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Glimmer Man – Buddy Cop-Thriller aus den 90ies

Steven Seagals goldenen Zeiten waren schon 1996 fast zu Ende. Doch damals erinnerte Hollywood sich noch ein wenig länger an vergangene Erfolge und die beiden Alarmstufe: Rot-Streifen lagen nur wenige Momente zurück. So versuchte sich Drehbuchautor Kevin Brodbin an einem Script, welches inspiriert wurde vom Crime-Mystery-Drama Se7en.

Inhalt:
John Cole: Früher erledigte er als Ein-Mann-Killerkommando die Drecksarbeit für den US-Geheimdienst, man nannte ihn Glimmer Man. Jetzt ist er als Cop einem brutalen Serienkiller auf der Spur. Als man seine Ex-Frau tötet, wird Cole selbst zum Tatverdächtigen – und muss feststellen, dass er es mit mächtigen Drahtziehern im Hintergrund zu tun hat. Auf grausame Weise wird Cole von seiner Vergangenheit eingeholt.

Glimmer Man mit Se7en zu vergleichen ist für mich ein Unding. Keine Diskussion. Dieser Streifen hier ist ein kurzweiliger Actionthriller, hart an der Grenze zur Comedy. Seagal als etwas hüftsteifer und nur stellenweise komischer Cop Cole wirkt zwar nicht mal so schwach besetzt. Und das Zusammenspiel mit Partner Keenen Ivory Wayans klappt sogar bestens. Die beiden haben einige Lacher auf ihrer Seite und man meint eine partnerschaftliche Freundschaft zu spüren. Das Niveau des Lethal Weapon-Duos Riggs und Murthaugh erreichen die beiden zwar nicht mal in entferntesten, aber für einen knackigen 90minüter ist das schon akzeptabel.

Was jedoch fehlt ist ein richtig mieser knallharter Bösewicht. Klar, es gibt einen Serienkiller (oder sogar zwei…), aber hätte da nicht ein Gegner kreiert werden können, der auch mehr Screen-Time bekommt und dementsprechend bedrohlicher und gefährlicher dasteht, als Serienkiller Donald (John M. Jackson) und seine zwei Helfershelfer/Auftraggeber (Brian Cox, Bob Gunton). Und zudem hatte die damals noch attraktive Nikki Cox und späterer Actiondarsteller Johnny Strong hier erste Nebenrollen.

Was war eigentlich mit dem Se7en-Aspekt? Nun, Glimmer Man wurde zwecks Vermarktung umgeschrieben. Man wollte hier nur den leichten Ton eines Actionstreifens treffen. Tiefere Kost traute man einer Seagal-Wayans-Produktion schlicht und einfach nicht zu. Das Drehbuch war eigentlich schwach und Sinn machte hier nur weniges. Warum zum Beispiel musste Coles Ex-Frau dran glauben?

Fazit: Glimmer Man ist rückblickend ein guter Seagal-Streifen, der dem hier 45jährigen Helden nochmals die Möglichkeit gibt, sich so richtig auzutoben. Leider war dieser Film einer der letzten seiner Art. Der ein Jahr darauf folgende Seagalfilm Fire Down Below gehört zwar immer noch zu seinen besseren. Jedoch wurde der Härtegrad schon dort recht heruntergefahren. Und sein 1998er-Werk The Patriot hatte bereits mit weit grösseren Schwierigkeiten zu kämpfen, wie zum Beispiel dem Absprung von Warner Bros., der Fettleibigkeit seines Hauptdarstellers und einer sehr lahmen Story. Und heute produziert der Mann nur noch Trash. Glimmer Man jedoch war ein würdiger Abschluss einer schön-blutigen Seagalzeit.

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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