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Töff testen mit einem, der nichts anders macht als Töff testen.

Unserer Freunde von Harley Heaven in Dietikon wollten wissen, wie wir die neuen Harley-Modelle finden. Rainer Bächli hat uns eine Crossbones und eine Road King hingestellt. Henrik stürzte sich grad auf die grüne Crossbones. Ich auf die Schönere. Super, dachte ich, nicht das selbe Beuteschema wie sein Kumpel zu haben, ist extrem entspannend.

Vorausschicken muss ich, dass mir Technik am Arsch vorbei geht. Solange alles funktioniert. Und wenn nicht, erst recht. Einer hat mir mal gesagt, bei einer Harley kaufst du ein Lebensgefühl. Den Töff gibt’s gratis dazu. Lebensgefühl heisst hier: Geschichte + rütteln + laut = Harley. Wir fahren los.

Henrik geht vor. Aber erst wurde uns noch kurz der Bordcomputer erklärt. Was mich dann schon mal irritiert. Harley und Bordcomputer. Dachte: Wie wenn eine Oma einen Bikini hat. Wir haben mein Handy damit verbunden und dem Henrik seins auch, weil wir wechseln ja anschliessend mal die Modelle und dann will er auch Musik vom iPhone über die Bordanlage hören wollen. Die wird übrigens leiser, wenn man langsamer fährt und wieder lauter, wenn man Gas gibt. Macht Sinn. Ich geb dann mal Gas.

Keine Ahnung, wohin der Henrik fährt, ich kenne mich im Gebiet nach Schlieren nicht so aus. Eigentlich auch egal, Hauptsache Italien. Meine Scheffmaschine fährt sich wie ein Fauteuil. Easy, sicher, bequem. Wer in die Kurven liegen will, nimmt sich besser eine Sportster. Bei meiner finden die Fussrasten „in die Kurven liegen“ nicht so geil.  Liessen sie mich jedenfalls bei jeder Kurve spüren. Aber für alles andere ist sie dankbar. Vor allem dafür, dass man sie machen lässt. Dann, so fühlt es sich an, kommt es auch am Besten. Auf der Autobahn gibt’s ohne Blech rundherum nichts schöneres zum Fahren als eine Harley. Ruhig, geschmeidig, mit viel Reserven, wenn man mal drücken will. Muss man aber nicht. Man fährt ja eine Harley, da hat man es nicht nötig, am Gashebel zu schrauben. Wahrer Luxus ist, wenn man sich Bescheidenheit leisten kann. Bei einer Harley heisst das: Man sitzt ja schon drauf, da muss man nicht obendrein noch wichtig tun. Diese paar hundert Kilo aus Milwaukee reichen  aus, um ohne peinliches zusätzliches Gehabe gut auszusehen. Also können wir uns entspannen und einfach ein bisschen die Gegend geniessen.

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Autor: Rainer Kuhn

Rainer Kuhn (*1961) hat das ganze Ding hier gegründet, aufgepäppelt, fünf Mal neu erfunden, vorher Werber, noch vorher Betriebsökonomie studiert, noch vorher Tennislehrer gewesen. Dazwischen immer mal wieder ein Kind gemacht. Wollte eigentlich mal Pferdekutscher im Fex-Tal werden, später dann Pfarrer. Im Herzen ein Landbub, im Kopf dauernd unterwegs. Schreibt drum. Hat ein paar Gitarren und ein paar Amps in der Garage stehen. Macht Musik, wenn er Zeit hat. Hat er aber selten. Blues und Folk wärs. Steht nicht gern früh auf. Füllt trotzdem die Kult-Verteilboxen jeden Monat mehrmals eigenhändig auf. Fährt Harley im Sommer. Leider mit Helm. Mag Mainstream-Medien nicht. Mangels Alternativen halt Pirat geworden. Aber das ist manchmal auch streng.

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