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Vielleicht ist er ein Arschloch

Er hat sich vor dich reingedrängt, dich abgedrängt, dich nicht beachtet, ist dir frech gekommen, hat dir Unrecht getan, ist dir auf den Schlips oder auf den Schuh getreten? Arschloch!

Vielleicht hat er sich aber auch gerade eben den Kaffee über den Anzug gegossen. Vielleicht ist er gestrauchelt und hat sich das Fussgelenk verstaucht, dabei wollte er dieses Wochenende hoch hinaus. Vielleicht ist er viel zu spät dran, weil Unerwartetes dazwischen gekommen ist. Seine Mutter, die ohne ihn nicht konnte, seine Kinder, die ohne ihn nicht wollten, weil ihre Mutter nicht mehr mit ihm will. Vielleicht wurde ihm Zeit gestohlen, vielleicht die Uhr. Vielleicht wurde ihm eine unheilbare Krankheit und langsames, schmerzvolles Verrecken prognostiziert, vielleicht ist sein bester Freund gerade so krepiert. Vielleicht hat er Schaden angerichtet, persönlichen, materiellen, grossen, irreparablen, unverzeihbaren, unbezahlbaren. Vielleicht wurde er verletzt, körperlich, seelisch, vielleicht leidet er an den Wunden, vielleicht an den Narben. Vielleicht weiss er weder ein, noch aus, vielleicht ist er orientierungs-, perspektiven- und optionenlos. Vielleicht hat er Angst, viele Ängste, Panik, den Boden unter den Füssen verloren.

Aber vielleicht läuft ihm wie dir immer alles rund. Vielleicht kann er es einfach nicht ausstehen, dass es da noch jemandem konstant blendend geht, und er hat sich deshalb genau dich ausgesucht, um dir den Tag zu vermiesen. Vielleicht ist er wirklich einfach ein Arschloch.

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Autor: Pete Stiefel

Pete konnte pfeifen, bevor er der gesprochenen Sprache mächtig war – und an seinem ersten Schultag bereits schreiben. Trotzdem ist er da noch einige Jahre hingegangen. Danach schrieb und fotografierte er fürs Forecast Magazin, für Zürichs erstes Partyfoto-Portal stiefel.li, fürs 20 Minuten, MUSIQ, Q-Times, Party News, WORD Magazine, war Chefredaktor vom Heftli, lancierte das Usgang.ch Onlinemagazin – und er textete für Kilchspergers und von Rohrs Late Night Show Black’N’Blond und Giaccobo/Müller. Er trägt (vermutlich) keine Schuld daran, dass es die meisten dieser Formate mittlerweile nicht mehr gibt.

Irgendwann dazwischen gründete er in einer freien Minute seine eigene Kommunikationsagentur reihe13, die unterdessen seit weit über 13 Jahren besteht. Er ist mittlerweile in seiner zweiten Lebenshälfte, Mitinhaber vom Interior Design Laden Harrison Interiors, schrieb unterdessen Pointen für Giacobbo / Müller, Black 'n' Blond (mit Roman Kilchsperger und Chris von Rohr und irgendwann auf dem Planeten Kult gelandet. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein grosser Schritt für Pete.

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