Gastautor Edwin Kunz über Einkauf im Ausland.
Auf der einen Seite der pragmatische Patriotismus, auf der anderen Seite das wirtschaftliche Kalkül. Ich kaufe so alle 3 Monate mit meiner Partnerin in DE ein, dafür für mindestens 500 Euro, damit sich die Fahrt auch lohnt.
Mittlerweilen wissen ich und meine Partnerin seit Jahren genau, welche Artikel wir zielgerichtet für unseren 4-Personen Haushalt einkaufen müssen.
Bezüglich Einkaufstourismus sei erwähnt, dass die Bezeichnung Hochpreisinsel Schweiz keinen unmittelbaren Zusammenhang mit höheren Löhnen der Angestellten im Detailhandel hat, sondern durch Lobbyisten im Bundeshaus und deren Kartelle künstlich hochgehalten wird.
Die SNB (Schweizerische Nationalbank) tat gut daran, den Schweizerfranken durch Euroeinkäufe nicht mehr künstlich zu stabilisieren. Seither haben sich die Preise im schweizerischen Detailhandel bei unzähligen Produkten gegen unten korrigiert, was eigentlich schon längst fällig gewesen wäre, aber ohne Wettbewerbsdruck gleich geblieben wären. Zugegeben, die Export-Industrie wurde durch die Strategie der SNB ohne Vorwarnung (ziemlich gemein) ins kalte Wasser geworfen, daran sind einige KMU’s eingegangen oder mussten sich entsprechend der Situation neu orientieren.
Heute hat sich die Situation für die meisten KMU’s entschärft, der Export hat wieder beträchtlich zugenommen. COOP hat bei wenigen Artikeln den Weg des Parallelimportes gewählt, und damit teilweise Erfolg gehabt, die Migros steht diesbezüglich zumindest in Lauerstellung. ;-)
Letztendlich gilt es dabei, die unzähligen Zwischenhändler zu boykottieren, die sich per Börse oder auf dem PC im trautem Eigenheim eine goldene Nase verdienen, obwohl sie grundsätzlich nur spekulieren, aber nichts verkaufen, was der Wertschöpfung unserer Gesellschaft dienlich sein könnte.
—
Edwin Kunz ist Bus-Chauffeur bei der VBZ.