzeugt, dass demnächst Selfies von der letzten Swinger-Party in Dübendorf auftauchen werden, pubertierende Mädchen im Tram laut aus ihrem Tagebuch vorlesen oder am Briefkasten angekündigt wird, wann nächstesmal wieder Enthaltsamkeit angesagt ist.
Die NZZ am Sonntag wird im Kulturteil darüber berichten, welchen Geruch das String-Tanga gehabt hat, welches Bill Kaulitz seinem grössten Fan Wolfgang Joop von der Bühne herab zugeworfen hat, und ich lasse in Nashville demnächst meinen Dreitagebart von Rick Rubin vertonen.
Tele-Züri wird natürlich live dabei sein.