Und dann steht da, er sei gestorben. Einfach so. War noch nicht so alt. Auch nicht mehr Zwanzig, aber noch lange nicht da, wo man es zwar bedauern würde, man es aber langsam erwarten konnte. Von ihm konnte mans nicht erwarten. Er hat auch nicht krank ausgesehen, im Gegenteil. Er hat ja auch einigermassen gesund gelebt, Drogen waren nicht seins, überhaupt, er lebte ein recht vorbildliches Leben. Bumm, weg. Und nicht mal das Bumm habe man gehört. Dann ist es irgendwie so, als sei einer bloss verschwunden. Verschwunden ist nicht tot. Tot ist definitiver. Ist “nicht mehr da”. Verschwunden ist eher so “ich bin mal weg.”
Und dann liest man, ein anderer sei auch nicht mehr da. Oder mal weg. Ebenso einfach so. Ebenso noch nicht so alt und ebenso unerwartet. Und das liest man dann. Und hört das dann. Und denkt sich das dann. Und denkt sich, was denn bleiben würde, wenn man selber einmal geht. Irgendwann. Und was denn wäre, wenn dieses irgendwann wirklich irgendwann sein würde? Also auch unerwartet? Also auch in etwa einer Minute? Was würde man denen hinterlassen, mit denen man sein Leben geteilt hat? Und die ihr Leben mit einem geteilt haben? Hätte man auch inspiriert? Hätte man auch gelebt? Hätte man auch gelacht? Hätte man auch geliebt?
Und es wird einem erzählt, ein Freund habe seine Grossmutter verloren. Eingeschlafen. Wie man das mit Vierundneunzig auch darf. Er würde sie vermissen, die Momente mit ihr, denn es seien schöne Momente gewesen. Hätte man auch schöne Momente gehabt, mit andern? Mit Eltern? Geschwistern? Kindern? Verlobten? Freunden? Kollegen? Bekannten? Fremden? Wäre man emotional auch so nachhaltig gewesen, wie die, von denen dann da steht, dass sie mal weg sind, die man dann vielleicht gekannt hat, an die man in dem Moment dann denkt und sich an die Momente mit ihnen erinnert?
An die Momente.