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Die Fremde in Dir

Wiedermal wurde ein Film mit einem schlechten deutschen Titel “belohnt” – aus “The Brave One” wurde “Die Fremde in Dir” – was sich mehr nach einem RTL-Spielfilm anhört, als nach einer Hollywood-Produktion. Tolles Marketing.

Inhalt:
“Warum halten Sie mich nicht auf?”, fragt sich Erica Bain (Jodie Foster). Die beliebte New Yorker Radiomoderatorin musste mit ansehen, wie ihr Verlobter David (Naveen Andrews) bei einem brutalen Überfall ums Leben kam – sie selbst wurde schwer verletzt. Nun entdeckt sie die Fremde in sich und streift bewaffnet durch die nächtliche Stadt. Der in ihr tobende seelische Konflikt findet ein Ventil im Rachedurst.

1974 kam mit “Death Wish” (deutscher Titel: “Ein Mann sieht Rot”) wohl die Urform des Rache-Films in die Kinos. Charles Bronson spielte damals einen Architekten, dessen Familie geschändet und ermordet wurde. Hielt er sich zuerst an die Ermittlungen der Polizei, griff er später, als er realisierte, dass die Ermittlungen rein gar nichts bringen, selbst zur Waffe und säuberte die dunklen Strassen von nun an selbst vor üblem Gesindel. Der Film wurde ab 1982 mit 4 Fortsetzungen gesegnet, welche jedoch nichts mehr von der Klasse des ersten Teiles aufzuweisen hatten.

“Die Fremde in Dir” liefert dem Zuschauer eine weitere Version des “Ich setze mich zur Wehr”-Films, jedoch, und hier der Unterschied, mit einer Frau in der Hauptrolle. Und mit Jodie Foster haben die Produzenten auch eine sehr gute, wenn nicht die beste Wahl getroffen. Foster ist eine absolut hochbegabte Schauspielerin. So machte ich mir um den Part der Erica Bain auch keine Sorgen.

Der Film hält eigentlich genau was er verspricht. Jedoch, wer Nonstopp-Action sehen will, könnte hier enttäuscht werden. Der Film baut stark auf Emotionen, die Erica und der Zuschauer gleichermassen verspüren. Ericas Griff zur Waffe wird so auch zur Gretchenfrage für die Zuschauer. Wie würde ich reagieren an Ericas Stelle?

Die schauspielerische Leistung von Jodie Foster ist beachtlich. Ich könnte aber auch keinen Film nennen, bei dem sie schwach war. Sie ist einfach eine verdammt gute Schauspielerin. Terrence Howard als Cop Mercer, der eigentlich genau weiss, was Erica nachts mit ihrer Pistole treibt, sie jedoch mag und versteht, gehört ebenfalls zur guten Schauspielerzunft und wurde hier nicht verschwendet. Schade, dass “Lost”-Star Naveen Andrews sehr schnell das Zeitliche segnet.

“Die Fremde in Dir” ist hartes und intelligentes Kino zugleich. Selten sah man die Strassen New Yorks mit dieser Intensivität. Der Streifen wirkt nicht überrissen, sondern hat einen heftigen Touch Realismus. Jedoch gibts einen Abzug wegen dem Finale, da sind dem Drehbuchschreiber wohl die Kaffeebohnen ausgegangen.

Fazit: “Die Fremde in Dir” ist ein richtig guter Film. Grossartiger Cast, grossartige Regie, emotionsgeladen und hart. Sehr gut.

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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