Blutet einem das Herz, zerreisst es einem den Kopf, weiss man nicht, was man mit den eigenen Gedanken anfangen soll, dann kommen sie. Die „Zeit heilt alle Wunden“-Menschen. Sie verpacken es nicht immer gleich. Manchmal tarnen sie es mit „Mir ging es damals genauso, und schau mich jetzt an“ oder „Die Schwester meiner Freundin hat eine Kollegin, die etc. etc.“. Die Aussage bleibt dieselbe.
Der Ablauf auch: Schmerz, Schmerz, Schmerz, etwas kleinerer Schmerz, noch etwas kleinerer Schmerz, erstes Mal etwas Freude an einem Welpen, Schmerz, Schmerz, oh, ein Blüemli, Schmerz, oh, der Typ sieht nett aus, Schmerz, Ex das erste Mal mit neuer Freundin sehen (danke fürs Erinnern, Petro), SCHMERZ SCHMERZ. Erster Sex – noch gut, aber nicht ganz so gut. Schmerz Schmerz. Arbeiten, Ferien, Erinnerungen (bitz Schmerz). Und irgendwann geht der Schmerz mehr in ein Surren über. In ein Versurren, wie der Schweizer so schön sagt. Und man kann auch das Gute zulassen, nicht nur das Bittere und dem Verflossenen seine Vorzüge zugestehen und zugeben, dass es auch eine gute Zeit war miteinander.
Und dann kommt plötzlich einer daher, der einem das Herz zum höher Schlagen bringt. Und man freut sich auf Nachrichten, Telefone, kauft sich neue Kleider fürs erste Date und ist ganz durch den Wind. Und irgendwann steht man am Bahnhof und wartet auf den Zug mit der neuen Liebe, entdeckt die SBB-Uhr und merkt: die Zeit hat alle Wunden geheilt.